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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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du gepflegt vergessen, Mischling. Ich werde mich zumindest nicht kampflos ergeben. Außerdem bin ich schon alt und zäh. Spätestens, wenn du mich frisst, werde ich dich töten. Ich werde dir im Halse stecken bleiben«, fügte er düster hinzu, als sie ihm einen herablassend zweifelnden Blick zuwarf.
    Für ein paar Herzschläge starrten sich die beiden einfach nur schweigend in die Augen, bevor Kali Darad den Blick wieder abwandte und ihr ein leises Glucksen entfuhr - ein Geräusch, dass sie schon sehr lange nicht mehr von sich gehört hatte und sie verwundert aufmerken ließ. Auch der Mann in ihrem Rücken konnte nicht umhin, ob dieser, trotz ihres grausigen Charakters, komischen Vorstellung zu grinsen, ja fast sogar zu lachen. Doch letzteres konnte er sich gerade noch verkneifen. Wer konnte schon sagen, wie dieses Wesen darauf reagieren würde? Würde sie mitlachen? Oder würde sie sein Lachen als Provokation auffassen und ihm die Kehle aufschlitzen?
    »Wir gehen weiter«, verkündete sie plötzlich und setzte sich in Bewegung.
    » Jetzt schon?«, stöhnte Taros Goll und schaute verzweifelt zu ihr auf, als sie an ihm vorüber ging.
    » Ich will essen«, entgegnete sie, ohne auch nur einen Moment innezuhalten.
    » Womit habe ich das nur verdient?«, jammerte er und erhob sich ächzend wieder von seinem Felsen; seine Glieder wogen noch schwerer als zuvor.
    Nachdem er sich einigermaßen den Dreck vom Hosenboden geklopft und dabei ein paar wüste Verwünschungen vor sich hin gemurmelt hatte, folgte er der Harpyie weiter den immer spärlicher mit Schnee bedeckten Schicksalspass entlang.
     
     
    Nach einem weiteren Glockenschlag bog der Pass vor ihnen nach links um eine Kurve. Der Boden um die Kurve herum war noch mit Schnee bedeckt, der an den Rändern zu schmelzen begonnen hatte. Der matschige Boden darunter schimmerte in dunklen Flecken durch die dünne Schneedecke und ließ den Betrachter an die fleckige Schürze eines Wirts denken.
    Plötzlich nahm Kali Darads empfindliche Nase den Geruch von Fell und Moschus wahr und ihr Gehör fing leises Knurren und das Scharren von Krallen auf Stein auf. Mit einem Ruck blieb sie wie versteinert stehen und hob die linke Hand. Der Barde sparte sich die Frage nach dem Warum. Der gesamte Körper der Harpyie, vom aufgefächerten Schopf, über die abgespreizten Federn auf Nacken und Schultern, bis hin zur etwas stärkeren Hocke in den Knien, verriet eine bedrohliche Anspannung, gleich der eines Tieres, dass sich auf einen unmittelbar bevorstehenden Kampf vorbereitet.
    Also blieb Taros Goll leicht versetzt hinter ihr stehen und legte langsam die Hand auf das Heft des Dolches unter seinem Umhang.
    Nach einer Weile löste sich die ehemalige Arenenbestie aus ihrer Starre und setzte sich langsam in Bewegung. Taros Goll sah ihr schweigend nach, wie sie mit wiegenden Schritten und abgespreizten Armen um die Biegung bog und aus seinem Sichtfeld verschwand.
    Plötzlich ertönte von dort ein kehliges Knurren, dass in ein Bellen in haarsträubendstem Bass überging; entsetzt wich der Barde ein paar Schritte zurück und hielt dabei seinen Dolch schützend vor sich. Ein schriller Aufschrei antwortete dem grausigen Bellen und einen Herzschlag später ertönte ein Geräusch wie zerreißender Stoff; ein Schwall leuchtend roten Blutes spritzte auf den Pfad vor der Biegung. Dann wurde es ohrenbetäubend still.
    Das ging wohl nicht gut aus , dachte sich der Mann und begann damit, sich langsam, dicht an der Felswand entlang, zurückzuziehen.
    Er stieß einen erschreckten Laut aus, als ein monströses Tier, welches nur ansatzweise einem Hund – oder vielmehr einer Hyäne – glich, mit gesenktem Kopf hinter der Kurve hervor getrottet kam. Die ponygroße Bestie mit dem kräftigen, vorstehenden Unterkiefer, schleppte sich schwerfällig Schritt um Schritt vorwärts, bis sie plötzlich innehielt und dem Barden den massiven Schädel zuwandte; sie hechelte stark und ihre lange Zunge hing ihr aus dem grässlichen, mit langen Zähnen bewehrten Maul.
    »Ihr guten Geister, steht mir bei«, keuchte Taros Goll mit vor Entsetzen geweiteten Augen und presste sich mit dem Rücken an die Felswand. »Ein Worg.«
    Das Blut gefror ihm in den Adern, als sich die gut eine Elle lange Zunge zurückzog und der Worg ihm einen markerschütternden Schrei entgegen sandte. Doch anstatt loszustürmen und den vor Grauen gelähmten Mann zu zerreißen, brach das Untier plötzlich zusammen und blieb regungslos liegen. Dass sich der

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