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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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genommen, fast nie.
    » Ein lieber Junge«, sagte die Mutter mit einem warmen Lächeln und funkelte das bucklige Weib nochmal warnend an, bevor sie sich wieder ihrer Arbeit zuwandte und etwas über ein baldiges Ableben der alten Hexe in den Kessel brodelte, sollte diese auch nur daran denken ihre Kinder anzufassen.
    Der Mann neben ihr grunzte zustimmend und beobachtete noch einen Moment mit gemischten Gefühlen die vermummte Harpyie, wie sie - offenbar mit größtem Interesse - die Kinder der Ziegenhirtin betrachtete . Auch wenn dieses Wesen ihn in seiner Voreingenommenheit immer wieder überrascht hatte, hatte er noch immer die Geschichten über Harpyien als kinderfressende Monster im Hinterkopf. Was, wenn sie ihn dieses Mal nicht überraschte?
    » Hallo«, platzte das kleine blonde Mädchen an Kali Darad gewandt heraus, nachdem sie sich mit einem gepressten »Aua« auf ihren eigentlich noch viel zu großen Stuhl gewuchtet hatte.
    Plötzlich riss das Kind die Augen auf, als wäre ihr gerade bewusst geworden, dass sie etwas streng Verbotenes getan hatte; schüchtern sah sie zu der großen Frau auf.
    Auch ihre Mutter und Taros Goll sahen angespannt zu den beiden herüber; der Barde hielt den Atem an.
    » Hallo«, antwortete Kali Darad freundlich und Taros Goll konnte sogar ein Lächeln auf ihren Lippen sehen – und es sah gar nicht hungrig aus.
    Erleichtert atmete er aus und seine Schultern sanken herab. Soviel zu den Dingen, die sich die Leute so erzählen.
    » Hier«, riss die Ziegenhirtin ihn aus seinen Gedanken und drückte ihm sanft eine mit dampfendem Eintopf gefüllte Tonschale mit einem hölzernen Löffel darin gegen die Brust. »Macht Euch nützlich und verteilt die Schüsseln auf dem Tisch.«
    » Natürlich, Frau...«
    » Miranda«, vollendete sie den Satz. »Ich heiße Miranda Tagrahl. Für Euch Miranda, wenn Ihr wollt.«
    » Es ist mir eine Ehre, Miranda«, verneigte sich der Barde mit einer höfischen Geste und folgte ihrer schmunzelnd dargebrachten Kopfbewegung in Richtung des Tisches.
    Dort stellte er die erste Schale seiner Begleitung hin. Sie und das Mädchen hatten sich die ganze Zeit über angegrinst und obwohl es freundliche, scherzhafte Gesten gewesen waren, wollte er die Aufmerksamkeit der Harpyie doch lieber langsam auf etwas anderes richten.
    Diese beäugte von oben herab skeptisch den dampfenden Inhalt und schnüffelte neugierig den aufsteigenden Dampf ein. Es roch nach allerlei Gemüse und unterschiedlichen Gewürzen. Manche kannte sie bereits von Taros Golls vorherigen Mahlzeiten, andere waren ihr gänzlich neu. Doch das Gesamtwerk roch ungemein interessant. Dennoch lehnte sie ab.
    » Dann vielleicht später«, zuckte er mit den Schultern und fuhr damit fort, den Tisch zu decken.
    Das ältere Mädchen und der Junge tuschelten etwas miteinander, verstummten aber schlagartig wieder, als die Bucklige ihnen den Kopf zuwandte.
    Als nächstes war die jüngste Tochter an der Reihe, dann die ältere und schließlich der Sohn der Ziegenhirtin. Zum Schluss trugen Miranda und Taros Goll gemeinsam jeweils eine Schale zum Tisch. Er stellte seine an ihren Platz und sie die ihre an seinen; sie mussten beide schmunzeln, als sie sich dabei ansahen.
    Nachdem sich alle – bis auf die große Frau – gesetzt hatten, sprach Miranda zuerst ein Dankgebet an Puragran, die große Göttin der Natur, des Lebens und der Heilkunde, und bat um ihren Segen für ihre Speisen, bevor sich alle gierig über den duftenden Eintopf hermachten.
    »Schmeckt sehr, sehr lecker, Mama«, kam es von der jüngsten.
    Ihre Mutter lächelte ihr zu und strich ihr durch die blonden Locken. »Das freut mich, Liebes.«
    »Viel besser als sonst«, fiel Marina mit vollen Backen ein.
    » Na schönen Dank auch«, brüskierte sich ihre Mutter spielerisch und zwinkerte ihr zu. »Das haben wir unserem Gast hier zu verdanken. Und bevor ihr fragt: Er hat mir gezeigt, wie ich den Eintopf wieder genauso gut hinbekomme, wie er jetzt ist. Undankbares Pack!«
    Da lachten die Kinder und verscheuchten so die letzten Reste der Beklommenheit, die die große unheimliche Gestalt in ihnen allen verursachte. Während Taros Goll in das Gelächter mit einstimmte, zuckten seine Augen kurz zu Kali Darads Gesicht empor, dass noch immer zum größten Teil von der Kapuze verdeckt wurde. Eines muss man ihr lassen: Sie ist wirklich verdammt schlau. Sie schafft es immer wieder, ihr Gesicht selbst vor den tiefer sitzenden Kindern zu verbergen. Aber verdammt, mit der

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