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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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vertreiben.
    Es dauerte einen Moment, bis er sich soweit wieder gefangen hatte, dass er zu der Stelle schlurfen konnte, auf welche die Harpyie mit ihrem grausigen Panzerhandschuh zeigte. Mürrisch beugte er sich über den Felsen, um zu sehen, was der Stein des Anstoßes für seine bizarre Begleiterin war.
    »Das ist jetzt nicht dein Ernst«, sagte er und drehte sich zu ihr um. Sie nickte langsam und starrte ihn dabei durchdringend an. »Du verlangst von mir, dass ich die Sch...«
    » Menschendreck«, schnappte Kali Darad und schüttelte wieder hektisch den Kopf. »Ekelhaft. Widerlich. Mach es weg, oder wir laufen weiter.«
    » Das wird mich umbringen«, klagte er.
    » Mich bringt der Gestank um«, gab sie kaltschnäuzig zurück.
    Der Gestank? Taros Goll zog verwundert eine Augenbraue hoch. Er roch von den immer noch gefrorenen Hinterlassenschaften fast überhaupt nichts. Entweder hatte die Erschöpfung seine Sinne getrübt, oder diese Kreatur hatte einen beispiellosen Geruchssinn. Mit einem Mal überkam ihn das beschämende Gefühl, dringend wieder ein Bad nehmen zu müssen.
    » Oh, das dürfen wir natürlich nicht riskieren«, murrte er und machte sich schließlich, wenn auch mit Widerstreben, an die Arbeit.
     
     
    » Und? Ist es jetzt besser?«, fragte er mit übertriebener Fürsorge in der Stimme, während er bereits zum vierten Mal energisch seine Hände mit Schnee sauber rubbelte; und immer noch hatte er das Gefühl, leichte braune Flecken an seinen Fingern zu sehen.
    Kali Darad, die ihn die ganze Zeit über aufmerksam beobachtet hatte, prüfte daraufhin mit abschätzendem Blick die Luft. Sie roch seinen stinkenden Schweiß, den kalkigen Geruch der nassen Felsen, den nussigen Duft feuchter Erde und das würzige Aroma kalter Asche. Der Gestank, der vorher noch ihre Nase betäubt hatte, lag zwar immer noch in der Luft, war jedoch deutlich erträglicher geworden. Und so nickte sie dem Mann knapp zu und verkündete: »Wir rasten. Ruh dich aus, Schwätzer. Dann mach Essen heiß.«
    »Könntest du mich nicht wenigstens bei meinem Namen nennen?«, stöhnte Taros Goll und ließ sich wieder auf einem Felsen nieder, um seine geschundenen Beine auszuruhen. Als sie seine Frage nicht einmal eines knappen »Neins« würdigte, warf er ihr einen beleidigten Blick zu. »Na schönen Dank auch«, maulte er vor sich hin und massierte weiter seine Beine.
    Er fühlte sich schrecklich. Schmerzen erfüllten seinen gesamten Körper und eine ihm bisher gänzlich unbekannte Erschöpfung verwandelte seinen Leib in eine bleierne Rüstung der Agonie, aus der es kein Entkommen gab. Schwer atmend sah er zu seiner Sklaventreiberin hinüber, die wie so oft am Rande des Abgrunds stand und auf das Land hinau s blickte.
    Was sieht sie nur, wenn sie die ganze Zeit die Landschaft anstarrt? Oder hängt sie in Wirklichkeit irgendwelchen Gedanken nach? Und wenn, was mögen das für Gedanken wohl sein?
    Stumm stand die Harpyie da, den Blick in weite Ferne gerichtet. Irgendwo, vielleicht zwei Sonnenmärsche nordöstlich von hier, fing ein kleines Dorf ihren ziellos umherwandernden Blick ein. Menschen liefen auf dem Marktplatz herum, ein mit Stroh beladenes Fuhrwerk rollte durch das Eingangstor ins das Dorf und Rauch stieg vereinzelt aus den Schornsteinen der mit Stroh bedeckten Häuser auf und verlor sich im Blau des Himmels.
    Sie beobachtete das Treiben noch eine Weile, bevor ihr Blick nach Nordwesten wanderte und ihre Gedanken über den Horizont hinaus zogen.
    Gut einen Glockenschlag ließ Kali Darad den Mann in ihrem Rücken in Ruhe, bevor sie sich wieder zu ihm umdrehte und auf ihn zukam.
    » Fertig«, verkündete sie; der Barde sah mit müden Augen zu ihr auf. »Genug Pause. Hungrig. Ich habe Hunger. Geh Essen machen.«
    Er nickte träge. Obwohl er nichts lieber getan hätte, als sich einfach flach auf den Boden fallen zu lassen und zu schlafen, besann er sich ihrer Abmachung und der verwunderlichen Tatsache, dass sie sich an ihren Teil der Vereinbarung gehalten hatte. Und das, ohne das er hatte in Vorleistung gehen müssen.
    Und so erhob sich der völlig erschöpfte Barde von seinem Felsen und suchte die Umgebung nach möglichem Feuerholz ab. Kali Darad schenkte ihm derweil ihre ungeteilte Aufmerksamkeit - ein Umstand, den er alles andere als erbaulich fand. Unter ihren unmenschlichen starrenden Augen stellten sich ihm die Nackenhaare auf und er bekam jeden Herzschlag mehr das Gefühl, dass ihr das Ganze viel zu lange dauerte.
    Er wollte gerade

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