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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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kletterte sie weiter und gesellte sich zu ihrem Barden, der gerade damit begann, den Schnitt an seinem Bein mit einem Stofffetzen zu verbinden; sie blickte nicht zurück.
    Als sie sich Taros Goll gegenüber in die Knie sinken ließ, lächelte sie immer noch. Selbst, als sie sein übel zugerichtetes Gesicht sah, lächelte sie. Der Hieb hatte ihm die Nase gebrochen und die linke Augenbraue aufgerissen. Auf seiner linken Wange breitete sich rund um die Narbe ein großer dunkler Bluterguss aus. Seine Augen waren trübe und die Bewegungen langsam und wirkten kraftlos. Alles in allem sah er aus, als wäre er von einer ganzen Gruppe Wegelagerer verprügelt worden. Und dabei hatte ihn der Taurugar nur mit der Rückhand erwischt. Nicht auszudenken, was wohl geschehen wäre, hätte er mit der Faust zugeschlagen.
    »Und?«, fragte er matt und zuckte zusammen, als er sich an einem Lächeln versuchte, »Wie schlimm ist es? Ich meine mein Gesicht. Wie sehe ich aus?«
    » Gut«, schmunzelte sie. »Wie ein Kämpfer.«
    » Einen, den du getötet hast, ja?«
    Einen Moment lang konnte sie ihn noch ansehen, bevor ihr alle Dämme barsten und sie in schallendes Gelächter ausbrach.
    »Was, bei den Geistern meiner Ahnen, ist hier los?«, ertönte plötzlich Gall Bators Stimme neben ihnen und ließ beide erschrocken herumfahren.
    Der Berserker füllte fast die gesamte Öffnung in der Plane aus und starrte die Harpyie dergestalt zornig an, als wolle er sie gleich mit einem Kinnhaken zum Schweigen bringen.
    »Sie lacht«, meinte Taros Goll mit einer schwachen Kopfbewegung in Richtung des glucksenden Mischwesens. Dabei musste er so einiges an Willenskraft aufbringen, um nicht in das Lachen mit einzustimmen, denn sein Gesicht war gerade nicht in der Verfassung, derartige Entgleisungen ungestraft über sich ergehen zu lassen.
    Da schmolz Gall Bators hartes Gesicht dahin. »Sie... lacht?«
    Der Barde versuchte sich an einem Schulterzucken. »Ich muss wohl etwas Komisches gesagt haben.«
    »Sie lacht.« Ein paar Herzschläge lang betrachtete der blauhäutige Mann die Harpyie, als hätte sie sich gerade in ein völlig neues Wesen verwandelt.
    Dann schüttelte er den Kopf, stopfte Schlafsäcke und Proviantreste zu ihnen in den Wagen, befestigte Kali Darads Fesseln wieder so an der Wagenwand, dass das Seil zumindest bis zu Taros Goll hin reichte, und machte sich schließlich daran seine große Stute wieder hinten am Wagen festzubinden. Ein Unterfangen, welches sich als ausgesprochen schwierig herausstellte, denn das massive Kaltblut scheute in wilder Furcht, da die Harpyie nun nicht mehr leblos am Boden lag und sich nur ab und an regte wenn sie mal kurz aufwachte, nur um gleich wieder einzuschlafen. Jetzt war das Raubtier hellwach, hockte keine zwei Schritt von ihr entfernt und sah sie direkt an.
    Der Taurugar reagierte sofort, legte der Stute eine Hand auf die Wange und begann sofort ihr irgendwelche Dinge zuzuflüstern. Wilde, gutturale Laute, welche die Harpyie nicht verstehen konnte, die jedoch eine ganz verblüffende Wirkung zeigten: Je länger der Hüne sprach, umso ruhiger wurde das Pferd. Bis es so schien, als würde es in der Harpyie überhaupt keine Bedrohung mehr sehen.
    »Faszinierend«, murmelte Taros Goll bewundernd in sich hinein.
    Er hatte schon von den wundersamen Fähigkeiten der Taurugar im Umgang mit ihren Tieren gehört, hatte diese jedoch noch nie leibhaftig miterleben dürfen. Es hieß, sie verfügten über keinerlei Form der Magie und dass dieses sogenannte Seelenflüstern auf eine außergewöhnlich starke empathische Ader  zurückzuführen sei, wie sie nur bei diesem Volk zu finden war.
    Kali Darad hingegen stieß ein leises kehliges Knurren aus. Im Gegensatz zu ihm machte ihr das Gesehene Angst. War dieser Mann ein Zauberer? Hatte er den Willen des Tieres gebrochen um es ruhig zu stellen? Doch warum streichelte er dann so sanft den Hals des Tieres? Gehörte das dazu? Und konnte er den Zauber auch bei ihr wirken? Und was würde er dann von ihr streicheln?
    Gall Bator bekam von alledem nichts mit. Er streichelte sanft mit seiner großen, derben Hand über den kraftvollen Hals des Tieres und konzentrierte sich auf dessen langsam immer ruhiger werdenden Herzschlag, der unter dem kupferbraunen Fell pochte wie der Schlag einer Pauke.
    Erst, nachdem sich der Puls der Stute wieder vollständig beruhigt hatte, band er in aller Ruhe ihre Zügel am Heck des Wagens fest. Nach einem kurzen prüfenden Ruck nahm er den schwarzen Hengst

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