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Kalifornische Sinfonie

Kalifornische Sinfonie

Titel: Kalifornische Sinfonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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maß den Diakon mit einem durchbohrenden Blick und brach dann in lautes Gelächter aus. »Mensch!« keuchte er, »eigentlich bist du großartig. Das hätte ich dir nicht zugetraut. Wie hast du das bloß gemacht? Eine Frau, auf welche die vornehmsten Kavaliere von der Battery bis zum Washington Square an der Bühnentür warten, und ausgerechnet du –; Silky kippte einen Drink und verschluckte sich. »Menschenskind!« stöhnte er.
    Alle Männer im Raum sahen mit einer völlig neuen Hochachtung auf Bartlett. Der Diakon blinzelte völlig verwirrt in den Tabaksqualm. Fast alle Männer hatten sich um Silky und Florinda geschart, begierig, mehr zu erfahren. Auch Oliver und John Ives waren aufgestanden. »Was, um alles in der Welt, ist da los?« fragte John. Selbst Texas saß gerade aufgerichtet vor seinem Tisch und murmelte irgend etwas vor sich hin, was niemand verstand. Oliver ergriff jetzt Garnets Arm.
    »Es wäre besser, du ließest dich jetzt von mir nach Hause bringen«, sagte er.
    »Nein, nein.« Garnet schüttelte heftig den Kopf. »Wir müssen noch bleiben. Sie könnte Hilfe brauchen.«
    Silky redete. Bartlett, betrunken, unsicher und völlig verwirrt, gestikulierte fahrig und versuchte vergeblich zusammenhängend zu sprechen. Florinda griff wieder nach Silkys Arm und sagte mit einer Stimme, die in einem Theater auf den obersten Rängen verstanden worden wäre:
    »Er wußte es doch auch nicht, Silky. Er hatte keine Ahnung, wer ich bin. Er war so ein süßer Bauerntölpel. Ich fand es furchtbar spaßig, zu sehen, wie lange er sich von mir zum Narren halten ließe.«
    Silky stieß ein brüllendes Lachen aus, die anderen stimmten in das Gelächter ein. Sie sahen auf Florinda und von Florinda auf Bartlett, und je mehr sie die Zusammenhänge begriffen, um so ausgelassener wurden sie. Florinda sagte:
    »Nehmen Sie sich ihrer an, Silky. Erzählen Sie es ihnen.«
    Silky war schon dabei:
    » und stellt euch das vor: Ich war schließlich nur ein kleiner Berufsspieler von Park Row, aber ich wollte sie kennenlernen. ›Hört‹, sagte ich, ›was muß man tun, um sie zu gewinnen?‹ ›Schenk ihr ein Diamantenkollier‹, sagten sie zu mir, ›hänge ihr einen Zobelpelz um die Schulter; das ist das mindeste, darunter ist nichts zu machen. Schließlich rutscht die ganze Bleecker Street vor ihr auf den Knien, nicht wahr; was sollte sie mit einem Bettler von der Park Row anfangen! Was kannst du ihr denn schon bieten, du –
    Garnet sah Mr. Bartlett an. Mr. Bartlett war betunken. Aber er war immerhin nicht so betrunken, um nicht zu merken, was da geschah. Er fühlte, daß die ganze Rotte über ihn lachte, daß er der Gegenstand ihrer hemmungslosen Fröhlichkeit war. Sein Gesicht verlor plötzlich Farbe; es wurde kalkweiß. Und dann begann es ebenso plötzlich rot anzulaufen. Garnet krampfte die Hand um Olivers Arm. »Oliver«, flüsterte sie, »geh hinüber. Stell dich in ihre Nähe. Sie wird dich brauchen.«
    Oliver wußte nicht recht, ob er lachen oder ob er sich ärgern sollte. Er fand, Florinda habe den Skandal selber entfesselt; sie hätte sich sagen können, was sie anrichten würde. Aber er sah Garnets Augen und nickte. »Komm, John«, sagte er, »wollen rübergehen. Du bleibst hier, Garnet.« Garnet erhob sich, und die beiden Männer bahnten sich zwischen Tischen und Bänken einen Weg und schoben sich zwischen die Männer, die Florinda und Silky umstanden. Silky redete noch.
    »Boys«, sagte er, »das hättet ihr sehen müssen. Ich war einfach erschlagen; platt wie ein Pfannkuchen war ich. Wenn ihr sie gesehen hättet, wie sie tanzte, in dem schwarzen Tüll und den schwarzen Spitzen, ihr wärt auch weggewesen. Na, ich schlich mich also zur Bühnentür, und das Herz klopfte mir wie einem Jüngling im Frühling. Und was soll ich euch sagen: es war so. Sie standen links und rechts von der Tür, sechs Mann gestaffelt, ob ihr’s glaubt oder nicht, und warteten auf sie. Und dann kam sie. Sie kam, sage ich euch. Vom Kopf bis zum Fuß in Pelze gehüllt, in Pelze, die Tausende und Zehntausende von Dollars gekostet hatten; ich versteh’ was davon. Und an jedem ihrer Arme hing ein Herr, ein Kavalier mit Cape und Seidenhut, und ein anderer Herr bahnte ihnen den Weg durch die Menge, als wäre sie eine Königin. Ich konnte nicht nahe herankommen. Sie sah mich nicht mal. Und da stand eine Kutsche am Bordstein, eine Kutsche mit purpurroten Vorhängen und mit schwarzen Pferden bespannt. Die Herren halfen ihr beim Einsteigen, und als sie

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