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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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herum. Aber war dies nicht ein Zeichen eines guten Hinterhalts? Dass man keine verräterischen Spuren entdeckte?
    Und wenn es ein Tier war? Oder ein Ungeheuer? Er prüfte die Luft, ob er irgendeinen eigenartigen Geruch wahrnehmen konnte. Doch außer warmem Stein, dem Leder seiner Satteltasche, seinen eigenen Schweiß und dem Geruch nach verwesendem Fleisch roch er nichts.
    Mit angespannten Sinnen kletterte er weiter über das Geröll, trat einen lockeren Stein beiseite und stieg über den einen oder anderen Felsen.
    Kurz vor der Biegung wappnete er sich nochmal, bevor er sich dem Anblick stellte, der sich bereits lange vorher mit seinem ekelerregenden Gestank angekündigt hatte. Und er hatte gut daran getan. Vielleicht fünf Schritt hinter der Biegung lag mitten auf dem Pass jener verwesende, bereits von allerlei Getier angefressene Kadaver. Fliegen summten um das faulige Fleisch und die in stumpfem Weiß schimmernden Knochen herum und der Gestank, welcher dem Mann entgegen wehte, war dergestalt bestialisch, dass sich ihm der Magen herumdrehte.
    »Hmm«, machte er gedehnt und hielt sich seinen Umhang vor Mund und Nase. »Hier hat wohl jemand richtig Pech gehabt.«
    Während er den Kadaver betrachtete, fiel ihm am Hals des Tieres etwas auf. »Ein Joch«, bemerkte er und schaute sich um. »Also hier ist in der Tat ein Fuhrwerk durchgekommen. Doch wo ist der Wagen?«
    Mit einem Pferd weniger schien der Unglückliche nicht mehr sonderlich weit gekommen zu sein, denn die Fuhrwerksspuren endeten hier in einem wilden Chaos aus Kratzern, Furchen und Holzsplittern. Konnte es sein, dass dieses Pferd tatsächlich zu diesem El Kadir gehört hatte?
    Vorsichtig näherte er sich dem Rand des Abhangs und schaute die steile Rampe hinab. Das Geröll und die Felsen waren übersät mit Holztrümmern und zum Teil aufgegangenen Gepäckstücken, zwischen denen der zerschlagene und verwesende Kadaver eines weiteren Pferdes lag.
    Der Wind drehte und wehte ihm das volle Ausmaß des widerwärtig klebrigen Gestankes des tot neben ihm auf dem Pass liegenden Pferdes zu. Sofort machte er, während sein Gesicht alle möglichen Schattierungen der Farbe Grün annahm, hastig ein paar schnelle Schritte auf die andere Seite des Kadavers, wo er würgend auf die Knie fiel und sich krampfhaft, auf den Rand des Abhangs gestützt, übergeben musste.
    Es dauerte eine Weile, bis er sich wieder im Griff hatte und mit anklagendem Blick den Kopf hob.
    »Womit habe ich das verdient?«, röchelte er in den Himmel, wo sich vereinzelte kleine Wolken wie eine versprengte Schafherde tummelten, und spie bitteren Speichel in das Geröll. »Wiegen meine Missetaten wirklich so schwer?«
    Da fiel ihm plötzlich ein Lichtblitz von weiter unten ins Auge. Gut dreißig Schritt tiefer lag das, was von dem havarierten Fuhrwerk noch übrig geblieben war. Und daneben, ein paar Schritt weiter unten, im Schutze eines Felsvorsprungs, blitzte etwas Großes aus Metall.
    »Das sieht nicht gut aus«, murmelte er vor sich hin, hustete und wischte sich den Mund mit dem Ärmel ab.
    Dann begann er, angetrieben von einer Mischung aus Besorgnis und voyeuristischer Neugier, vorsichtig mit dem Abstieg. Außerdem sah der Felsvorsprung dort unten nach einem möglichen Versteck aus und die Aussicht, seine Verfolger abhängen und sich endlich mal wieder ausruhen zu können, mobilisierte ungeahnte Kraftreserven.
    Während des Abstiegs glitt er immer wieder auf dem lockeren Untergrund aus und setzte sich unsanft auf den Hintern, woraufhin ihm jedes Mal ein originellerer, derberer Fluch entfuhr.
    Nachdem unzählige steinerne Herolde, klappernd und prasselnd die Kunde seines Erscheinens vorweg getragen hatten, bog schließlich der Barde Taros Goll, in staubig schmutziges Grün gehüllt und äußerst verstimmt, um den Felsvorsprung... und zog scharf die Luft ein, nur um sich einen Herzschlag später erneut würgend zusammenzukrümmen, als der Gestank von verwesendem Fleisch und irgendetwas Beißendem in seinen Mund drang. Sein leerer Magen verkrampfte sich, während er auf die Knie gesunken, mit dem Umhang vor Mund und Nase, verzweifelt danach trachtete, ja nicht durch den Mund zu atmen – mit mehr oder minder großem Erfolg.
    Es dauerte eine Weile, bis er sich wieder soweit gefangen hatte, dass er sich langsam wieder aufrichten und nochmal einen Blick auf die grauenhafte Szene riskieren konnte. Er hatte bisher immer gedacht, er hätte in seinem Leben schon alles gesehen. Doch das, was sich seinen Augen

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