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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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zu berichten.
    Er erschrak fast zu Tode, als er sich umdrehte und keinen Schritt vor sich die Harpyie stehen sah.
    » Verdammt nochmal!«, setzte er gerade zu einer wütenden Schimpftirade an, als der Anblick, der sich ihm da bot, seinen Groll so schnell wieder verrauchen ließ, wie er entflammt war.
    So, wie diese wilde, unberechenbare, sonst so unbesiegbar scheinende Bestie nun mit hängenden Schultern und dem entrückten, völlig ausdruckslosen Blick vor ihm stand und ihre grausig schmerzende Brust hielt, strahlte die Große Kali Darad – Die Königin der Arena – eine Schicksalsergebenheit aus, die so tragisch war, dass der Anblick ihm einen Stich in die Brust versetzte. Irgendwie erinnerte sie ihn aufs schmerzlichste an einen geschlagenen Hund, der mit hängenden Ohren und eingekniffenen Schwanz zu seinem Herrn zurück getrottet kam, um sich die nächste Tracht abzuholen.
    »Behandeln«, sagte sie tonlos.
    Taros Goll sah sie ein paar Herzschläge lang mit zusammengepressten Lippen an. Ihm war klar, dass er, sollte er sich bereiterklären ihre Verletzungen zu behandeln, auf einem äußerst schmalen Grat wandeln würde. So apathisch die Harpyie auch war, würde sie doch jede noch so geringe Handlung, jede noch so unbedeutende Geste und jedes einfach nur flapsig dahergebrachte Wort gnadenlos auf die Goldwaage legen und ihr Verhältnis zueinander nachhaltig verändern – zum Positiven, oder zum Negativen.
    Doch was, wenn er ablehnte? Konnte so eine Verletzung tatsächlich brandig werden und sie daran sterben? Tatsächlich verstand er nur wenig von Verletzungen und deren Heilbarkeit. Er wusste nur, dass er es ihr zu verdanken hatte, dass er jetzt nicht gefesselt über ein Pferd geworfen auf dem Weg nach Larrad, zu Yorald Maurr war, der zuerst seiner Männlichkeit und dann seinem Leben ein grässliches Ende bereitet hätte. Außerdem, und das war ihm nur zu bewusst, trug er im Grunde die Schuld an ihrer Verletzung – und jetzt auch noch an der Marter, der sie ihre wohl ohnehin schon zu genüge geschundenen Seele unterzog, nur um einem Tod zu entgehen, von dem er nicht einmal selber wusste, ob er sie auch wirklich ereilen konnte. Wie konnte er ihr da die Hilfe verweigern?
    Große Göttin der Heilkunst, steh mir bei . »Na dann komm.«
    Kurz darauf saß er auf einem Felsen, umgeben von einem Sammelsurium all der Dinge, die er für hilfreich erachtete: Einen Wasserschlauch vom Sattel der Schimmelstute, einen fleckigen, grauen Wollumhang, den er über ihren Rücken gelegt gefunden und sich auf den Schoß gelegt hatte, und den gesamten Inhalt des Leinenbeutels mit den Heilmitteln. Kali Darad hockte, immer noch völlig apathisch, vor ihm, ihre Brüste mit ihm auf Kopfhöhe.
    Taros Goll mühte sich einen konzentrierten, nachdenklichen Gesichtsausdruck zu wahren, während er mit den Fingerspitzen die geschwollene Brust abtastete. Sie war derart hart und heiß, dass er fast schon fürchtete, sie könne jeden Moment explodieren. Vorsichtig goss er aus dem Wasserschlauch kaltes Wasser darüber; die Harpyie zuckte nicht einmal mit der Wimper.
    Dann widmete er sich dem Inhalt der irdenen Krügchen. Vor ein paar Sommern hatte er einer jungen Heilerin schöne Augen gemacht und sich oberflächlich für ihre Arbeit interessiert. Dabei hatte er das eine oder andere aufgeschnappt. Doch sein Interesse hatte weniger dem Heilen von Wunden und Krankheiten, als mehr den üppigen Kurven unter ihrer weißen Leinenbluse gegolten. Und da sich die Dame in ihrer ersten gemeinsamen Nacht so dermaßen schusselig angestellt hatte, war ihre Beziehung auch nicht von langer Dauer gewesen, um sich eingehender mit dem Thema befassen zu können.
    Trotzdem hatte er das eine oder andere behalten können. Beispielsweise, wie Yusul-Kraut aussah und roch.
    Kali Darads Blick war starr nach Nordwesten gerichtet. Das kalte Wasser hatte sich angenehm kühlend auf ihrer pochenden Brust angefühlt, doch lag auf dieser eigentlichen Wohltat der teerartig klebrige Schatten, wieder das Spielzeug männlicher Gier zu sein.
    Ja, nimm dir was du brauchst, du Schwein. Fass mich an und freue dich deiner Lust, Bastard. Zorn! Schmerz! Ich hasse dich, hasse deine Hände, hasse deine Berührungen, hasse deine Blicke! Ich will dich töten! Aufschlitzen! Dein Blut trinken und dir dein Fleisch von den Knochen reißen! Aber ich muss leben. Darf nicht sterben. Muss dorthin. Muss wissen, warum .
    Ein leichter Wind zog auf und die Luft strich angenehm kühlend über ihre nasse Brust.

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