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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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ins Blaue. »Ich meine, wenn er wirklich zaubern können sollte, wäre das doch durchaus denkbar, oder nicht?«
    » Vielleicht hat er sie ja auch irgendwo versteckt und sie hat sich unbemerkt auf den Hof geschlichen, während er mit ihr zugange war«, überlegte Schild, während er den nur schemenhaft erkennbaren Ziegenstall betrachtete.
    » Ich vermute«, meinte Magier und ging in die Hocke, um die blau leuchtenden dreizehigen Fußspuren genauer zu betrachten, »zumindest das können wir ausschließen.« Die anderen folgten seinem Blick über den Boden, über Spuren welche sich ihrer weltlichen Wahrnehmung entzogen. »Die Schritte sehen alle aus, als wären sie in Ruhe gegangen worden, obwohl mich einige davon etwas verwirren.«
    » Inwiefern?«, fragte Schild, den Blick unverwandt auf den Stall gerichtet.
    » Die meisten von ihnen sind ziemlich dicht beieinander. Für gewöhnlich machen Harpyien, wenn sie laufen, große ausladende Schritte. Diese hier sind größtenteils gerade einmal halb so lang. Die einzige Ausnahme bilden einige Spuren vor dem Stall.«
    » Dann schauen wir uns den Stall doch mal genauer an«, beschloss Schild und setzte sich in Bewegung.
    Als sie vor dem geschlossenen Stalltor standen, formte Magier seine Hände zu einer Kugel und blies lange und ausdauernd hinein. Zunächst wirkte er nur wie ein Mann, der sich die kalten Hände zu wärmen versucht. Doch dann begann ein Licht zwischen seinen Fingern hindurch zu schimmern, das immer heller und heller wurde, bis man meinen konnte, der Zauberer habe die Sonne eingefangen. Dann öffnete er langsam seine Hände und aus der schwarzen Blüte seiner behandschuhten Finger stieg eine hühnereigroße Kugel reinen, weißen Lichts empor. Seine rechte Hand sank herab und die Kugel blieb ungefähr eine Handbreit über seiner linken in der Luft schweben. Das helle Licht strich über die Vorderfront des Ziegenstalls und tauchte den gesamten Hof des Gehöfts in ein diffuses Licht.
    Ohne weitere Worte trat Schild vor und zog das knarrende Tor auf; eine Luft aus Holz, Stroh, Ziege und Dung schlug ihnen entgegen. Schweigend trat Magier an Schild vorbei und betrat den Ziegenstall, ging - begleitet vom gelegentlichen Meckern der Bewohner - den Korridor entlang und ließ den Blick hierhin und dorthin schweifen.
    » Was siehst du?«, fragte Schild und folgte ihm über den mit Stroh bedeckten Boden. Er schaute sich ebenfalls um, war sich aber nicht sicher, wonach er überhaupt suchte.
    » Hier wimmelt es von Spuren.« Mitten auf dem Korridor blieb der Zauberer mit seiner leuchtenden Kugel plötzlich stehen und sah zum Dachboden über ihren Köpfen empor. »Selbst dort oben sind welche. Ich frage mich, was dieses Vieh hier wohl getrieben hat.« Er wandte sich zu einer der Koppeln um und deutete hinein. »Hier muss sie ihr Schlaflager gehabt haben.«
    » Mitten unter den Ziegen?«
    » Mitten unter den Ziegen«, nickte er.
    Da ließ der Mann mit dem Schild auf dem Rücken ein leises Pfeifen vernehmen. »Das muss ein ziemliches Blutbad gegeben haben.«
    »Das muss ich sehen«, sagte der Magier, zog die Handschuhe aus und ging, wie schon einmal, in die Hocke; die Lichtkugel blieb an Ort und Stelle in der Luft hängen.
    » Habe ich dir schon einmal gesagt«, kam es von Pfeil, der neben Axt und Hammer am Stalltor zurückgeblieben war, »dass mir deine Faszination für Massaker Sorgen bereitet?«
    » Bei jeder sich bietenden Gelegenheit«, entgegnete Magier, als er sich wieder aufrichtete und sich erneut im Stall umsah. Dieses Mal sah er keine Harpyienspuren mehr, sondern Spuren vergossenen Blutes.
    » Das ist jetzt... interessant«, meinte er nach einer Weile. Seine Stimme brachte eine gewisse Verwirrung zum Ausdruck.
    » So viel?«, fragte Schild und trat an seine Seite.
    » So wenig.«
    » So wenig?«
    » Hier wurde eigentlich nur an einer Stelle ordentlich Blut vergossen.«
    Schild blickte zur Seite. »Lass mich raten: In der Koppel.«
    »Eben genau da nicht«, entgegnete der Magier und blickte auf seine Stiefel herab. »Wir stehen genau auf ihr.«
    » Was?«, fuhr Schild auf und trat augenblicklich ein paar Schritte zurück.
    Der Zauberer bedachte den Schildträger mit einem spöttischen Lächeln. »Angst vor Blut, ja? Nein. Natürlich nicht. Wie dem auch sei. Hier hat es kein Schlachtfest gegeben, wie ich es eigentlich erwartet hatte. Nein, die Koppeln sind – bis auf ein paar Spritzer – sauber. Nicht einmal die Tiere haben etwas abbekommen. Nur dieser Fleck hier unter

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