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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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erzählen, und erfahren müssen – oder dürfen -, dass die Wahrheit manchmal ein ganz anderes Gesicht hat. Nur ist die Wahrheit etwas, woran die meisten Menschen nicht interessiert sind. Zu fest sitzen die Vorurteile in den Köpfen der Leute fest und jede Veränderung ist zu sehr mit Einsicht und Selbsterkenntnis verbunden, als dass die Leute auch nur im Ansatz dazu bereit wären, ihre Einstellung gegenüber einem anderen Menschen, einer Gruppe, einem Volk, ja sogar einer ganzen Rasse zu überdenken.
    Und so beließ er es bei einem Dank für ihre Sorgen und ihren guten Rat und ging lieber auf ihren Kräutergarten ein. Sie hatte wohl alles, was eine gute Küche so verlangte, und nach einer Weile erfrischenden Fachsimpelns bat er sie, ob er nicht vielleicht das eine oder andere Zuviel für seine Weiterreise haben könne. Und nachdem sie ihm ganze drei Silberstücke abgeknöpft hatte, versprach sie ihm, ihm ein entsprechendes Kräuterpäckchen zusammenzustellen. Eigentlich ein unverschämter Preis, doch, sofern die Qualität stimmte, noch zu verschmerzen.
    Während sie sich unterhielten, bereiteten sie mit  bemerkenswert ineinandergreifenden Handgriffen gemeinsam den versprochenen Eintopf zu. Dabei konnte Taros Goll mit so manchem raffinierten Ratschlag aufwarten, womit er die Frau zusehends in seinen Bann schlug. Damit, und natürlich auch mit seinem unwiderstehlichen Charme, der sie das eine oder andere Mal erröten ließ und sie zum Lachen brachte.
    Und so dauerte es keinen halben Glockenschlag, bis in dem gerußten Kupferkessel über dem Feuer ein wohlduftender sämiger Eintopf blubberte und der hungrigen Mäuler harrte, die sich daran laben sollten.
    Sie rührte gerade mit einem langen Holzlöffel den Eintopf um, als er sich mit dem Gesäß an die Küchentheke lehnte und ihr von seinen – mehr oder weniger – erlebten Abenteuern erzählte, wobei er stets eine kleine Prise Selbstironie mit hineinmischte, was ihr das eine oder andere Lachen entlockte. Sie hörte ihm die ganze Zeit über aufmerksam zu und warf ihm immer mal wieder einen Seitenblick zu. Ihre blauen Augen trafen auf seine braunen, und von der Kälte ihrer ersten Begegnung war nichts mehr zu sehen. Ein Knistern lag in der Luft, wie Taros Goll es liebte. Dieses Kribbeln auf der Haut, der beschleunigte Herzschlag, der wohlige Druck, der sich in seinen Lenden aufbaute. So musste sich ein Panther fühlen, wenn er sich an seine Beute heranpirschte. Sein Herz tat einen Sprung, als sie sich eine Haarsträhne hinter das linke Ohr strich und so ihren langen Hals entblößte.
    Als hätte sie das Jauchzen seines Herzens vernommen, lächelte sie ihm zu und meinte: »Ihr seid also ein richtiger Herumtreiber, ja?«
    Er zuckte ertappt mit den Schultern. »Ein Barde eben. Ständig auf der Suche nach neuen Liedern, womit ich mein kärgliches Brot verdienen kann.«
    » Oder einen guten Eintopf«, ergänzte sie und klopfte laut mit dem Löffel gegen den Kessel. »Kinder! Essen ist fertig!«
    Viel zu schnell, um vom Spielen weggerissen worden zu sein, sprangen die Kinder durch die Tür und rannten an den Tisch, an dem die große bucklige Frau noch immer einfach nur da stand und zusah, wie die kleine Schar wild und ungestüm angestürmt kam, um sich in geordnetem Chaos, lachend und schnatternd an den Tisch zu setzen. Dabei jedoch stolperte die jüngste und fiel der Länge nach auf den harten Dielenboden. Fast augenblicklich fing das Mädchen mit den blonden Locken herzzerreißend an zu weinen und hielt sich das wunde rechte Knie; große Tränen kullerten über ihr krebsrotes Gesicht.
    Ihre Mutter wollte sich gerade in Bewegung setzen, da war ihr Sohn Durran auch schon bei ihr. Er hielt ihr das Knie, sprach ihr beruhigende Worte zu und streichelte sie über den Kopf, bis sie sich wieder soweit beruhigt hatte, dass sie ihm zuhören konnte. Anschließend sprach er einen süßen Kinderreim, blies sanft über die gerötete Stelle und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
    Binnen weniger Herzschläge hatte sich seine schluchzende Schwester wieder gänzlich beruhigt und rappelte sich – von ihm gestützt – wieder auf, um unter leisem Jammern an ihren Platz zu humpeln.
    Die Frau im grünen Umhang beobachtete das Treiben mit ungeteilter Aufmerksamkeit. Eine solche selbstlose, in keinster Weise sexuell orientierte Hilfsbereitschaft hatte sie noch nie bei einem Mann erlebt – auch wenn dieser hier nur ein junger Mann war. Obwohl... Sie warf Taros Goll einen kurzen Blick zu. Genau

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