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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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wie ein Kind seinen Kuschelbären, herumriss.
    Instinktiv nahm der Kopfgeldjäger den Schwung mit und schlug mit aller Kraft mit seiner massigen Linken zu. Die Harpyie holte gerade zum Schlag aus, der dem bärtigen Mann mit dem wilden, blutverschmierten Gesicht die Kehle zerfetzen sollte, als der fleischige Hammer sie mit solch ungeheurer Wucht direkt auf die rechte Brust traf, dass sie sich mit einem gequälten Quietschen vor Schmerz krümmte. Doch trotz der infernalischen Schmerzen ließ Kali Darad den Schwertarm des Mannes nicht aus ihrem eisernen Griff. Sie wusste genau, dass es ihr sicherer Tod sein würde, sollte es ihm gelingen, den Arm wieder freizubekommen. Und so legte sie all ihre Kraft in ihre Finger, die sich wie fünf eiserne Riemen um den muskulösen Unterarm des Kopfgeldjägers schlangen.
    » Na? Gefällt dir das?«, brüllte der Kerl, riss seinen Schwertarm herunter, dass sie sich zur Seite neigte, und rammte ihr den eisernen Dorn seiner Kniekappe in die Flanke; sie stöhnte auf. »Und das?«, wieder hieb er ihr mit aller Kraft gegen die bereits blau werdende Brust; sie schrie. »Und das?« Der Schlag traf sie derart hart gegen den Kopf, dass lauter bunte Funken vor ihren Augen tanzten und sich die Welt zu drehen begann; ihre rechte Wange wurde nass und rote Tropfen regneten auf den aufgewühlten Boden.
    Er hätte noch weitere Male zugeschlagen, hätte nicht plötzlich ein Dolch seinen rechten Oberschenkel durchbohrt. Mit einem schmerzerfüllten Aufschrei knickte der Mann rechts ein. Eigentlich wäre er gestürzt, hätte ihn nicht etwas mit unnachgiebiger Gewalt festgehalten. Als er die Augen wieder auf zwang, ragte Kali Darad groß und bedrohlich vor ihm auf. Der gleißende Zorn in ihrer Brust hatte die Welt um sie herum wieder zum Stillstand gebracht und die Funken vor ihren Augen vertrieben. Ihre Schmerzen waren nur noch ein unangenehmes Pochen, das sie keiner weiteren Beachtung mehr würdigte.
    Die Zähne gefletscht, die Augen weit aufgerissen, so voller Hass, dass auch der alte Recke seine Schmerzen vergaß und ihm das Blut in den Adern gefror, holte die Harpyie ganz langsam mit dem, zur Faust geballten, gepanzerten Handschuh aus.
    Wie ein Rammbock raste die stählerne Faust an einer kraftlos zur Abwehr erhobenen Hand vorbei und dem Kopfgeldjäger mit einem hässlichen Krachen mitten ins Gesicht; seine Nase platzte wie eine reife Kirsche.
    »Na? Gefällt dir das?«, schrie sie ihn in schriller Hysterie an und schlug noch zweimal, dreimal, viermal zu. »Und das? Und das? Und das? Und das?« Dann ließ sie ihn los und fegte den benommen wankenden Mann mit einem fürchterlichen, finalen Schlag vom Pass und den Abhang hinab.
    Der Mann überschlug sich mehrere Male, prallte gegen Felsen und rollte über Sträucher, bis er irgendwann mitten im Geröll regungslos liegen blieb.
    Schwer atmend stand Kali Darad am Rande des Abhangs und schaute auf den besiegten Kämpen herab. Er lebte noch, das konnte sie an seinen flachen Atemzügen erkennen. Am liebsten hätte sie ihm nachgesetzt, um ihm den Rest zu geben, doch war der Weg viel zu unwegsam und, ob des lockeren Gerölls, auch viel zu gefährlich. Dafür hätte sie ihre Flügel gebraucht. Enttäuscht stieß sie ein tiefes Grollen aus.
    Taros Goll trat an ihre Seite; sein Blick folgte dem ihren. Nach ein paar Herzschlägen seufzte er mit ehrlichem Bedauern: »Mein schöner Dolch. Wirklich ein Jammer.« Da wanderte die Augen der Harpyie langsam von dem zerschmetterten Kopfgeldjäger zu dem völlig unversehrten Barden, dessen Stirn noch von dem Kopfstoß mit Blut befleckt war. Als er ihren Blick bemerkte, sah er zu ihr auf und machte eine vorwurfsvolle Geste zu dem im Geröll liegenden Mann hin. »Das ist alles deine schuld! Hättest du ihn nicht einfach abstechen können, wie den anderen auch? Mann, Mann, Mann«, maulte er mürrisch vor sich hin und schob sich kopfschüttelnd an ihr vorbei.
    Mit einem Ruck fuhr ihr Kopf herum und ihr verdatterter Blick folgte ihm auf seinem Weg zu dem jüngeren, wo er sich niederkniete und damit begann, ihn nach Brauchbarem zu durchsuchen. Ihre Mundwinkel zuckten und ihre verblüffte Miene wurde langsam zu einem breiten Grinsen. Doch als sie, ob der Komik der eigentlich grausamen Situation, unweigerlich anfangen musste zu kichern, fegte ihr ein fürchterlicher, stechender Schmerz das Grinsen wieder aus dem Gesicht. Mit zusammengepressten Lippen sah sie an sich herab. Ihre rechte Brust war um die Hälfte dicker als die linke

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