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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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dunkles, reich mit kunstvollen Intarsien verziertes Holzkästchen, mit einer goldenen Schließe in Form eines Skorpions, und ein unheimlicher, pechschwarzer Oberschenkelknochen mit einer Bohrung für eine Lederschnur oder eine Kordel.
    Als Taros Goll das gut zwei Ellen lange Kästchen öffnete, fand er darin, wie ein Schmuckstück auf blauem Samt gebettet, einen schauderhaften Panzerhandschuh, der statt Fingern lange gebogene Klingen hatte. Bei genauerer Betrachtung stellte sich heraus, dass die Klingen über bewegliche Scharniere mit dem Rest des Handschuhs verbunden waren. Der Barde schüttelte sich, als er sich vorzustellen versuchte, welch blutrünstige Geschichten der blitzende Stahl wohl zu erzählen hatte, und schloss das Kästchen wieder mit ehrfürchtiger Andacht. Dabei fiel sein Blick auf eine im Licht der Sonne verheißungsvoll blitzende, silberne Kette um El Kadirs fetten Hals. Im Grunde etwas, dass eine nähere Untersuchung verdiente, doch lag ihm nichts ferner, als eine Leiche zu schänden. Vor allem eine, die derart grässlich zugerichtet worden war, wie diese hier.
    »Darauf brauche ich erst einmal einen Schluck«, meinte er und öffnete den Wasserschlauch. »Gott Laramir, bitte lass da nicht nur Wasser drin sein.« Skeptisch schnupperte er an dem Mundstück, als sich ein breites, glückliches Lächeln auf seinen Zügen breit machte. »Oh, wie mir scheint, lächelt mir Laramir gerade ausnahmsweise einmal zu. Gott des Glücks, ich danke dir. Es ist Wein!« Was geht die Wette, dass er verdorben ist? Er nahm einen kleinen Schluck und ließ ihn prüfend in seinem Mund kreisen, bevor er ihn schließlich herunter schluckte. Oh, die Wette hätte ich glatt verloren . »Gar nicht mal schlecht. Wirklich gar nicht mal schlecht.«
    Gerade, als er einen weiteren Schluck zu sich nahm, drang vom Pass her das Klappern von Hufen an sein Ohr. Erschrocken fuhr er herum .
    Bei Laramirs Lächeln! Jetzt schon?
    Hektisch sah er sich nach allen Seiten um, ob er vielleicht doch von irgendwoher gesehen werden konnte. Dabei fiel sein Blick auf die in der Sonne glänzenden Käfigstangen. Sein Umhang war herunter gefallen und bedeckte nun El Kadirs Oberkörper.
    »Verdammt!«, zischte er, sprang auf und drapierte hektisch ein paar der übergroßen Kleidungsstücke – mitunter eine Beige Seidenrobe – über die Stangen und legte rasch ein paar kopfgroße Steine darauf. »Wenn ihr jetzt auch noch herunter rutscht«, grollte er leise vor sich hin, während er den letzten Stein auf den Stoff legte, »dann wische ich mir mit euch ach so edlen Stoffen den Arsch ab, das schwöre ich euch.«
    Da packte ihn plötzlich eine Hand am Fußgelenk. Taros Goll erschrak fast zu Tode und machte, mit einem unterdrückten Aufschrei, einen Satz zurück, stolperte und landete unsanft im Geröll am Fuße des Felsausläufers. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er die graue mit getrocknetem Blut bedeckte Hand an, die unter den Stoffen hervor ragte und kraftlos auf seinem Umhang lag. Ein leises, kaum hörbares, krächzendes Stöhnen drang aus dem Inneren des Käfigs.
    Ihr Götter, das Vieh lebt ja doch noch!
    »Was, bei Barachurs Bart, ist denn hier passiert?«, hallte eine Männerstimme vom Pass her zu ihm herab.
    Taros Goll fuhr erschrocken herum und griff dabei unter seinen Umhang; seine Finger schlossen sich um das lederumwickelte Heft seines Dolches. Die Stimme klang relativ jung. Er schätzte den Sprecher auf zwanzig Sommer. Vielleicht etwas mehr. Das muss der dünne von den beiden sein.
    »Wonach sieht das denn für dich aus, Junge?«, fragte eine andere, deutlich tiefere Stimme. Und da haben wir den alten mit der Augenklappe. Sie sind es tatsächlich. »Da hat jemand den Schicksalspass herausgefordert und dafür bezahlt. Mit einem Fuhrwerk, bei allen Göttern. Wie kann man nur so dumm sein?«
    »Hör endlich auf mich Junge zu nennen, verdammt!«, kam es wieder von dem mit der höheren Stimme. »Aber was meinst du? Sollen wir dort runter und nachsehen, was er dabei hatte?«
    »Ich kann dir sagen, was der Idiot dabei hatte: Nichts.«
    »Was? Wie kommst du darauf?«
    »Siehst du vielleicht außer den toten Gäulen und dem Wrack noch irgendwelche anderen Teile hier herumliegen? Ich meine Kisten, Fässer oder Säcke? Nein? Also. Was soll er dann bitte dabei gehabt haben? Vielleicht eine Hand voll dickbusiger Lustsklavinnen, oder was? Ha! Die sind jetzt entweder tot, oder liegen hier irgendwo auf der Lauer und wollen uns die Schwänze

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