Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)
ging, würde sie sich auf den Kerl und mit Sicherheit in ihr Verderben stürzen. »Kali, hör auf damit!«, rief der Barde gegen den tobenden Sturm ihrer entfesselten Wut an; er war überrascht, wie viel Kraft dieses Wesen selbst gefesselt noch entwickeln konnte, und noch überraschter war er, dass er ihr trotz aller Widrigkeiten noch Widerstand zu leisten vermochte. »Das ist er nicht wert, verdammt!«
»Wert, wert!«, fauchte sie ihn an und begegnete so endlich seinem Blick. »Schwein! Bastard! Töten! Ich will ihn töten! Lass – mich – VORBEI!« Wieder warf sie sich nach vorne und prallte hart gegen Taros Goll, der all seine schwindende Kraft aufbringen musste, um nicht von ihr umgeworfen zu werden.
Die Verzweiflung in Taros Goll wuchs. Er wusste genau, dass dieser Bastard bei ihr gerade frisch verheilte Wunden wieder aufgerissen hatte, und genauso wusste er, dass er ihrer wütenden Entschlossenheit nicht mehr lange standhalten konnte. Jeden Moment konnte er das Bewusstsein verlieren, stolpern, oder einfach beiseite gestoßen werden. Und dann wäre es aus. Aus mit ihr, aus mit ihm. Und so zog er seinen letzten Trumpf aus dem Ärmel.
»Kali, bitte!«, rief er und schob sie mit der Kraft, die nur ein liebendes Herz verleihen konnte, einen Schritt zurück. »Ich will dich nicht verlieren, verdammt!« Für einen Moment standen sich die Harpyie und der Barde einfach nur schwer atmend gegenüber und starrten sich an. Sein Gesicht, vor Schweiß glänzend und voller Sorge und ehrlichem Mitleid, ihres voller Schmerz und selbstmörderischer Entschlossenheit. Das gehässige Gelächter im Hintergrund hörten sie genauso wenig, wie die dröhnende Zurechtweisung, die ihm folgte. »Nicht jetzt schon, Kali«, fügte er atemlos hinzu. »Bitte. Drei Sonnen sind schon zu früh. Lass es nicht noch früher werden.«
Gut ein halbes Dutzend Herzschläge lang standen sich Kali Darad und Taros Goll so gegenüber, bis sie urplötzlich, wie von einem Blitz gefällt, mit einem herzzerreißenden Wehklagen auf die Knie fiel, ihr Gesicht in ihren Händen vergrub und bitterlich anfing zu schluchzen.
Den Göttern sei Dank , dachte sich Taros Goll nur, bevor er an ihrer Seite auf die Knie fiel und ihr tröstend die kraftlosen Hände auf die Schulter legte.
Während er so über ihr Federkleid strich und ihr wohl gewählte tröstende Worte zusprach, warf er dem blonden Schwertkämpfer einen hasserfüllten Blick zu. Die beiden Männer waren wohl, während er mit ihr gerungen hatte, aufgestanden und der hagere Kerl mit dem gefährlichen, stets anzüglichen Lächeln, hatte sein Schwert gezogen. Der blauhäutige Hüne machte derweil eher einen zurückhaltenden Eindruck, wirkte jedoch nichtsdestoweniger wachsam und irgendwie abwartend.
»Nein, was für eine herzergreifende Vorstellung«, spöttelte Gujan Kall mit einer theatralischen Geste seines schmalen Schwertes. »Findest du nicht auch, werter Gall Bator?«
» Ich finde, du solltest endlich dein blödes Maul halten, du verdammter Idiot.« Die Geduld des Taurugar ging offenbar zur Neige.
» Jetzt hab dich nicht so, alter Freund. Nur weil dieses Biest jetzt in Tränen ausbricht, brauchst du nicht gleich das große Mitleid auszupacken. Also bitte.« Mit der herablassenden Leichtigkeit eines blasierten, erhabenen Königs begann Gujan Kall auf die immer noch schluchzende Harpyie zuzugehen. Dabei tippte er ständig mit der Breitseite seines Schwertes gegen sein rechtes Schlüsselbein. »Ich frage mich eh, wie es dieses Vieh zu so hohen Ehren gebracht hat, dass sogar das Kolosseum nach ihr sucht. Schau sie dir nur an«, er wies mit der freien Hand auf das von Weinkrämpfen geschüttelte, gebrochene Wesen, wie er auch auf einen Berg stinkenden, verrottenden Abfalls deuten würde. »Das Ding ist ein Wrack. Völlig wertlos.«
» Du mieser, widerlicher Schweinehund!«, schrie Taros Goll zu dem blonden Kämpfer empor und spie ihm vor die Füße. Die unerhört spitz zulaufende Klinge, die plötzlich nur wenige Fingerbreit vor seinem Gesicht schwebte, interessierte ihn nicht. Genau genommen war er wegen Kali so aufgebracht und von seinem Zustand so benommen, dass er sie nicht einmal bemerkte. »Sie ist von ihrem früheren Besitzer vergewaltigt worden, du Scheißkerl! Er hat sie mit Magie gefügig gemacht und sich an ihr vergangen. Mehrere Male«, fügte er etwas ruhiger hinzu und streichelte weiter ihre bebenden Schultern.
Doch Gujan Kall schnitt nur eine Grimasse der Abscheu. »Es gibt also noch
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