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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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Eindrücke um die Ecke und ihr Herz machte einen Sprung. Gall Bator und ein älterer Mann mit stechenden Augen und einem zu einem Zopf geflochtenen grauen Kinnbart brachten den erschöpften, doch sichtlich gesundeten Taros Goll zu ihr zurück. Die beiden Männer hatten ihn in ihre Mitte genommen und stützten ihn mit den Händen unter den Armen, was bei dem Taurugar wirkte, als bringe ein Vater sein verschlafenes, erschöpftes Kind nach Hause.
    »Freude! Glück! Beruhigung«, rief sie ihm entgegen und wippte dabei in den Knien auf und nieder. »Du bist zurück, bist wieder da!«
    Er lächelte erschöpft zurück; sein Gesicht hatte endlich wieder etwas Farbe bekommen, wenn auch nicht viel. Außerdem schwitzte er nicht mehr und seine Augen waren nicht mehr stumpf und trübe vor Krankheit.
    »Wenn die Herren wohl die Güte hätten«, blaffte der Mann mit dem grauen Bart die beiden Wachen an, »dieses Vieh nach hinten in den Wagen zu treiben, damit wir diesem armen Irren hier beim Einsteigen helfen können.«
    Doch die Wachen brauchten nicht einen Muskel zu rühren, denn kaum hatte Heiler Ballarack seinen Anpfiff beendet, war sie auch schon so weit zurückgewichen, wie es ihre Fesseln zuließen.
    »Habt Ihr eigentlich zu viel Geld?«, fragte der Heiler an Gall Bator gewandt, während dieser Taros Goll in den Wagen half, »oder warum verschwendet Ihr einen magischen Heiltrank an jemanden, der eh jeden Moment in Stücke gerissen werden kann? Oder dient der arme Kerl als Futter für sie?«
    »Weder das eine, noch das andere«, entgegnete der Kopfgeldjäger und schob den Barden noch ein, zwei Schritt weiter in den Wagen. »Aber am besten seht Ihr selbst, Heiler.« Er machte eine einladende Geste und trat dabei einen Schritt beiseite, damit die drei Männer mit eigenen Augen sehen konnten, wie der Mann die Harpyie in die Arme schloss und das freudig gurrende Wesen auf eine Weise an sich drückte, wie sie es nur bei einer Frau taten; und dem grausamen und unberechenbaren Menschenfresser stand pures Glück ins Gesicht geschrieben.
    Und vor dem Wagen herrschte völlige Sprachlosigkeit. Nach und nach versammelte sich gut ein Dutzend Passanten um die schweigend in den Wagen starrenden Männer, und auch sie und verfielen in teils fasziniertes, teils entsetztes Schweigen. Keiner wagte diesen einzigartigen Moment mit dem Klang seiner Stimme zu schänden. Jeder, selbst der unnahbare Heiler Ballarak, spürte, dass das, dessen sie gerade alle Zeuge wurden, weit über ordinäre Mischlingsliebhaberei hinaus ging. Eine Liebe, welche die Ebene der fleischlichen Gelüste hinter sich gelassen und zwei Seelen auf eine Weise miteinander verbunden hatte, wie man sie in diesen Zeiten nur noch ausgesprochen selten fand.
    »Nun«, räusperte sich Gall Bator vernehmlich. »Wenn die Herren nun so freundlich wären, mir meine Pferde zurückzubringen, damit wir weiter können?«
    Es dauerte einen Moment, bis sich einer der umstehenden angesprochen fühlte und sich im Stechschritt auf den Weg machte, um die Pferde des Taurugar herbeizuschaffen. Mika blickte seinem Kameraden drei Herzschläge lang nach, bevor er sich wieder dem bizarren Pärchen zuwandte.
    »Wohin werdet Ihr sie bringen?«, fragte er, den Blick unverwandt auf die beiden gerichtet.
    »Ins Kolosseum«, antwortete Gall Bator und ein Hauch von Bedauern schwang in seiner Stimme mit. »Nach Larrad.«
    »Eigentlich eine Schande, findet Ihr nicht?«
    Zu seiner Überraschung grunzte der Kopfgeldjäger eine Zustimmung. »Wenn das Kopfgeld nicht so verdammt hoch wäre, würde ich es mir ernsthaft überlegen. Aber bei der Summe wäre es eine Schande, sie nicht abzuliefern.«
    »Verstehe.«
    »Ja, so ist das«, schnaubte der Heiler und spie dem Wagen vor die Räder. »Gold regiert die Welt. Und so ist es nur eine Frage der Summe, wann ein Leben seinen Wert verliert. Aber wen schert das schon, solange es nicht das eigene ist, nicht wahr?« Dann wandte er sich ohne ein weiteres Wort ab und verschwand mit großen Schritten wieder in seinem Haus.
    Die Ruhe, die den Worten des Heilers folgte, hatte etwas geradezu unangenehm Beklemmendes und Gall Bator war froh, als sich kurz darauf die Wache mit seinen beiden Pferden durch die stumme Menge schob.
    »Deine Pferde, Taurugar«, verkündete der Mann und seine Worte wirkten in der Stille so laut, als hätte er geschrien. Mit ernster Miene übergab er die Zügel der beiden gestriegelten und gefütterten Tiere und trat einen Schritt zurück.
    Während sich der

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