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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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allein Befriedigung über die jüngsten Ereignisse aus, sondern etwas noch viel schlimmeres: Er war auf den Geschmack gekommen!
    Und damit nicht genug, hatte sie keine Ahnung, wie lange das Martyrium ihrer Reise noch andauern sollte. Eine Sonne? Fünf? Zehn? Einen ganzen Mond? Sie begann zu zittern. Zum ersten Mal in ihrem Leben musste Kali Darad vor Angst zittern.
     
     
    Ihre weitere Reise stand zumindest soweit unter einem guten Stern, als dass es ihnen vergönnt war, unter vollkommen wolkenfreiem Himmel zu reisen. Ein angenehmer Sommermorgen war angebrochen. Die Sonne zog den östlichen Horizont hinauf und spendete ihren vom kühlen Morgengrauen noch fröstelnden Körpern  Wärme. Eine Wärme, die Kali Darads Inneres jedoch nicht zu erreichen vermochte. Die gestern noch so faszinierende neue Welt mit ihrem bunten Kaleidoskop unterschiedlichster Eindrücke, wirkte auf sie nur noch unbeschreiblich groß und bedrohlich; ließ sie schutzlos und entblößt in den Händen ihres Schänders zurück und scherte sich einen Dreck um das Leid, welches ihr zugefügt worden war. Von einer Nacht auf die andere war aus einer, zur Sicherheit aller gefesselten starken Bestie mit attraktiven weiblichen Zügen, eine öffentlich zur Schau gestellte, vergewaltigte und verletzliche Frau geworden, die zur Hälfte ein Monster war. Am liebsten wäre sie in sich zusammengesunken, doch ihre Fesseln hielten sie mit unerbittlicher Grausamkeit aufrecht.
    Die Fesseln! , schoss es ihr plötzlich durch den Kopf, gefolgt von der Erinnerung an einen gerade zum Mann gereiften Knaben, den die Lust seine eigentliche Aufgabe vergessen lassen hatte.
    Bitter blickte sie auf das dunkle Holz des Prangers herab, der sich um ihre Knöchel schlang. Ihre vermeintlich gute Idee entpuppte sich nun als ihr größter Fluch. Mit den Sicherungsbolzen wäre ihr all das mit Sicherheit erspart geblieben. Er hätte, wie immer, eine Weile an ihren Brüsten herumgespielt und das wäre es dann gewesen. Doch jetzt, ohne jene Bolzen, konnte er mit ihr machen, wonach ihm beliebte - und so oft es ihm beliebte.
    Ein zynisches Lächeln umspielte ihre Mundwinkel. Es war schon merkwürdig, nach welchen Zeiten man sich sehnte, wenn die Gegenwart in den dunklen Fluten eines derart schrecklichen Alptraums versank, ohne die Möglichkeit je erwachen zu können. Es sei denn, das Schicksal hatte Mitleid und gab den Dingen einen kleinen Stoß. Und an diese Möglichkeit, und mochte sie auch noch so gering sein, klammerte sie sich wie ein Ertrinkender an einen morschen Ast; ein schwacher Hoffnungsschimmer an einem Horizont, wie er schwärzer nicht sein konnte.
    Mit zu Schlitzen zusammengekniffenen Augen hob sie wieder den Blick und bohrte ihn wie einen Speer in El Kadirs Rücken. Dabei fiel ihr etwas in einiger Entfernung vor ihnen auf; sie straffte sich, um besser sehen zu können.
    »Berge«, sagte sie leise und betrachtete das gedrungene Bergmassiv, das sich vor dem nördlichen Horizont erhob.
    » Das ist der Geierfels«, erklärte El Kadir und machte eine Kopfbewegung in die Richtung. »Wir werden den Berg links herum umrunden. Es gibt zwar einen kürzeren Weg über den Schicksalspass, doch dieser Weg ist mir beileibe zu unberechenbar. Das Gelände ist verdammt holperig und stellenweise geradezu halsbrecherisch unwegsam. Außerdem kann das Wetter dort droben jederzeit umschlagen und wenn wir Pech haben, wird uns sogar ein Schneesturm ereilen. Nein, wir nehmen lieber den sichereren Weg links herum.«
    Die Harpyie betrachtete unverwandt den Geierfels, während der Wagen knirschend und rumpelnd seinen Weg fortsetzte.
    Doch schon nach einem kurzen Moment angenehmer Stille hob El Kadir bereits wieder zu sprechen an.
    » Habe ich dir eigentlich schon davon erzählt...«
    Und wieder nahm eine nicht enden wollende Litanei uninteressanter Geschichten über gute Geschäfte, raffinierte Winkelzüge und übertölpelte Konkurrenten ihren Anfang, die sich so lange hinzog, bis die Sonne bereits über ihr Zenit hinaus war. Die Straße zog sich fast endlos in leichten Schwüngen durch die Landschaft, vorbei an Feldern, die gerade dabei waren, bestellt zu werden, vereinzelten Bäumen, deren mit lavendelfarbenen Blüten beladene Äste weit über die Straße hingen und die Luft mit ihrem würzigen Duft schwängerten, und viele Rechtsschritt des bunten, lebendigen Graslandes, dessen Anblick sie die ganze Zeit über schon begleitete.
    All das hätte jeden Barden zum Träumen gebracht, ja vielleicht sogar

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