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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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als würden körperlose Gespenster in der finsteren Nacht schweben; eines von ihnen schwebte ein gutes Stück höher, als die anderen. Plötzlich erbebten die schimmernden Gespenster und sanken ein Stück herab; die Reiter waren abgestiegen.
    Miranda schlug das Herz bis zum Hals, als sie die Armbrust auf dem Fenstersims auflegte und auf die Reitergruppe richtete. Sie stieß einen leisen Fluch aus, als sie ihre schweißnasse Hand an ihrem Rock abwischte. »Heda!«, rief sie den Fremden entgegen. »Wer seid ihr und was wollt ihr?«
    Ihren trotzigen Worten folgte ein gellender Aufschrei, als plötzlich das eiserne Gesicht eines Mannes mit streng nach hinten gekämmten Haaren von rechts um den Fensterrahmen herumgefahren kam; ihr entsetztes Gesicht spiegelte sich auf seinen blankpolierten Zügen und blitzende Augen bohrten sich in ihre.
    Noch bevor der Maskierte sie zu fassen bekam, machte sie einen Satz zurück, riss die Armbrust hoch und drückte ab. Mit einem hallenden Klang schnalzte die Sehne nach vorne – doch die Gestalt im Fenster zuckte noch nicht einmal zusammen.
    Die Züge der Ziegenhirtin entgleisten. »Was, bei allen...«
    »Sucht Ihr vielleicht das hier?«, fragte der Mann und hielt einen Armbrustbolzen in die Höhe.
    So perplex Miranda auch war, verschwendete sie doch keinen Wimpernschlag mit Gaffen. Sie stieß ihre Waffe auf den Boden und riss mit der Kraft der Verzweiflung die Sehne zurück.
    Ihr Hund war an ihrer Seite und knurrte und bellte den Eindringling aus, als wollte er ihm jeden Moment an die Kehle springen.
    » Also ich an Eurer Stelle würde das lassen«, rief der Mann mit beunruhigender Ruhe gegen das lautstarke Bellen an.
    » Was Ihr nicht sagt«, entgegnete sie, riss die Waffe schon wieder hoch und legte auf den Mann im Fenster an. »Und warum sollte ich das tun?«
    » Weil ich zuerst dran bin«, antwortete der Mann mit unveränderter Ruhe, während er über die Spitze eines aufgelegten Pfeils hinweg in ihr Gesicht starrte.
    Ein halbes Dutzend Herzschläge lang herrschte eine zum Zerreißen angespannte Stille zwischen den beiden Schützen, bevor sie die Armbrust langsam sinken ließ. »Wer seid ihr?«
    »Niemand, den Ihr fürchten müsst – sofern Ihr endlich Eure Waffe herunter nehmt. Und endlich Euren Hund zum Schweigen bringt. Das Bellen macht mich nervös.«
    Miranda war alles andere als überzeugt. »Was wollt Ihr hier?«
    »Nehmt Eure Waffe herunter und wir können reden. Auch durch das Fenster, wenn Euch das lieber ist. Aber beeilt Euch bitte mit Eurer Entscheidung, denn meine Finger werden langsam müde.«
    Ein unangenehmes Gefühl sagte ihr, dass das seine letzte Warnung war, bevor sich sein Pfeil in ihre Stirn bohrte. Und selbst wenn es ihr gelang, diesen Mann noch mit in Negoras Hallen zu reißen, waren da immer noch vier weitere Männer und ihre Kinder, die ihnen – Versteck hin oder her – schutzlos ausgeliefert wären. Nicht auszudenken, was sie ihnen antun würden, wenn ihre Mutter einen der ihren umgebracht hätte.
    Und so ließ sie die Armbrust weiter sinken und legte sie schließlich neben sich auf den Tisch. Dabei stieß sie einen der Becher um und die Ziegenmilch darin ergoss sich über den Tisch und tropfte auf der anderen Seite plätschernd auf den Boden.
    » Ich danke Euch, gute Frau«, sagte der Mann und nahm seinerseits den Bogen herunter. »Wenn ich mich vorstellen darf:  Ich heiße Pfeil. Meine Mitstreiter heißen Hammer, Axt, Schild und Magier. Ihr könnt sie an ihren Waffen auseinanderhalten.«
    Bei der Erwähnung des Zauberers zuckte die Ziegenhirtin zusammen. »Ein... ein Magier?«
    Ein bedeutungheischendes Nicken antwortete. »Wir sind Jäger des Kolosseums zu Larrad. Sorgt Euch nicht, wir haben nicht die Absicht, Euch oder Eurer Familie ein Leid anzutun – oder Eurem Hund«, fügte er an den noch immer knurrenden schwarzen Hund gewandt hinzu.
    Die Frau legte dem aufgebrachten Tier eine Hand auf den Kopf, um es zu beruhigen - mit nur mäßigem Erfolg.
    »Was wollt ihr dann hier?«, verlangte sie mit mühsam beherrschter Stimme zu wissen.
    Immer mehr fühlte sie sich wie eine Maus, die von einem Rudel Katzen in ihrem eigenen Haus in die Ecke gedrängt wurde. Lenkte dieser Mann sie gerade nur ab, während die anderen vier sich vor der Tür sammelten, um sie einzutreten? Es hieß, Magier würden Seelen verschlingen, um ihre widernatürliche Magie wirken zu können. Waren sie hier, weil sie Nahrung für die Macht des Magiers brauchten? Ein eisiger Finger

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