Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
Vom Netzwerk:
frustrierend zu wissen, dass da etwas war, es sich aber partout nicht fassen ließ; als versuche man Fische mit den bloßen Händen zu fangen. Am liebsten hätte sie ihren Frust an ihrem aufdringlichen Begleiter ausgelassen, der ihr in einem halben Dutzend Schritt Entfernung folgte. Grollend warf sie einen düsteren Blick zurück zu dem Mann, der es die ganze Zeit schon irgendwie schaffte, sich ihres blutigen Zorns zu entziehen – selbst jetzt noch, nachdem er sie an El Kadirs schreckliche Taten erinnert hatte! Sie hatte ihn in dem Moment in Stücke hauen können, doch dann hatte die Bestürzung in seinen Augen – diese ehrliche, mitfühlende Bestürzung – ihren Zorn schlagartig verrauchen lassen und ihr nur noch den Schmerz gelassen.
    Schweigend und mit ausdrucksloser Miene, beobachtete Kali Darad den Mann, wie er völlig erschöpft daher schlurfte und immer öfter über seine eigenen Füße stolperte. Ein erbärmlicher Anblick, der auf sie immer mehr den Eindruck machte, als könne der Kerl jeden Augenblick vor Erschöpfung zusammenbrechen. Eigentlich ein dankenswerter Umstand, denn dann würde sie deutlich schneller vorankommen, müsste nicht immer öfter Pausen einlegen und hätte nicht unentwegt dieses zermürbende Gejammer in den Ohren.
    Doch dann hätte sie auch niemanden, der ihr gutes Essen kochte. Und selber – so stellte sie mit Überraschung fest – traute sie es sich nicht zu, Feuer zu machen und das Fleisch dergestalt raffiniert zuzubereiten, dass es danach auch schmeckte. Außerdem musste sie sich selbst eingestehen, dass sie ohne seine Hilfe bei weitem nicht so weit gekommen wäre - Eine Tatsache, die wie ein Stachel mit Widerhaken in ihrem Hirn steckte, und sich immer wieder unangenehm bemerkbar machte.
    Ein Stück weiter voraus mündete der Pass in ein kleines Plateau, eingefasst von steil aufragenden Felswänden und gesäumt mit einigen Felsen unterschiedlichster Größe, die sich im Lauf der Zeit vom majestätischen Grat weit über ihnen gelöst hatten.
    Gemäß dem Genörgel ihres wehklagenden Anhängsels musste dies ein geeigneter Platz für eine größere Rast sein. Der Schnee war schon weitgehend geschmolzen und gab den Blick auf einen großen schwarzen Fleck auf dem dunklen Braun des matschigen Bodens frei. Sie konnte verbranntes Holz erkennen.
    Vielleicht gibt es dort noch mehr Holz. Und mit Holz gibt es Feuer. Und mit Feuer gibt es gebratenes Fleisch! Hunger! Das Wasser lief ihr im Munde zusammen. Die Aussicht auf leckere, warme Fleischhappen gab der unliebsamen Verzögerung doch noch eine angenehme Seite.
    » Schwätzer!«, rief Kali Darad ihm entgegen und zeigte mit der blitzenden Klaue auf das Plateau. »Wir machen Rast. Da vorne.«
    » Danke«, krächzte der Barde, stolperte über einen aus dem Boden ragenden Stein und stürzte, auf Hände und Knie gestützt, auf den schlüpfrigen Boden.
    Während er sich mühsam und lamentierend wieder auf die Beine kämpfte, legte sie die letzten Schritte zu ihrem Rastplatz zurück und sah sich dort um. Das Plateau bot genügend Platz, sich dort niederzulassen, ohne von vorbeiziehenden Reisenden gestört zu werden. Die Feuerstelle roch nach nasser, kalter Asche. Doch da war noch ein anderer Geruch in der Luft. Ein äußerst widerwärtiger Gestank. Sie rümpfte die Nase, als sie sich auf die Suche nach der Quelle machte.
    Hinter ein paar kniehohen Felsen wurde sie schließlich fündig: Jemand hatte sich hinter den Felsen ausgiebig erleichtert und hatte nicht einmal den Anstand besessen, seine Hinterlassenschaften zu verscharren.
    Menschen . Kali Darad verzog angewidert das Gesicht und schüttelte hektisch den Kopf. Nur Menschen sind so widerlich. Ekel. Abscheu! »Schwätzer!«, herrschte sie den Barden an, der gerade erst den Platz erreicht und sich unter theatralischem Wehklagen auf einem Felsen niedergelassen hatte, um sich seine in der Tat infernalisch schmerzenden Beine zu massieren. »Herkommen, Schwätzer. Ekel. Abscheu. Räum´ das weg!«
    » Ihr Götter«, stöhnte Taros Goll wehleidig. Seine Beine hatten sich in Stein verwandelt, der sich wohl kneten, jedoch kaum noch bewegen ließ. »Kann ich mich nicht wenigstens einen Moment...«
    » Mach das weg«, schnitt sie ihm ungeduldig das Wort ab, »oder wir machen keine Rast!«
    » Der dunkle Gott soll dich holen, verdammt«, fluchte er und zwang sich unter lautem Ächzen und Stöhnen wieder auf die Beine; Sterne tanzten vor seinen Augen und er schüttelte den Kopf, um sie wieder zu

Weitere Kostenlose Bücher