Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)
denke, wir haben genug gesehen. Außerdem müssen wir dringend ein Lager für die Nacht aufschlagen. Ich falle sonst noch aus dem Sattel vor Müdigkeit.«
» Wir könnten doch hier im Ziegenstall übernachten«, schlug Axt vor und machte eine Kopfbewegung zu dem Gebäude hin.
» Ich glaube, das können wir vergessen«, meinte Pfeil. »Nach dem Gespräch von Bogen zu Armbrust kann ich wohl mit Sicherheit sagen, dass wir hier keine Gastfreundschaft erwarten können.«
» Ihr Götter, müssen wir eigentlich immer auf die Launen der Leute Rücksicht nehmen?«, beschwerte er sich und warf die Hände in die Luft. »Ich könnte wirklich mal wieder eine Übernachtung auf einem anständigen Nachtlager gebrauchen und dort drinnen ist genügend Platz für uns alle und diese verdammten Ziegen.«
Mit einem Mal trat Schild mit ermahnend erhobenem Zeigefinger vor ihn hin und fuhr ihn mit gedämpfter Stimme an: »Erinnere dich an den Eid, den du beim Eintritt in die Jägergarde des Kolosseums auf Kathros Samaris Zests Ring geschworen hast, Axt! Und wenn du schon die Götter ansprichst: Wir sind bei unserer Arbeit nur allzu oft auf die Gunst der Götter angewiesen, als dass wir es uns leisten könnten, uns ihren Unbill zuzuziehen, nur weil wir lieber auf weichem Stroh und unter einem Dach schlafen wollen! Also stell dich nicht so an und steig auf! Wir reiten weiter.«
Zunächst wollte Axt noch etwas erwidern, besann sich dann aber doch eines besseren und ging zu seinem Pferd.
Mit versteinerter Miene und Balgors Kopf unter ihren kraulenden Fingern beobachtete Miranda, wie die fünf Männer zu ihren Pferden zurückkehrten, aufsaßen und mit einem knappen Abschiedsgruß in ihre Richtung nach Nordwesten davon galoppierten.
»Sind sie weg, Mama?«, ertönte plötzlich die leise Stimme ihres Sohnes in ihrem Rücken.
Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie die ganze Zeit über die Luft angehalten hatte und sie nickte. »Ja, Durran. Sie sind wieder weg.«
Und während ihre Kinder wieder aus ihrem Versteck herauskamen und Marina sich anschickte, die verschüttete Milch aufzuwischen, stand sie noch eine Weile so am Fenster und schaute in die finstere Nacht hinaus.
Ihr Götter, hört mich an. Auch wenn dieser Mann – wie auch immer er wirklich heißen mag – ein Weiberheld und Herumtreiber sein sollte, so hat er doch ein gutes Herz. Steht ihm bei und lächelt ihm zu. Lasst nicht zu, dass er in die Hände dieser Männer fällt. Und wenn ihr gerade zu viel Gunst übrig habt, bringt ihn unversehrt wieder zu mir zurück.
Mit einem schmalen Lächeln auf den Lippen erwachte sie wieder aus ihrer Starre und zog die Fensterläden zu.
10
Kaum hatte er die Augen aufgeschlagen, verfiel er auch schon in ein nicht enden wollendes Ächzen und Stöhnen. Das Licht der garstig hoch am Himmel stehenden Sonne stach ihm schmerzhaft grell in die Augen und jedes noch so harmlose Geräusch wirkte auf ihn wie ein Hammerschlag auf einen Eimer, den man ihm über den Kopf gestülpt hatte. Er wälzte sich herum, um zumindest seine Augen vor dem stechenden Sonnenlicht zu schützen. Da ertönte plötzlich ein Geräusch, das ihn glauben machte, der bösartige Hammerschläger hätte einen zweiten Hammer gefunden, mit dem er jetzt ein dröhnendes Stakkato auf den Eimer herabregnen ließ. Erst nachdem sein gequältes Stöhnen verklungen war, erkannte er das Geräusch: Es war ein tiefes Knurren. Eines, das er nur zu gut kannte.
» Kali?«, stöhnte er gepresst, während er seine gefesselten Hände, so gut es eben ging, gegen seinen Kopf presste, damit dieser nicht mit einem lauten Knall explodierte.
Da legten sich zwei große Hände auf seine Schulter.
Den guten Geistern sei Dank. Sie lebt.
» Ist das nicht romantisch?«, schnarrte eine ebenfalls nicht unbekannte Stimme. Eine Stimme, auf deren Klang er nur zu gerne verzichtet hätte. »Kaum ist er erwacht, ruft er auch schon nach seinem Schätzchen. Und sie ist auch gleich da, um ihn zu trösten... Widerwärtig ist das!«
» Ich bin hier, Taros«, sagte Kali Darad mit leiser Stimme, als habe sie die süffisanten, giftgetränkten Worte des drahtigen Mannes nicht gehört.
» Ja, ich bin hier, Taros«, äffte Gujan Kall sie nach und wedelte dabei mit seinem Zopf. »Komm, nuckle ein bisschen an meinen Titten. Dann wird gleich alles wieder gut.«
Das wiederum hatte die Harpyie sehr wohl gehört und antwortete mit einem wütenden Fauchen, das wie eine glühende Klinge in
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