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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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langsam zu alt für diesen Mist.«
    Unter Stöhnen zwang sich der Mann auf die Beine, humpelte zu dem weit über jedes erträgliche Maß hinaus getriebenen Pferd hinüber und legte ihm bedauernd die Hand auf die Flanke. Kein Atemzug, kein Herzschlag regte sich unter dem dunklen, feuchten Fell.
    »Armes Mädchen«, seufzte er und tätschelte mit verkniffenem Gesicht den leblosen Körper.
    Die Stute mit dem schönen Namen Kupferseele war ein wahres Prachttier gewesen und der Mann bedauerte den Verlust zutiefst. Kupferseele hatte ihm stets treue Dienste geleistet und ihm nie den Gehorsam verweigert. Bis zum letzten Atemzug.
    Er fuhr noch mit den Fingern das Zeichen der Negora auf dem Leib des Pferdes nach, bevor er den klebrigen Schaum an seiner Lederweste abwischte und mit düsterer Miene den Weg entlang schaute, den er gekommen war. Der Pass war einsam und leer. Zumindest momentan.
    Mit einem zynischen Lächeln musste der Mann an das Gespräch von vor drei oder vier Sonnen denken, als er diesen fetten, grauhäutigen Händler mit seiner Harpyie – wie hieß er noch gleich? El Kadir? - kennengelernt hatte. Ja, er hatte den glücklichen Stern immer noch nicht gefunden. Oder er fand immer genau den Ort auf Lurhann, wo er am weitesten davon weg war. Und jetzt war ihm auch noch sein treues Pferd krepiert! Ja, dieser Pass war eindeutig einer dieser Orte.
    Wieder fiel sein Blick auf das tote Pferd. Der Verlust von Kupferseele würde der lieben Tatina Zar nicht gefallen. Und schon gar nicht ihrem hohen Gatten, Dharian Zar, dem Stadtherrn der großen Hafenstadt Zar, der von seiner Liebsten Glauben gemacht worden war, das Pferd wäre einem Eilboten mit wichtiger Kunde als Leihgabe für seinen Botengang zur Verfügung gestellt worden. Was in etwa so sehr der Wahrheit entsprach, wie ihre Treuebeteuerungen.
    Einerlei. Er musste weiter. Und zwar schnell. Zu viele Leute hatten sich in dem Gasthaus an der Straße um seinen Steckbrief geschart und er hatte nicht aufzusehen brauchen, um den einen oder anderen misstrauischen Blick in seine Richtung huschen zu spüren.
    Und zu allem Überfluss waren dann auch noch diese beiden Kerle aufgetaucht und hatten nach dem Mann auf dem Steckbrief gefragt. Ein jüngerer dürrer und ein älterer Graubart mit einer Augenklappe. Ihrem ganzen Erscheinungsbild und dem himmelschreienden Selbstvertrauen nach mit Sicherheit Söldner oder Kopfgeldjäger; beide von einem langen Ritt sichtlich gezeichnet.
    Zum Glück hatte er sich – wie er es immer zu tun pflegte – in die dunkelste Ecke des Schankraumes zurückgezogen, um nicht unnötig belästigt zu werden - außerdem suchten Frauen gerne in den dunklen Ecken nach gefährlichen Kerlen für amouröse Abenteuer. Somit hatten sie ihn nicht gesehen und die Schankdame hatte dankenswerterweise ihren hübschen Mund gehalten.
    Als sich die beiden Kopfgeldjäger dann endlich nach oben zurückgezogen hatten, war er auch schon wieder in die Nacht hinaus aufgebrochen und hatte schnurstracks wieder den Weg nach Norden eingeschlagen. Wenn sich seine Steckbriefe schon so weit verbreitet hatten, und die Schakale ihm bereits dergestalt an den Hacken hingen, wollte er sich lieber in einem Landstrich aufhalten, in dem er sich auskannte, statt in einer fremden Gegend umherzuirren, wo er weder Land noch Leute kannte. Außerdem war Eile geboten gewesen, denn einer der Gäste am Tresen hatte ihn mit nur allzu bohrenden Blicken bedacht, als er sich mit einem dankbaren Trinkgeld von der Schankdame verabschiedet hatte. Und da dieser keinerlei Anstalten gemacht hatte, ihm dingfest zu machen, hatte er sich schon gut vorstellen können, was der Kerl mit dem Wissen über einen kürzlich aufgebrochenen bärtigen Mann fortgeschrittenen Alters im grünen Umhang anfangen würde.
    Und so war er nicht großartig überrascht gewesen, als er sich - zum wiederholten Male - im Sattel umgedreht hatte und in einiger Entfernung zwei Reiter erkennen konnte.
    Seither war es ihm gelungen, den Abstand zu den beiden Männern zumindest weitgehend halten zu können. Waren sie los geprescht, war er los geprescht; waren sie wieder in Schritt verfallen, hatte er auch sein Pferd wieder gezügelt.
    Jetzt jedoch, war die Situation deutlich prekärer geworden. Ohne Pferd würden sie ihn mit Sicherheit bald eingeholt haben, wenn er nicht schleunigst irgendwo ein gutes Versteck fand.
    Also tätschelte er Kupferseele zum Abschied ein letztes Mal dankbar die Flanke, bevor er ihr die Satteltaschen mit seinen

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