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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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eine in teure – und nicht einmal hübsche – Kleider gehüllte Gossenhure, die sich nur dazu eignete, die Gelüste des niederen Pöbels zu befriedigen. Nur hatte derartiges Gesindel im Schlangenkorb nichts verloren. Allein die Preise ließen jeden gewöhnlichen Arbeiter erblassen, so es ihm überhaupt vergönnt war, einen scheuen Blick auf die hiesige Karte werfen zu dürfen, denn die Türsteher des Gasthauses nahmen ihre Arbeit ausgesprochen ernst. Somit konnten diese Weiber im Grunde nur ein Prädikat für sich verbuchen: Wertlos.
    Mit einem zufriedenen, fast gehässigen Lächeln erinnerte sich der grauhäutige Händler an die Sonne zurück, als er in seinem – wie er es stets zu nennen pflegte – früheren Leben hier um Einlass gebeten hatte. Damals war er von den hochgewachsenen, Muskelprotzen vor der Tür rüde abgewiesen worden. Und heute wurde er von denselben Männern mit einem zuvorkommenden Lächeln und fast überschwänglichen Respekt begrüßt, der sogar so weit ging, dass man ihm die Tür aufhielt; eine Geste, die nur wenigen zuteilwurde.
    Mit einem tiefen Seufzer ließ sich El Kadir in seinen gemütlichen Sessel zurück sinken, nahm einen Schlauch von der Wasserpfeife, die auf einem mit Juwelen besetzten Beistelltischchen zu seiner Rechten stand, und sog an dem hölzernen Mundstück. Diese, in den Wüsten Lurhanns sich größter Beliebtheit erfreuenden Wasserpfeifen mit ihren erlesenen Tabaksorten waren nur ein kleiner Teil der unzähligen multikulturellen Besonderheiten, die der Schlangenkorb seinen Gästen bot. El Kadir selbst hatte vor einiger Zeit dieses Kleinod beduinischer Lebensweise hier eingeführt. Damals hatte er sich beim Besitzer des Schlangenkorbs über das Fehlen jenes entspannenden Genusses beklagt. Daraufhin hatte ihn der Besitzer gebeten, ihm diese ominöse Wasserpfeife einmal vorzuführen, um sich selber ein Bild davon machen zu können.
    Keinen Mond später saugte jeder vierte Gast an einer Wasserpfeife und blies mit einem entspannten Ausdruck auf den Zügen blaue Schwaden in die Luft.
    Und mit den Möglichkeiten mehrten sich die Sonderwünsche, was dazu führte, dass es für die Wasserpfeifen nun eine eigene Karte mit gut zwei Dutzend verschiedenen Tabaksorten gab, aus denen man nach Belieben wählen konnte. Unnötig zu sagen, wer wohl der Hauptlieferant all des Tabaks war, der hier mit stetig wachsender Begeisterung konsumiert wurde.
    Er machte einen weiteren Zug an seiner Wasserpfeife. Das beruhigende Blubbern des Wassers und der angenehme, mit Feigen angereicherte Geschmack des Tabaks trösteten ihn zumindest ein wenig über die Tristesse der dargebotenen Vorstellung hinweg.
    »Verehrte Gäste«, ertönte von unten her die Stimme des Besitzers des Schlangenkorbes .
    Der in den grauen Weiten der Knochenwüste geborene Händler hatte die Augen geschlossen und verzichtete, in blauen Schwaden schwelgend, darauf sich aufzusetzen, nur um zu den geschwollenen Worten des Sprechers auch noch seinen geckenhaften Anblick ertragen zu müssen. Bei Laramir, schick doch einfach nur die fünfte deiner dürren, flachbrüstigen Huren auf die Bühne und lass sie genauso ordinär die Beine spreizen, wie die anderen auch. Blumiges Gequatsche macht aus einem Löwenzahn noch lange keine Orchidee. Vielleicht sollte ich mein Täubchen hier mal tanzen lassen. Oh, mein Täubchen...
    Die Worte des bunt gekleideten Sprechers verklangen ungehört in knisternden Fantasien von exotischen Spielen zwischen einem mächtigen und einflussreichen Mann und seinem wilden und ungestümen Spielzeug, dass sich so herrlich sträubte und dafür so köstlich bestraft werden musste, bis es sich am Ende doch fügte und...
    »Verzeiht, aber darf ich Euch stören, verehrter El Kadir?«, ertönte eine gedämpfte männliche Stimme von rechts und ließ seine Träume, die gerade begannen, ihren ekstatischen Höhepunkt zu erreichen, wie eine Seifenblase zerplatzen.
    » Das habt Ihr bereits, mein Herr«, seufzte er ungehalten, hielt es jedoch nicht für nötig die Augen zu öffnen und den unliebsamen Störenfried auch noch eines Blickes zu würdigen. Wer konnte dieser Jemand schon sein? Ein Händler, der in seinem Schatten scharwenzeln wollte, um ein paar der bescheideneren Geschäfte abzugreifen, mit denen er sich selbst nur ungern beschäftigte? Oder ein Adliger, der ihn bat, seine weitreichenden Beziehungen spielen zu lassen, um an ein besonderes Geschenk für seine Angebetete zu kommen? Nichts von Bedeutung also. Trotzdem

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