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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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wenn er jetzt in Trauer und Bitterkeit versank, empfand sie keine Reue und auch kein Bedauern. Sie hatte das Richtige getan und das, was da kommen mochte, war für sie nur ein unbedeutender, vorüberhuschender Schatten im Vergleich zu der ewig währenden Dunkelheit, die sein Tod über ihr Leben gebracht hätte. Ja, sie hatte das Richtige getan. Für ihn.
    Quälend langsam zog die Zeit dahin, während der Wagen die Hauptstraße von Toramer entlang ratterte. Vorbei an Wachen, die ihnen mit erhobenen Laternen zuwinkten und Bürgern, die entweder gerade vor der hereinbrechenden Abendkälte in ihre Häuser flüchteten, oder ihnen einfach nur schweigend nachschauten.
    Irgendwann passierten sie schließlich das Tor und setzten ihre Reise entlang der Handelsstraße Richtung Norden fort.
    »So, Schätzchen«, sagte Gall Bator plötzlich und klatschte fröhlich in die Hände, nachdem sie vielleicht zwanzig Schritt zwischen sich und das Dorf gebracht hatten. »Es ist Zahltag.« Mit diesen Worten wandte er sich zu der Harpyie um und zuckte auffordernd mit den Brauen.
    Taros Goll standen die Haare zu Berge und ihm wurde schrecklich kalt. »Kali...«, setzte er an, doch sie legte ihm ihre Fingerspitzen auf den Mund.
    »Es wird vergehen«, sagte sie und lächelte ihm liebevoll zu. Dann erhob sie sich und entblößte auch ihre andere Brust.
    Es war an der Zeit, die Schuld zu begleichen. Und egal, wie schrecklich der Preis auch sein würde, sie würde ihn gerne zahlen, denn ihr geliebter Barde durfte leben. Und das war alles, was für sie zählte. Sie straffte sich, als die kühle Abendluft durch den Wagen zog und über ihre nackte Haut strich.
    Eine Erschütterung ging durch den Wagen und brachte ihre Brüste zum Wippen, woraufhin der Taurugar ein schmachtendes, verträumtes Seufzen ausstieß.
    Dann jedoch, ganz plötzlich, klärte sich sein Blick wieder und er sagte einfach nur, mit einem breiten freundlichen Lächeln auf den Lippen: »Sing.«
    Kali Darad und Taros Goll sahen sich verwirrt an.
    »Sing?«, fragte sie mit schief gelegtem Kopf an Gall Bator gewandt. »Nicht anfassen? Nicht... spielen?«
    »Nein«, schüttelte der Riese entschieden den Kopf. »Sing. Du hast gesagt, ich könnte alles von dir haben. Also sing.«
    »Aber...«, stammelte Taros Goll. Seine Mundwinkel zuckten vor aufkeimender Euphorie. »Danke. Das... Das ist wirklich edel von dir.«
    »Edel«, schnaubte der Schlächter belustigt. »Das hat überhaupt nichts mit edel zu tun. Wisst ihr, ich liebe große Titten, und die von ihr sind vom Allerfeinsten, aber ich möchte dabei auch spüren, dass etwas dabei rüber kommt, wenn ihr versteht. Ich möchte spüren, dass das Weib, mit dem ich es zu tun habe, heiß wird. Und dann möchte ich etwas mehr mit ihr anfangen können, als nur an ihr herumzuspielen. Und ich werde mit Sicherheit nicht so dumm sein, und ihr mein bestes Stück in den reißzahnbewehrten Rachen zu stopfen. Da können ihre Lippen noch so hübsch sein. Ich meine, dann kann ich ihn mir auch gleich selber abschneiden, nicht wahr? Eben. Nein, ich finde, dein Gesang reicht mir schon als Preis für sein Leben.
    Wieder warfen sich der Barde und die Harpyie verwunderte Blicke zu. Doch bevor er es sich noch anders überlegte, hob die Harpyie lieber gleich zu singen an.
    Das ganze Lied über verbrachten die beiden Männer in andächtigem Schweigen. Während Gall Bator der wundervollen Stimme lauschte, betete Taros Goll mit Inbrunst zu allen Göttern die er kannte und obendrein auch noch zu allen guten Geistern, die vielleicht ihn kannten, und dankte ihnen, dass seine argen Befürchtungen nicht eingetroffen waren. Er war sein ganzes Leben lang noch nie so froh gewesen. So froh und voller Bewunderung. Bewunderung für ihre selbstlose, märtyrerhafte Opferbereitschaft, mit der sie sein Leben über ihr eigenes Seelenheil gestellt hatte. Mit dieser beispiellosen Tat hatte Kali Darad seine Gefühle für sie in ungeahnte Höhen gesteigert, sie zu einem Gipfel erhoben, den er bisher immer nur als  liebestrunkenes Geschwafel frisch verliebter Schwachköpfe abgetan hatte. Und jetzt war er einer dieser Schwachköpfe.
    Er verspürte das drängende Bedürfnis mit ihr zu reden, sein Herz auszuschütten und ihr zu sagen, was er für sie empfand. Doch nicht jetzt. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Mal wieder.
    Schließlich endete das Lied und die Geräusche der Nacht füllten die Stille, die ihrem außergewöhnlichen Gesang folgte. Kali Darad hockte sich wieder

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