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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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Mal gewesen sein, Schätzchen . »Dafür beeilen sie sich jetzt, oder nicht?«, meinte er mit einer überzeichneten Unschuldsmiene und blickte um Absolution bittend zu ihr auf.
    Mit einem leisen Knurren wandte sich Kali Darad zur Tür um. Sie war des ständigen Süßholzraspelns des Barden allmählich überdrüssig und das Schmalz, was er hier mit großen Kellen verteilte, kam ihr langsam zu den Ohren raus. Sie brauchte dringend frische Luft und etwas Ruhe. Zeit für sich, Zeit zum Nachdenken.
    »Müde«, rief sie über ihre Schulter und legte ihre Hand auf den Türring. »Möchte schlafen.«
    » Aber lass ja deine Finger von den Ziegen, verstanden?«, rief ihr die Ziegenhirtin energisch nach.
    » Verstanden«, raunte sie zurück und verließ mit knirschenden Zähnen das Haus. Groll. Großer Mund für kleines Weibchen ohne Waffen.
    Leise ächzend bewegte sie so gut es ging ihre steifen Flügel, die sie die ganze Zeit über eng an ihrem Rücken zusammengelegt hatte, dass sie unter dem Umhang wie ein Buckel wirkten. Diese Verkleidung behagte ihr ganz und gar nicht und es hatte Taros Goll einiges an Überredungskunst gekostet, sie davon zu überzeugen, bei diesem Mummenschanz mitzumachen. Und wofür das Ganze? Im Grunde nur, damit er dieses Weibchen begatten konnte.
    Mit einem mürrischen Raunen führte sie die Schale mit dem kalten Eintopf an ihre Lippen und kostete davon. Sie hatte noch nie zuvor etwas Derartiges gegessen und war überrascht, wie gut es ihr schmeckte. Nur das Fleisch vermisste sie schmerzlichst. Wie konnte man etwas essen, in dem kein Fleisch war?
    Trotzdem war es sehr gut und versüßte ihr so den unangenehmen Aufenthalt auf diesem dummen Gehöft ein wenig. Das, und die Erkenntnis, dass Männer durchaus zu fürsorglichen Gefühlen fähig waren. Irgendwie erinnerte sie die Art und Weise, wie der Junge sich um seine Schwester gekümmert hatte, daran, wie Taros Goll sich um sie gekümmert hatte. Nicht von den Zärtlichkeiten her – sie hätte ihn getötet, wenn er seine widerlichen haarigen Lippen auf ihren Körper gedrückt hätte -, sondern eher, was die Fürsorge und das Fehlen jeglichen... na ja, fast jeglichen Interesses an ihrer nackten Haut betraf.
    Sie zupfte abwesend an ihrem Brustverband, während sie langsam den mondbeschienenen Hof in Richtung des Ziegenstalls überquerte. Dabei fing ihre Nase einen erdigen, nussigen Geruch auf und sie blickte nach oben zum nächtlichen Firmament hinauf, wo anthrazitfarbene Wolken ihre langen Finger nach dem letzten verbliebenen Mond ausstreckten. Bald würde es anfangen zu regnen. Sie nahm noch einen Schluck aus der Schale und ging weiter zu ihrem Nachtlager.
    »Endlich ist sie weg«, seufzte Miranda, nachdem sich die Tür hinter der verrückten Schrulle wieder geschlossen hatte, und strich sich eine Haarsträhne hinter das Ohr. »Dieses Weib macht mich wirklich nervös.« Sie holte einen Stuhl und setzte sich zu Taros Goll an den Kamin.
    » Ja, sie ist schon etwas speziell, nicht wahr?«, meinte er und rückte etwas zur Seite, dass sie besser ins knisternde Feuer schauen konnte.
    Die Ziegenhirtin schnaubte. »Ja, so könnte man es auch nennen.«
    »Wir sind fertig, Mamaaa!«, tönte die wilde Horde, die in flatternden Nachthemden aus ihrem Zimmer gestürmt kam und sich vor dem Barden auf den Boden setzte. »Ein Lied, ein Lied!«
    » Hmm«, machte Taros Goll gedehnt und strich sich über den Bart. »Kennt Ihr vielleicht Der Nachtwind in den Bergen , werte Miranda?«
    » Aber selbstverständlich«, lächelte die Frau und eine alte  Erinnerung schwang in ihrer Stimme mit. »Es ist nur lange her, dass ich dieses Lied das letzte Mal gehört habe.«
    » Dann wird es aber Zeit, dass sich das ändert«, meinte er und begann auch sogleich zu singen.
    Nach der ersten Strophe stimmte auch Miranda mit ein, und so sangen sie die restlichen sieben Strophen gemeinsam. Auch wenn er ihren Gesang, selbst mit hormonverblendetem Wohlwollen, bestenfalls als unterdurchschnittlich bezeichnen konnte, war es für ihn auch mal ganz angenehm, einmal im Duett zu singen.
    Als dann die letzte Strophe verklungen war, klatschten die Kinder begeistert Beifall und verzogen sich - wie abgemacht - sofort wild durcheinander plappernd in ihr Zimmer.
    Nachdem sich die Tür zum Kinderzimmer geschlossen hatte und dahinter endlich Ruhe einkehrt war, atmete Miranda erleichtert auf und wandte sich dem Barden zu; ihre Blicke begegneten sich. Einen endlos scheinenden Augenblick saßen sie einfach

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