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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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aus dem Schnee hob und ihn mit einem wütenden Aufschrei in einem hohen Bogen den Abhang hinab warf. Schwer atmend schaute sie dem Stein nach, wie er polternd und klappernd über das im Schnee verborgene Geröll kullerte, bis er aus ihrem Sichtfeld verschwunden war. Und genauso wie der Stein kullerte eine einzelne, einsame Träne über Kali Darads versteinerte Züge, bis sie von ihrer Wange abglitt und im Schnee zu ihren Füßen verschwand.
    Dann, ohne ein weiteres Wort, wandte sie sich zum Gehen um und begann damit, dem verschneiten Pass Richtung Norden zu folgen.
    »Dann geht es jetzt also los«, murmelte Taros Goll und schloss sich ihr in gebührendem Abstand an.
    Ihre Träne hatte er nicht gesehen.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    4
     
     
     
    » Wir brauchen eine Pause«, beklagte sich Taros Goll, nachdem sie den gesamten Morgen bis gut zwei Glockenschläge nach Sonnenzenit ununterbrochen dem Schicksalspass gefolgt waren. Der Schnee hatte wieder zu schmelzen begonnen und damit den Pass - noch mehr als zuvor - in einen unüberschaubaren Weg voller versteckter Gefahren verwandelt. »Wir sind schon seit einer Ewigkeit unterwegs und meine Füße bringen mich um.«
    Verdammter Mann. Immer jammern, immer quatschen . Kann nie still sein . Grollend warf sie einen düsteren Blick zurück zu dem langsam daher trottenden Barden. Er hatte seinen grünen Umhang mittlerweile wieder angelegt, die Kapuze jedoch nicht aufgesetzt; Schweiß stand auf seiner Stirn und seine Haare hingen wie unzählige lange, dunkle Würmer von seinem Kopf herab. Während sie ihn so betrachtete, fiel ihr Blick mitunter auch auf ihren rechten Flügel, dessen Glieder mit zwei Brettern und einigen Streifen Stoff straff zusammengebunden waren. Hin und wieder tat der Bruch noch weh - vor allem bei manchen, unvorsichtigen Bewegungen -, doch war dieser Schmerz nur ein Schatten der Qualen, die sie davor hatte durchleiden müssen.
    Und das verdankte sie ihm. Diesem jammernden, ständig quatschenden Mann.
    Zähneknirschend wurde sie langsamer.
    » Oh jaaah«, stöhnte Taros Goll erleichtert, als er auf einem aus dem dahinschwindenden Schnee ragenden Felsen saß und seine Beine ausstreckte. »Das tut gut.« Er war sich sicher, mindestens ein Dutzend Blasen an den Füßen zu haben, war jedoch nicht gewillt, die Stiefel auszuziehen und sich dem schauderhaften Anblick zu stellen. Er wollte lieber bis zum nächsten Fluss oder See warten, wo er seine Füße gleich in den wohltuend kühlenden Fluten verschwinden lassen konnte.
    Kali Darad grunzte nur ungehalten und beobachtete aufmerksam den Pass in beide Richtungen. Ein Geier, der in einiger Entfernung hinter ihnen seine Kreise zog, lenkte für einen Moment ihre Aufmerksamkeit auf sich. Ein boshaftes Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus.
    Ja, friss ihn, Schatz. Lass nichts übrig. Restlos. Endgültig.
    Ein weiteres Stöhnen riss sie aus ihren Gedanken und richtete ihre schwelende Aufmerksamkeit auf den Barden.
    »Was?«, fauchte sie gereizt.
    » Meine Füße, Allerwerteste«, entgegnete er und massierte dabei seine Oberschenkel. »Dir mit deinen Hühnerfüßen macht dieser Gewaltmarsch vielleicht nichts aus, aber für mich ist das die reinste Qual. Ich reise für gewöhnlich zu Pferd, nicht zu Fuß.«
    » Du jammerst zu viel«, knurrte sie und wandte sich wieder von ihm ab.
    » Wir hätten etwas von den Vorräten mitnehmen sollen«, merkte er nach einer Weile an, gefolgt von einem schmachtenden Seufzen. »All die schönen Vorräte unter dem Schnee begraben, genauso wie mein letztes Bisschen Geld. Was ein Jammer. Und dabei habe ich so einen Bärenhunger. Und Wasser haben wir auch keines. Es ist zum Heulen.«
    » Du kannst zurückgehen, Mann«, erwiderte sie und wies dabei mit einer stählernen Kralle in die Richtung, wo der Geier gerade zur Landung ansetzte. »Geh zurück und hole Futter für dich. Vom verschneiten Hang.«
    » Sicher«, schnaubte Taros Goll und blickte zur Seite, über den Abhang auf das Land hinaus. In einiger Entfernung konnte er ein kleines Dorf ausmachen, dass, gemütlich eingebettet, zwischen einer Handvoll Feldern lag. »Ich marschiere einfach mal eben all die Glockenschläge zurück, um mir den Hals zu brechen. Aber im Ernst«, er schaute zu ihr auf, »Was werden wir essen? Oder trinken? Viel ist hier ja nicht zu bekommen.«
    » Nicht für dich«, meinte die Harpyie und warf ihm über die Schulter ein vielsagendes Lächeln zu, das ihn zusammenzucken ließ.
    » Das kannst

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