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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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Wagen, bis er endlich verstand und durch dicke Backen blies. Denn als sie den Wagen 'requiriert' hatten, hatte er das Geschirr an sein Pferd angepasst, das deutlich schmäler und drahtiger war, als ein ausgewachsenes Kaltblut. Daher hegte er regen Zweifel daran, dass er es einfach so wieder an ein so großes Tier würde anpassen können. Wieder traf ihn ein Knuff, gefolgt von zur Eile gemahnenden Gesten.
    »Manche Dinge ändern sich nie«, murmelte er vor sich hin und fing sich prompt eine Kopfnuss ein.
    Da fuhr er mit einem wütenden Brummen herum, zutiefst entschlossen, sich ausgiebigst dafür zu revanchieren. Doch als er sie schelmisch grinsend, mit spielerisch erhobenen Fäusten wie ein Faustkämpfer vor sich stehen, und in den Knien auf und nieder wippen sah, musste er seine ganze Willenskraft darauf verwenden, nicht sofort laut loszulachen. Dergestalt entwaffnet blieb ihm gar nichts anderes übrig, als sich an die Arbeit zu machen und sein armes Pferd Rabenseele von seinem Geschirr zu befreien.
    Wenig später verließ ein wunderlich geschmückter Gauklerwagen, von einem massiven Kaltblüter gezogen, die Handelsstraße und bewegte sich querfeldein Richtung Westen.
     
     
    »He, Zarkus«, rief Mika von ihrem sonst noch leeren Stammtisch aus den gerüsteten Neuankömmlingen an der Eingangstür zu und winkte sie zu sich. »Das wird aber auch Zeit, verdammt! Ihr und eure ewigen Besprechungen zum Schichtwechsel. Ach, ist ja auch egal. Los, schwingt eure Hintern her, damit wir endlich spielen können.«
    Die sieben Wachen – vier von ihnen waren für die Spätschicht am Tor voll gerüstet – marschierten schweigend durch den gut besuchten Schankraum und setzten sich zu ihm an den Tisch.
    »Bei Barachurs Eiern«, zischte der Wachmann mit dem schwarzen gegabelten Bart den Männern zu. »Ihr wirkt wie ein Zug zum Tode verurteilter auf ihrem Weg zum Richtblock. Könnt ihr es nicht noch ein bisschen offensichtlicher zur Schau tragen, dass ihr Dreck am Stecken habt? Jetzt bestellt euch endlich etwas zu trinken und lasst uns spielen.«
    Zarkus murmelte etwas Unverständliches vor sich hin und drehte zu Lortar an der Theke um. Der Wirt schaute zu ihm herüber und ließ vor sich auf dem Tresen eine silberne Scheibe tanzen. Der Wachmann nickte dem Wirt zu und dieser erwiderte die Geste mit ausdrucksloser Miene. Und während sich Zarkus wieder dem Kartenspiel zuwandte, zog sich Lortar in die Küche zurück; die tanzende silberne Scheibe war verschwunden.
     
     
    Es war Mitternacht, als der Wagen an einem von Bäumen gesäumten See zum Halten kam und zwei Gestalten – die eine nur im Ansatz menschlich, hochgewachsen und mit Flügeln, die andere etwas kleiner und mit einem Kapuzenumhang über den Schultern – das Gefährt verließen, um ihr Nachtlager aufzuschlagen; keiner von ihnen sprach auch nur ein Wort.
    Proviantpäckchen fielen raschelnd ins Gras und ein Schlafsack wurde behutsam am Ufer des Sees ausgerollt. Wie geisterhafte Wesen bewegten sich die beiden fast lautlos über das Nachtlager und um den Wagen herum, bis sich das Mischwesen schließlich darnieder hockte und ihr Gefährte sich ihr gegenüber ins trockene Gras setzte. Auf ein Feuer verzichteten die beiden Reisenden lieber, um keine unerwünschte Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
    Eine schneeweiße Schleiereule beobachtete von der gegenüberliegenden Seite des Sees aus neugierig das bizarre Pärchen. Ein Räuber, der auf Armeslänge seiner Beute gegenüber hockte. Doch die Beute zeigte keine Furcht. Sie versuchte noch nicht einmal wegzulaufen oder sich zu verteidigen. Sie saß einfach nur da und schaute hinauf in das Gesicht seines Todes.
    Die Eule verstand das nicht und wartete angespannt auf den Angriff, der jeden Moment das Leben des unglückseligen Zweibeiners beenden würde. Doch es geschah nichts. Kein Angriff, keine Schreie, kein Blut.
    Sie konnte nicht wissen, dass - obwohl die beiden nicht ein Wort miteinander wechselten - eine ständige, intensive Unterhaltung aus Gesten und Blicken zwischen der Harpyie und dem Mensch stattfand. Ein dargebotenes Proviantpäckchen, begleitet von einem fragenden Zucken der Augenbrauen, wurde mit einem freundlichen Nicken und einem fast unbeabsichtigten Streicheln über die Hände beim Entgegennehmen beantwortet. Ein kurzer Blick, ein scheues Lächeln, eine kurze, zufällige Berührung, ein Schmunzeln. Eine dankbare Geste traf auf ein bestätigendes Nicken und ein befreites Seufzen wurde mit gleichem

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