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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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bisherige und ihre weitere Reise nach, bis Kali Darad mit ernstem Gesicht und leeren Händen zurückkehrte.
    » Kein Holz«, raunte sie verstimmt und ging vor ihm in die Hocke.
    » Können wir vielleicht trotzdem noch für einen Moment eine Rast machen?«, bettelte er, während er sich die immer noch brennenden Oberschenkel massierte. »Ich verspreche dir auch, dass ich uns etwas kochen werde, sobald wir erst mal Holz gefunden haben. Einverstanden?«
    Für einen Moment wog Kali Darad ab, ob sie lieber ihrem Drang, oder ihrem Gaumen folgen wollte. Gut, sie könnte ihn weiter treiben und ihn später mit Gewalt zum Kochen zwingen, sollte er sich weigern. Doch was würde er dann mit in ihr Essen mischen? Außerdem war sie, wenn sie ehrlich war, selbst ein wenig angeschlagen und da kam ihr sein Betteln um eine Pause gerade recht. Denn das Letzte, was sie wollte, war einem Mann gegenüber Schwäche zu zeigen. Und so willigte sie, zu seiner großen Erleichterung, schließlich mit einem knappen Nicken ein.
    Während Taros Goll es sich unter überschwänglichen Dankesworten und Segenswünschen auf dem Boden soweit es ging gemütlich machte, hob sie tief durchatmend den Blick und sah nachdenklich in den blauen Himmel hinauf. Seine Worte hörte sie zwar, achtete aber nicht auf sie. Wie das Rauschen des Meeres, das man zwar hörte, jedoch nicht weiter beachtete.
    Als ihr Blick wieder auf den Boden zurückkehrte, begann sie gedankenverloren mit dem Zeigefinger ihrer stählernen Klaue im Matsch herumzukratzen.
    Taros Goll beobachtete schweigend, wie die Spitze der gebogenen Klinge kratzend durch den lehmigen Matsch fuhr. Dabei wanderte sein Blick immer wieder von ihrer scheinbar ziellos umherwandernden Klaue, über ihre großen Brüste, hinauf zu ihren irgendwie immer leerer wirkenden Augen, und wieder über ihre Brüste hinab zu ihrer Klaue.
    Ihr Götter, wenn du eine richtige Frau wärst, müsstest du jetzt bei drei auf dem nächsten verfluchten Baum sein, sonst wärst du fällig, sage ich dir. Aber nein, du musst ja so ein verdammter Mischling sein! Was für eine Verschwendung solch prächtiger Formen. Wann hatte ich eigentlich das letzte Mal eine Frau? Ihr Götter, das ist ja schon ein ganzes Dutzend Sonnen her! Und so, wie die Karten liegen, werde ich wohl noch eine ganze Weile zu diesem klösterlichen Leben verdammt sein – während mir diese Prachttitten die ganze Zeit vor den Augen herum baumeln! Mit einem resignierenden Seufzen rieb er sich erneut den verspannten Nacken und versuchte sich mit ihrem stumpfsinnigen Gekritzel abzulenken.
    Scheinbar sinnlos umherwandernde Linien kreuzten sich, berührten sich und trennten sich wieder; tanzten einen Tanz, der die Karte zu einer Welt im Kopfe einer Wahnsinnigen zeichnete.
    Doch bei längerem Betrachten begann das wirre Linienchaos irgendwie doch ein gewisses Muster zu ergeben. Mit einem nachdenklichen Brummen richtete sich Taros Goll auf, umrundete das Werk und schaute der Künstlerin über die mit grauen Federn bedeckte Schulter. Jetzt, aus dieser Perspektive, ergaben die Linien schon eher einen Sinn – wenn auch nur bei genauerem Hinsehen: Er glaubte, in einem Kreis zwei stilisierte Harpyien zu erkennen, die sich umarmten. Dabei war von jeder nur ein Flügel zu sehen.
    Das Bild erinnerte ihn an das Liebesgesäusel einer jungen Frau mit blonden Locken und hübschen Sommersprossen im Gesicht, die bereits nach einer Nacht mit ihm von der großen Liebe gesprochen hatte. Was hatte sie damals gesagt? »Wir Menschen sind wie Götterboten mit nur einem Flügel. Fliegen können wir nur, wenn wir uns umarmen. « Scheußliches Gesülze eines von der Liebe verblendeten, kindlichen Geistes. Er verzog das Gesicht, als hätte er auf eine Zitrone gebissen. Das ist das Problem mit den jungen Dingern. Leicht zu verführen, doch dann anhänglich wie eine Klette.
    Die Stahlkralle wurde allmählich immer langsamer und verharrte schließlich ganz, als der letzte Strich den Rest des rechten Flügels berührte. Das Bild war vollendet.
    Kali Darad hockte wie versteinert da und starrte einfach nur an, was sie da völlig gedankenlos in den Matsch gekritzelt hatte. Sie wusste nicht, warum und woher sie das Bild so gut kannte, dass sie es so frei aus den Gedanken jenseits ihrer Erinnerungen nachzeichnen konnte. Doch es musste früher eine Bedeutung für sie gehabt haben. Eine, die einen Abdruck in ihr hinterlassen hatte, der weit über eine einfache Erinnerung hinausging.
    Da fiel ihr Blick auf einen

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