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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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bescheidenen Habseligkeiten abnahm und sich so schnell er konnte davon machte.
    Er folgte dem Schicksalspass immer weiter, über Geröll und Gestein die Windungen entlang, in denen sich dieser an der steilen Felswand des Geierfels entlang zog. Immer wieder wandte er sich dabei um und überprüfte den Pass hinter sich. Doch bis auf einen Geier, der sich gerade an der Stelle niederließ, an der er Kupferseele zurücklassen musste, war der Pass verlassen.
    »Die Aasfresser verschwenden hier wahrlich keine Zeit«, raunte er zu sich selbst und beschleunigte seine Schritte.
    Nach einer Weile bog der Pass um eine Felswand. Endlich würde er ein Hindernis zwischen sich und den Rest des Weges hinter sich bekommen. Tief durchatmend stützte er sich gegen die Felswand und wartete einen Moment, bis sich sein Kreislauf wieder gefangen hatte. Eigentlich wollte er nichts lieber, als endlich eine Rast einzulegen und sich auszuruhen. Wie viele Nächte war er nun schon ohne Rast durchgeritten? Zwei waren es mit Sicherheit. Doch an Rast war in nächster Zeit nicht zu denken. Zu gering wähnte er den Abstand zu seinen Verfolgern und Verstecke gab es hier in der Nähe auch keine - zumindest keine, von denen er wusste. Wenn er also weiterhin in Freiheit bleiben wollte, musste er weiter. Ganz gleich, wie erschöpft er auch war.
    Doch plötzlich, nach ein paar Schritten, hielt er für einen Moment inne. Ein paar Dutzend Schritt voraus, den Pass entlang, sah er hinter einer Biegung etwas Großes am Boden liegen. Ein einsamer Geier hockte davor, pickte daran herum und schwang sich anschließend mit seinen großen Schwingen in den blauen Himmel empor.
    Angewidert verzog er das Gesicht. Irgendein großes Tier schien dort vorne verendet zu sein. Und das mit Sicherheit nur, um ihm in Bälde die ohnehin schon vermieste Sonne noch zusätzlich mit dem widerwärtigen Anblick seines verwesenden, angefressenen Kadavers zu versüßen. Und an den Gestank wollte er gar nicht erst denken.
    »Ja, heute passt mal wieder alles zusammen«, maulte er, gab einem Stein vor sich einen Tritt und beobachtete schweigend, wie dieser klappernd den Pass entlang hüpfte, bevor er, sich wild überschlagend, den Abhang hinab stürzte. »Na ja. All das Klagen hilft auch nichts. Ich muss weiter.«
    Und so folgte er dem Pass weiter, bis zu einer Stelle, an der der Weg äußerst unwegsam wurde; zu Fuß noch zu meistern, doch für einen Reiter – oder gar ein Fuhrwerk – ein schier selbstmörderisches Wagnis. An dieser Stelle ging der Abhang etwas flacher ab, als auf dem Weg zuvor und bildete am Fuße des Geierfels eine flache Rampe, die sich bis zum Rande eines dichten Waldes erstreckte. Offenbar war hier der Erdrutsch herunter gekommen, der den Weg zwischen dem Geierfels und dem Koriwald verschüttet hatte.
    Vorsichtig überquerte der Mann im grünen Umhang den tückischen, felsigen Abschnitt, wobei er nicht nur auf lockere Felsen oder scharfe Steinsplitter, sondern auch auf allerlei größere und kleinere Holzsplitter achtgeben musste.
    »Was ist denn hier passiert?«, fragte er sich, als er ein rundes Stück Holz von einer Elle Länge aufhob und prüfend betrachtete.
    Das Stück Holz ähnelte stark einer Wagenspeiche, bar jeglichen Anzeichens von Verwitterung. Es konnte also nicht allzu lange hier herumliegen. Mit einem Grunzen warf er die vermeintliche Radspeiche beiseite, rückte die Satteltasche auf seiner rechten Schulter zurück und setzte seinen unwegsamen Weg mit einem ausgiebigen Gähnen fort.
    Er hatte gerade die Hälfte der Strecke hinter sich gelassen, als ihm bereits der widerlich süße Verwesungsgeruch in die Nase stieg, dessen Quelle hinter der nächsten Biegung lag. Er schüttelte sich bei dem Gedanken an den Anblick, der sich ihm da bieten mochte, doch er hatte keine andere Wahl. Zurück konnte er nicht mehr.
    Allmählich häuften sich die Holzsplitter. Bei fast jedem Schritt, den er machte, fand er ein neues Teil. Kurz vor der Biegung fand er sogar eine gut vier Schritt lange Holzplanke am Fuße der Felswand liegen.
    Also wenn das hier wirklich alles zu einem Wagen gehört, muss er wie der Teufel hier durch geprescht sein. Wurde er vielleicht von jemandem gejagt? Und wenn ja, von wem - oder was?
    Angestrengt lauschte er in die Stille, die ihn umgab, hinein und suchte die Umgebung mit forschenden Blicken nach Hinweisen auf einen Hinterhalt ab. Alles war ruhig. Nirgendwo lagen Waffen, Pfeile, Speerspitzen oder sonstige Anzeichen eines bewaffneten Angriffs

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