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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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Heulen des Windes. Keine Sterne, kein Mond. Nur Schneeflocken, die, dem Sturm entkommen, nun ruhig und still, bar jeglicher Eile, zu Boden schwebten und dort damit begannen, die unansehnlichen Löcher zu schließen, welche die derben Füße dieses dummen, ständig quatschenden Kerls in der Schneedecke hinterlassen hatten.
    Sie verfolgte das Treiben der Schneeflocken noch eine Weile, bis auch sie letztendlich eingeschlafen war.
    Als Taros Goll die Augen wieder öffnete, lag er am Boden, auf einer dicken weichen Schneedecke und blickte empor zu der Harpyie, die mit einem überlegenen Lächeln auf ihn herabblickte.
    »So schwach«, säuselte sie süffisant und beugte sich zu ihm herab, dass ihr Gesicht dicht über seinem schwebte. »So ängstlich. Kein Mann. Ein Nichts.«
    »Nein«, entgegnete er und schüttelte entschieden den Kopf. »Das ist nicht wahr. Ich...«
    »Schwächling«, säuselte sie zurück. »Feigling. Nichts!«
    »Lass mich in Ruhe, verdammt«, schnauzte er sie an und wollte von ihr weg kriechen, doch seine Beine versagten ihm den Dienst. Er stieß einen wütenden Fluch aus und zog sich mit den Händen von ihr weg; es fiel ihm überraschend leicht. Und dann fiel sein Blick auf seine Beine.
    »Ihr Götter, nein«, stöhnte er vor Entsetzen. »Nein... Das... NEIN!«
    Taros Golls gesamter Unterkörper schleifte nur noch in Fetzen hinter ihm her. Blanke Knochen schimmerten in feuchtem Rot. Rosarote Darmschlingen hingen ihm aus dem Leib und unter ihm breitete sich ein See aus leuchtend rotem Blut aus.
    Und die Harpyie lachte. Sie zeigte mit dem Finger auf ihn und lachte, während sie ein längliches Stück Fleisch an ihre Lippen führte und so lustvoll hinein biss, dass ihm das Blut ins Gesicht tropfte. Erst auf den zweiten Blick erkannte er es. Es war sein Glied!
    Blut tropfte ihm ins Gesicht.
    Der See unter ihm wurde größer und größer.
    Ihr hämisches Lachen erfüllte die Luft wie Donner.
    Der See schwoll zu einem Meer an, in dem er langsam versank.
    Und das Blut seines Gliedes tropfte in sein Gesicht.
    Er ertrank in roten Fluten, während sie sein Fleisch fraß.
    Und das Blut seines Fleisches tropfte...
    »Nein. Nein! NEEEEEEEIN.«
    Mit einem erstickten Schrei schreckte der Barde hoch. Es war immer noch dunkel. Doch er lag nicht in seinem eigenen Blut, sondern saß, an einen warmen, nach Kräutern stinkenden Körper gelehnt im Schnee, mit langen Klingen und langen, krallenbewehrten, grauen Fingern auf seiner Brust. Er war schweißgebadet und sein Herz trommelte wild gegen seine Rippen. Einen dergestalt schrecklichen Traum hatte er noch nie gehabt, nur um daraus zu erwachen und festzustellen, dass dieser Traum womöglich gar kein Traum, sondern eine bittere Vision war.
    Plötzlich hörte er ein Geräusch, das ihn nach oben blicken ließ. Es war ein Wimmern, gefolgt von leisen Worten. Etwas tropfte in sein Gesicht.
    Die Augen der Harpyie waren noch geschlossen. Trotzdem bebten ihre Lippen und formten fast unhörbare Worte. Eine weitere Träne löste sich von ihren Wimpern und tropfte auf Taros Golls Schulter.
    »Nein...«, hauchte sie. »Nein... Nicht... Abscheu... Ich will das nicht... Nein...«
    Sie träumt.
    Plötzlich begannen die Klingen ihres Handschuhs zu zittern.
    »Ähm... Du«, stammelte Taros Goll und schielte bange auf die scharfen Klingen auf seiner Brust.
    »Nein... Verschwinde...« Ihre Stimme wurde langsam lauter und im gleichen Maße schwoll auch das Zittern ihrer Hände an. »Töten... Hass...«
    »Harpyie«, er drohte sich jeden Moment in die Hosen zu machen.
    »Ich will das nicht... Lass mich in Ruhe!« Die Klingen krümmten sich und drückten immer stärker gegen seine Hüfte.
    Er konnte die Schärfe der Schneiden bereits unter dem Stoff seiner Kleider spüren. Wenn sie jetzt die Klingen hochriss, würde sie ihn der Länge nach aufschlitzen!
    »Kali!«, rief er in seiner Verzweiflung und rüttelte an einer ihrer großen schauderhaften Vogelzehen. »Er ist tot! Du hast ihn getötet. Es ist vorbei. Er ist tot! Kali!«
    Plötzlich ließ der beängstigende Druck an seiner Hüfte nach. Sie war noch immer nicht erwacht. Doch nun lächelte sie. Ein bösartiges, gemeines und grausames Lächeln, dass ihm eine Gänsehaut bereitete. Aber wenigstens hatte sie aufgehört zu zittern und ihre Hände waren wieder zur Ruhe gekommen.
    »Den Göttern sei Dank«, keuchte er und lehnte seinen Kopf gegen sie. »Das war knapp.«
     
     
    Ein eigenartiges Geräusch riss sie aus dem Schlaf. Es war ein

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