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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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annehmen würde. Leider habe ich, als ich in Ballamar aufgebrochen bin, nicht damit gerechnet, noch jemanden mit durchfüttern zu müssen. Und so sind uns – verständlicherweise – vorzeitig die Vorräte ausgegangen. Zum Glück sind wir auf unserem Weg auf Euer beschauliches Gehöft gestoßen und hoffen nun, dass Ihr ein genauso gutes Herz habt, wie Ihr hübsch seid.«
    Gerade huschte der Hauch eines Lächelns über den harten Mund der Ziegenhirtin, als sich die verwirrte Schrulle leicht bewegte. Wohl nur, um das Gewicht zu verlagern, doch das reichte schon aus, dass der Hund vorschoss, sich breitbeinig vor ihr aufbaute und aus Leibeskräften bellte.
    » Mein Hund scheint Eure Begleitung nicht zu mögen, Taros Goll«, rief die Frau gegen den Radau an. Ihre Miene war wieder so ernst wie zuvor, wenn nicht sogar eine Spur ernster.
    Der Barde wollte gerade etwas erwidern, als die Schrulle einen Schritt vortrat. Weder Umhang noch Rock bewegten sich, fast als wäre sie eine unheimliche Spielfigur, die ein Feld vorgeschoben wurde.
    Plötzlich machte der Hund einen Satz zurück und kehrte rasch an die Seite seines Frauchens zurück, von wo aus er sie weiter düster angrollte.
    Für einen Moment stand der Frau der Mund offen. So etwas hatte sie in all den Sommern, in denen sie den Hund nun schon hatten, noch nie erlebt. Geräuschvoll klappte ihr Mund wieder zu und ihr Blick richtete sich wieder auf den Mann, wohingegen sich die Armbrust jetzt auf seine Begleitung richtete.
    »Ein bisschen schreckhaft, wie mir scheint, der Gute«, meinte der Barde und legte den Kopf leicht schief, während er mitfühlend auf den Hund herab lächelte.
    » Ihr kennt Euch nicht besonders gut mit Hunden aus, wie mir scheint«, gab sie ernst zurück.
    » Nein«, gestand er und kratzte sich verlegen im Nacken. »Nein, wirklich nicht. Ich weiß nur, dass sie vorne beißen und hinten schei...«
    » Ein Buriner Bluthund, mein lieber Barde«, die Stimme der Frau war eine eisige Klinge, die zum Stich in seine Brust ausholte, »zieht sich nur dann zurück, wenn er einem Gegner gegenüber steht, dem er hoffnungslos unterlegen ist.«
    Zu ihrer Überraschung schmunzelte der Barde nur, als er langsam, mit erhobenen Händen, vortrat und sich über die Mauer des Brunnens lehnte. Dass die Armbrust nun direkt auf sein Herz zeigte, schien ihn nicht zu interessieren. »Gute Frau, ich verrate Euch jetzt ein Geheimnis. Aber pssst . Das müsst Ihr unbedingt für Euch behalten.« Er warf einen kurzen Blick zurück zu der befremdlichen Frau, bevor er fortfuhr. »In Wahrheit habe ich einer Harpyie das Leben gerettet und sie ist mir dafür so dankbar, dass sie mir seither als mein persönlicher Leibwächter auf Schritt und Tritt folgt. Und damit nicht jeder dahergelaufene Schwertschwinger über uns herfällt, oder hübsche Frauen wie Ihr gleich anfangen scharf zu schießen, habe ich ihr diese potthässliche, abgeschmackte Verkleidung angelegt und behaupte nun überall, sie sei nur eine verrückte alte Schrulle, die nicht mehr alle Krüge auf der Theke hat.« Er zwinkerte ihr schelmisch zu, um den Schalk, den er mit ihr trieb, noch die letzte Würze zu geben.
    Wie erhofft, schenkte die Ziegenhirtin der Wahrheit keinen Glauben und musste bei dieser irrwitzigen Vorstellung sogar schmunzeln. »Eine Harpyie, ja?«
    »Oh ja«, meinte er mit weit aufgerissenen Augen. »Eine ganz gefährliche sogar, das kann ich Euch sagen.«
    Misstrauisch betrachtete die Frau das bucklige Weib im grünen Umhang und brummte. »Selbst wenn sich unter dem Stoff keine Harpyie befindet, so macht dieses Weib meinen Hund nervös. Und wenn mein Hund nervös ist, bin ich es auch.«
    »Wollt Ihr damit sagen, Ihr lasst zwei unschuldige Reisende – mitunter einen Barden, der nur ein gutes Herz gezeigt hat und eine arme verwirrte Frau in seine Obhut genommen hat – vor Eurer Haustür verhungern?«, klagte Taros Goll theatralisch. »So hübsch und doch so kaltherzig...«
    » Das habe ich nicht gesagt«, meinte sie, von seinem Kompliment gänzlich unbeeindruckt. »So Ihr ein wahrer Barde seid und Eure Begleiterin im Griff habt, werde ich Euch etwas zu Essen geben. Doch mein Dach teile ich nicht mit Euch. Ihr könnt wegen mir im Stall übernachten. Eine der Koppeln ist frei und bietet genügend Platz für euch und das Pferd. Das ist das Beste, was ich Euch anbieten kann. Doch zuerst beweist, dass Ihr ein echter Barde seid und kein dahergelaufener Herumtreiber und Schmarotzer – oder gar

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