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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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abbeißen.«
    Der Barde warf einen kurzen Blick zurück zu den sich langsam bewegenden Fingern. Eine Handvoll nicht gerade. Sein Herz schlug ihm bis zum Halse, dass er befürchtete, die beiden Männer könnten es hören.
    »Meinst du wirklich, sie könnten das mit uns tun?«, wollte der Jüngere wissen.
    »Bei Barachurs Eiern, bist du blöde, Junge. Jetzt lass uns lieber weiter reiten, bevor ich dich noch in den Abgrund werfe. Schließlich müssen wir jemanden einfangen, weißt du noch?«
    »Du sollst nicht immer Junge zu mir sagen, verdammt!«
    Ein Wiehern, dann klapperten die Hufe weiter den Pass entlang. Mit jedem Schritt, den sich das Klappern weiter entfernte, entspannte sich Taros Goll wieder ein wenig. Erst, als er die beiden schwer gerüsteten Männer hinter einer Biegung verschwinden sah, wagte er wieder tief durchzuatmen – und ergab sich augenblicklich wieder einem würgenden Hustenanfall.
    »Kopfgeldjäger«, stöhnte er, nachdem er sich wieder erholt hatte, und wischte sich den kalten Schweiß von der Stirn. »Aber wo der alte Knabe recht hat, hat er recht. Der Welpe ist wirklich saublöde. Aber für was brauchen diese Kerle zur Verrichtung ihrer Arbeit auch ein Hirn? Egal. Jetzt brauche ich erst mal einen Schluck Wein.« Sein Blick wanderte suchend umher. »Wo ist der Wein? Ich... Ach verdammt, nein!«
    Bei dem Satz, den ihm die Hand der Harpyie vorhin abverlangt hatte, musste der Weinschlauch aufgegangen sein und der köstliche Inhalt ergoss sich nun in einem kleinen, plätschernden, blutroten Sturzbach über den ausgetrockneten, felsigen Untergrund.
    Wie eine Raubkatze hechtete sich der Mann auf den auslaufenden Weinschlauch und hielt hastig das Mundstück zu.
    »Welch ein Jammer«, klagte er und hielt den vermeintlich fast leeren Weinschlauch in die Höhe.
    Umso größer war seine Verwunderung, als dieser voll und schwer vor ihm baumelte. Verwirrt führte er das Mundstück an seine Lippen und trank ein paar Schluck. Es war, als wäre der Schlauch gerade frisch gefüllt worden.
    »Das glaube ich jetzt nicht«, raunte er fassungslos. »Das Ding ist ein magisches Artefakt. Der immer volle Weinschlauch.« Bei dem Gedanken musste er lachen. »Ja, die Reichen verstehen es zu leben.«
    Er beschäftigte sich noch gut einen halben Glockenschlag lang mit dem Weinschlauch, um den beiden Reitern genügend Zeit zu geben, außer Hörweite zu gelangen. Dann wandte er sich wieder der im Sterben liegenden Harpyie zu.
    »Dann mal zu dir, Schätzchen«, ächzte er, als er sich hölzern und schwerfällig erhob. Ihr Götter, wie ein alter Mann. Dabei zähle ich erst sechsundvierzig Sommer, verdammt! Sein altes Hüftleiden - ein stechender Schmerz in der rechten Hüfte, dass immer dann wiederkehrte, wenn er sich ungeschickt bewegte – statte ihm wieder einen Besuch ab . Kommt jetzt wirklich so langsam die Zeit, wo ich die Weiber oben sein lassen muss, weil ich mir sonst die Hüfte verrenke? Er kicherte bitter . Nichts mochte er weniger, als mit seinem fortschreitenden Alter und dem damit einhergehenden Schwinden seiner jugendlichen Agilität konfrontiert zu werden.
    »Meine Liebe«, fuhr er fort, als er wieder aufrecht stehen konnte, »eigentlich solltest du jetzt schon auf dem Dach von Negoras Halle sitzen und dir die Milben aus den Federn picken.«
    Während er langsam und vorsichtig zu ihr ging, wechselte er den Weinschlauch in die Linke und zog, der Vorsicht halber, seinen Dolch.
    Bei ihr angelangt, befreite er zunächst den Käfig von der Kleidung, bevor er seinen Umhang – mit einem leicht angewiderten Schaudern - wieder anlegte und schließlich auf die bewusstlose Bestie hinab schaute. Ihre beiden Hände waren mit getrocknetem Blut bedeckt, genauso wie ihr Gesicht und wohl auch ihr Hals und ihre Brust.
    »Du hast hier wohl ein kleines Gelage veranstaltet, was?« Sein vom Ekel gezeichneter Blick wanderte von der zerfetzten Leiche zu ihrem Gesicht mit den trockenen, aufgesprungenen Lippen. »Nur schlecht, wenn zum Festschmaus das Wasser fehlt, was? Oh, und entweder machst du dir nicht viel aus Männern, oder du machst dir mehr aus ihnen, als gut für sie ist.« Er schüttelte sich, als er auf das Schlachtfeld blickte, wo früher einmal das Gemächt des Händlers gewesen war.
    Dann wanderte sein Blick zu seinen behandschuhten Händen und er verfiel ins Grübeln. In der Rechten ruhte der Dolch, in der Linken der augenscheinliche Wasserschlauch; zwei grundverschiedene Gesichter der Gnade. Nur hinter welchem lag wahre

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