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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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sie nichts so richtig erkennen, da sie größtenteils von dem Pferd verdeckt wurde. Das einzig Gewisse war, dass sie einen grünen Kapuzenumhang trug, dessen Kapuze sie tief ins Gesicht gezogen hatte.
    In der Mitte des Hofs machten die beiden halt und der Mann auf dem Pferd stieg mit einer fließenden Bewegung ab.
    Balgor brummte und knurrte mit zuckenden Lefzen die Tür an.
    »Entschuldigt bitte die Störung, werte Bauersfrau«, rief der Mann mit erhobenen Händen, um zu zeigen, dass er unbewaffnet war. »Wir sind auf der Durchreise und wollten Euch fragen, ob Ihr vielleicht etwas zum Essen entbehren könntet. Ich kann Euch auch bezahlen, so ich Euer Herz nicht mit meinem Minnesang erweichen kann.«
    » Mama«, sagte Durran mit gedämpfter Stimme. »Das sind Barden.«
    » Das sehen wir noch, mein Lieb«, entgegnete seine Mutter unbeeindruckt und legte eine Hand auf den eisernen Türring; sie hielt eine gespannte und geladene Armbrust im Anschlag und an ihrer Seite, unter dem Gürtel, hing ein scharfes Küchenmesser. »Geht ihr schon einmal in euer Versteck.«
    » Aber Mama«, protestierten ihre drei Kinder im Chor, doch allein der Blick, den ihnen ihre bewaffnete Mutter zuwarf, reichte aus, um jeden Protest sofort im Keim zu ersticken. Mit hängenden Köpfen fügten sich die drei und zogen sich zurück.
    Dann schob die Ziegenhirtin die Tür auf und trat auf den Hof hinaus, dicht gefolgt von ihrem Bluthund. Kaum hatte sie die Tür hinter sich wieder geschlossen und die ersten fünf Schritte getan, als auch schon drei junge Augenpaare hinter ihr im Fenster erschienen und neugierig das Geschehen verfolgten.
    »Kein Grund für derart schweres Geschütz, gute Bauersfrau«, lächelte der Mann, als sie mit vorgehaltener Waffe in einem weiten Bogen auf ihn zukam, darauf bedacht, den Brunnen zwischen sich und den beiden Fremden zu bringen. Sie traute dem vermeintlichen Barden nicht, auch wenn sein Lächeln noch so sympathisch war. Und seinem Begleiter, von dem sie kaum etwas sehen konnte, traute sie noch bei weitem weniger. »Wir hegen keine bösen Absichten. Wir brauchen nur etwas zu essen und – wenn es sich ermöglichen ließe – ein Lager für die Nacht. Und vielleicht auch ein Bad, so es Euch beliebt.«
    Die rothaarige Frau mit der schlanken Statur sagte kein Wort, bis sie das Pferd soweit umrundet hatte, dass sie auch den Begleiter im grünen Umhang sehen konnte, der gut drei Schritt von dem Pferd entfernt dastand und sich keinen Fingerbreit rührte. Sie stutzte. War das eine Frau? Die gut zwei Schritt hohe Gestalt trug unter dem fleckigen laubgrünen Wollumhang, unter dem sich ein schauriger großer Buckel wölbte, einen über den Boden schleifenden Rock wie sie ihn grober geschnitten noch nie gesehen hatte. Er wirkte eher wie ein Schlafsack, den man unten aufgeschnitten und oben, mit einem Seil als Gürtel, um die Taille geschlungen hatte. Vom Gesicht der mutmaßlichen Frau konnte sie nur die untere Hälfte sehen. Den geschwungenen, grau geschminkten Lippen nach, schien es sich bei der Gestalt tatsächlich um eine Frau zu handeln - wenn auch eine sehr große, sehr hässliche Frau.
    Eine gewisse Beruhigung beschlich die Ziegenhirtin. Wie viele bucklige weibliche Räuber mochte es da draußen schon geben? Trotzdem brummte Balgor besonders bei ihrem Anblick in tiefstem Bass.
    » Wie heißt ihr?«, verlangte sie barsch zu wissen, die Armbrust auf den Mann gerichtet. Die Kälte in ihren blauen Augen und die Art, wie sie die Waffe hielt, ließen keinen Zweifel daran, dass diese Frau bei der ersten falschen Bewegung sofort abdrücken würde – und dass sie es nicht zum ersten Mal getan hätte.
    Der Mann verneigte sich unverwandt lächelnd. »Verehrteste, ich bin Taros Goll, reisender Barde und Minnesänger. Diese Dame hier«, er machte eine ausladende Geste zu der Frau hin, »ist mir unterwegs zugelaufen. Sie weiß nicht recht woher sie kommt, wer sie ist und wohin sie eigentlich will«, er beugte sich etwas vor und legte eine Hand an den Mund, damit die Frau im grünen Umhang ihn nicht hören konnte. »Wenn Ihr mich fragt, ist sie nicht ganz bei Sinnen. Ich meine, schaut nur wie sie herumläuft. Mit einem Schlafsack als Rock und diesem schmutzigen Umhang in dieser scheußlichen Farbe, den sie hütet, als wäre er aus Gold gesponnen. Und eine Schönheit ist sie auch nicht gerade. Ich habe sie auf meinem Weg von Ballamar in meine Obhut genommen und ihr versprochen, sie in die nächste Stadt zu bringen, wo man sich ihrer

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