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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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schlimmeres.«
    Nach kurzem Überlegen räusperte sich Taros Goll vernehmlich, ging halb um den Brunnen herum und sank, wie ein Bräutigam vor seiner Braut, vor der Hofbesitzerin auf ein Knie herab. Dann stellte er die Kunst seiner Stimme mit einem schmeichelhaften Lied über eine bezaubernd schöne Frau, die mit ihrem Lächeln einen Krieg zu beenden vermochte, unter Beweis; aus gegebenen Anlass hatte die Frau sonnengebräunte Haut und feuerrotes Haar.
    Während seine Stimme betörend schön über den Hof hallte und als vermeintlich einziges Geräusch auf dem Gehöft die Luft erfüllte, senkte sich die Armbrust allmählich Fingerbreit um Fingerbreit herab. Und je mehr sich die tödliche Waffe senkte, umso mehr röteten sich die Wangen der Schützin und ein geschmeicheltes Lächeln erhellte ihr Antlitz wie ein Sonnenaufgang, der den Frost in ihren Augen zum Schmelzen brachte.
    » Nun gut«, meinte sie, nachdem der letzte Ton seiner Ode wie eine zärtliche Berührung an ihrem Ohr vorüber gestrichen war. »Ihr seid wohl ein echter Barde. Ich muss mich wohl für mein Misstrauen entschuldigen. Unter diesen Umständen möchte ich Euch natürlich nicht zumuten, in meinem Stall zu übernachten. Ihr, Taros Goll, dürft die Nacht in meinem Haus verbringen.« Mit einem Mal wurde ihr Gesicht wieder ernst und sie machte eine Kopfbewegung zu der hochgewachsenen Schrulle hin. »Was aber nicht für Eure Begleitung gilt! Ihr kann ich nur den Stall anbieten. Und einen Bolzen zwischen die Augen, sollte sie auch nur eine meiner Ziegen anrühren«, fügte sie in einem Ton hinzu, der keinen Zweifel daran ließ, dass ihren Worten auch Taten folgen würden.
    Ein Mundwinkel des Barden zuckte. »Oh, da braucht Ihr Euch keine Sorgen zu machen. Ich vermute eher, dass Ihr Eure Ziegen im Zaum halten solltet, denn ab und an fängt die Gute an, mit sich selbst zu reden - lange und ausdauernd. Ich hoffe, Eure Tiere haben da eine Geduld, die meiner gleichkommt.« Wieder zwinkerte er ihr spitzbübisch zu. Und dieses Mal erwiderte sie das Lächeln.
    »Wir werden es wohl herausfinden müssen«, meinte sie und  machte eine Kopfbewegung zum Wohnhaus hin. »Jetzt kommt mit. Ich habe frische Ziegenmilch. Gegen später werde ich mit dem Kochen beginnen. Es gibt Eintopf. Ich hoffe, ihr mögt das, denn es ist das einzige, was ich euch anbieten kann.«
    » Das ist mehr, als ich zu hoffen wagte«, verneigte sich der Barde galant. »Ich freue mich schon, einen Beweis Eurer Kunst erfahren zu dürfen.«
    » Schwätzer«, kam es unter der Kapuze hervor.
    » He!«, empörte er sich, während sich die Ziegenhirtin ein Kichern nicht verkneifen konnte.
    »Also los , ihr beiden merkwürdigen Gestalten«, rief die Frau nun deutlich besser gelaunt, »Bringen wir erst einmal euer Pferd in den Stall.«
    Sie führte den Barden und seine Begleiterin zunächst in den muffigen, aus dunklen Brettern gebauten und mit Grassoden gedeckten Stall, wo sie das Pferd in der beschriebenen freien Koppel unterbrachten, bevor es schließlich zum Wohnhaus, einem spartanisch und doch heimelig anzuschauenden, ebenfalls mit Grassoden bedeckten Steinbau mit einem kleinen Vordach für Feuerholz an der Seite, ging.
    Dort war vor allem die Frau in ihrem grünen Umhang Zentrum aller Aufmerksamkeit. Die Kinder glotzten die hochgewachsene Gestalt mit dem starken Buckel mit offenen Mündern an, bis ihre Mutter sie zur Ordnung pfiff.
    Die Ziegenhirtin stellte einen vollen Krug Ziegenmilch und für alle irdene Becher auf den Esstisch und schob auch ein paar Stühle mehr hin, um auch ihren Gästen einen Platz zu bieten. Zu ihrer Verwirrung lehnte die große Frau sowohl die Milch, als auch den Stuhl ab und zog es vor, einfach nur stehen zu bleiben - was den Eindruck von der verwirrten Schrulle nur noch untermauerte.
    Während sie ihre Milch tranken, berichtete Taros Goll von ihrer Reise, wobei er einige Details, wie den Kampf mit den Kopfgeldjägern, unter den Tisch fallen ließ, und dafür andere, wie ein schlimmes Unwetter mit Blitz und Donner, welches sie beide unter einem großen schützenden Baum zusammengeführt hatte, hinzufügte.
    » Aber wisst Ihr, verehrte Bauersfrau«, sagte er im Anschluss an seine Anekdote und wies dabei auf die Frau an seiner Seite, »Die Gute ist schon seit wir uns kennengelernt haben sehr schüchtern und wortkarg. Ich möchte wahrlich nicht wissen, was in ihrem Leben schiefgegangen sein muss, damit sie so wurde. Bitte habt ein Herz und nehmt es der armen Seele nicht übel,

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