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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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schlossen die Augen oder legten ihre Gesichter in ihre Hände. Manche weinten sogar.
    Doch ein grässliches Kreischen von Metall auf Metall ließ sie wieder in die Höhe fahren, als Kali Darad das herabstoßende Schwert im letzten – im allerletzten – Moment mit ihrer stählernen Klaue beiseite fegte, dass es sich nur drei Fingerbreit neben ihrem Hals in die Erde bohrte.
    Melarc gab ein erstauntes Geräusch von sich und wollte gerade die Klinge wieder aus dem Boden reißen, als sich die großen Hände der Harpyie schon um seinen Schwertarm krallten und sie ihre langen Fangzähne in sein Handgelenk schlug. Mit einem Ruck zerrissen Haut und Sehnen. Ein weiterer Ruck und die Pulsader öffnete sich. Blut füllte ihren Mund, berauschte ihre Sinne und versetzte sie in einen wahren Blutrausch, in dem sie die Schläge und Tritte, die der verurteilte Schlächter ihr in Panik verpasste, nicht einmal wahrnahm.
    Dann ließ sie ihn los; er taumelte zurück, während er sein stark blutendes Handgelenk umklammert hielt. Mit neuer Kraft erfüllt sprang Kali Darad auf die Beine und führte mit dem Klingenhandschuh, und einem ohrenbetäubenden Aufschrei auf den Lippen, einen vernichtenden Aufwärtshaken aus. Die langen gebogenen Klingen schlitzten Todbart den Hals der Länge nach auf und rissen ihm das halbe Gesicht mitsamt dem Unterkiefer weg.
    Und auf der Tribüne brach die Hölle los. Die Zuschauer schrien sich die Seele aus dem Leib und johlten wie eine Barbarenhorde beim Einmarsch in ein unbewachtes Dorf voller Jungfrauen. Es gab kein Halten mehr. Hände waren in die Luft gereckt und Kleidungsstücke in leuchtenden Farben wurden wie Fahnen geschwungen.
    Melarc taumelte noch ein paar hölzerne Schritte zurück, bevor er blutüberströmt auf die Knie fiel und zur Seite weg kippte. Sein Körper zuckte noch ein paar Mal unkontrolliert, dann regte sich nichts mehr.
    Calor war wie vom Donner gerührt stehen geblieben, als sich ihre vermeintlich leichte Beute als heimtückische Falle entpuppt hatte. Untätig musste er zusehen, wie der graue Teufel mit scheinbar unbeschwerter Leichtigkeit wieder auf die Beine sprang und den grausamen Schlächter Todbart mit einem einzigen, brutalen Hieb in Negoras Hallen schickte.
    Erst, als sich die Harpyie langsam ihm zuwandte und ihn mit den kalten, seelenlosen Augen eines jagenden Raubtiers anstarrte, gelang es ihm, seine Beherrschung wieder zu erlangen. Langsam und mit beidhändig vorgehaltenem Schwert wich er vor der Bestie zurück. Die Felle schwammen ihm davon. Jetzt, wo nichts mehr zwischen ihm und diesem beängstigend intelligenten Dämon stand, gab es keine Taktik mehr, die ihm hätte helfen können. Der Schild war zu weit weg, als dass er ihn noch hätte lebend erreichen können, und die Arena hatte keine Säulen, die als Deckung hätten herhalten können. Es gab nur noch ihn und sie auf diesem beängstigend freien Platz - und das plötzlich so lächerlich harmlos wirkende Stück Eisen in seinen Händen.
    » Ein Schwert ist immer nur so gefährlich, wie die Hand, die es führt «, hatte sein Hauptmann immer zu sagen gepflegt, während er zusammen mit den anderen Kriegern auf dem Übungsplatz der Kaserne geübt hatte. Früher waren diese Worte für ihn eine Lebensweisheit gewesen. Doch jetzt und hier, nur wenige Schritte entfernt von diesem Ungeheuer, kamen sie ihm vor, wie das Geschwafel eines Schwachsinnigen. Hatte Hauptmann Duruss jemals gegen so etwas gekämpft? Hatte er jemals mit ansehen müssen, wie seine Männer von einem Monster zerfetzt wurden?
    Der ehemalige Veteran leckte sich über die staubtrockenen Lippen. Gleich musste es losgehen. Und er hatte nicht vor, es ihr leicht zu machen. Er würde bis zum letzten Atemzug kämpfen.
    Nun komm schon, du Elster mit Titten. Puragran, steh meiner Seele bei. Komm schon, du verdammtes Miststück!
    Doch Kali Darad unternahm nichts. Sie stand einfach nur da und starrte ihn an. Ihr Gesicht, unterhalb der Nase rot vom Melarcs Blut, war starr und unbewegt wie eine Büste aus weißem Marmor; ihre Hand in dem stählernen, mit Blut und Hautfetzen besudelten Handschuh, spielte scheinbar abwesend langsam mit den Fingern, wobei ein leises, Nerven zerfetzendes Singen entstand; die Wunde an ihrem Bein blutete nicht mehr.
    Sie beobachtete Calor unzählige Herzschläge lang, wie er immer weiter vor ihr zurück wich. Die Spitze des Schwertes in seinen Händen zitterte und kalter Schweiß glitzerte auf seiner Stirn.
    » Du verdammte Hure!«, schrie er ihr

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