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Kalifornische Sinfonie

Kalifornische Sinfonie

Titel: Kalifornische Sinfonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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Carmelita nach dem Norden hinauf zu seiner Tante. – Von alledem wußte ich nichts, bis John mir in Santa Fé Charles’ Brief überreichte.«
    »Wie kam es, daß John den Inhalt des Briefes kannte?« fragte Garnet.
    »Charles selbst sagte ihm, was darin stände. John sollte den anderen Händlern sagen, daß ich mit Carmelita verheiratet sei; sie sollten sich mit dem Gedanken vertraut machen, bevor sie mit mir in Santa Fé zusammentrafen. John weigerte sich sofort, und das hätte sich Charles vorher sagen können. John meinte, er sei bereit, einen Brief für mich mitzunehmen, aber er dächte gar nicht daran, meine Angelegenheiten hinter meinem Rücken mit irgendeinem Menschen zu diskutieren.«
    »Und was sagte er dir, als er dir den Brief gab?« fragte Garnet.
    »Nichts. Er habe mir einen Brief von Charles zu übergeben. – Als ich den Brief gelesen hatte, war ich vollkommen betäubt vor Staunen und Bestürzung. Das Erste, woran ich dachte – das Einzige überhaupt – warst du. Bitte, glaube mir das. Ich sagte John, er solle über die ganze Angelegenheit schweigen. Er antwortete, das sei selbstverständlich, er pflege nicht über anderer Leute Angelegenheiten zu reden. Tatsächlich hat er auch mir gegenüber den Gegenstand nie wieder mit einem Wort berührt.« Er sah zu ihr auf. »Garnet«, sagte er, »wenn du mir diese Sache vergibst, dann schwöre ich dir vor Gott dem Allmächtigen, daß du meinetwegen nie wieder eine Minute der Unruhe oder der Sorge haben sollst.«
    Garnet atmete schwer. Ihr Kopf dröhnte immer noch vor Schmerz; sie hatte ihre ganze Kraft nötig, um nur zu verstehen, was er sagte. Oliver wollte, sie solle das alles vergessen. Nun, selbst wenn sie das fertigbrächte – Carmelita würde gewiß nicht vergessen und ihr von der Schande seiner Tochter gebrochener Vater sicherlich noch weniger. Diese Carmelita hatte es sich wahrscheinlich in den Kopf gesetzt, Oliver zum Mann zu bekommen. Sie hatte die Sache möglicherweise sehr bewußt geschehen lassen, und beinahe hätte sie ihr Ziel, einen aufregenden jungen Yankee zu heiraten, erreicht. Wie dem auch sein mochte, das Unglück war jedenfalls geschehen, und niemand konnte es ungeschehen machen. Sie selbst war so müde und innerlich zerschlagen, daß jedes Glied ihres Körpers schmerzte. In ihrer inneren Verzweiflung tastete sie nach der einzigen Zuflucht, die sie kannte. Sie sagte: »Wir werden wieder nach Hause gehen.«
    »Ja«, sagte Oliver matt. Seine Lippen verzogen sich zu einem kleinen schiefen Lächeln. Er setzte hinzu: »Charles hat mich gebeten, zu bleiben.«
    Garnet schrie auf vor Entsetzen: »Was? Hierbleiben? Wie lange?«
    »Für immer. Charles mag mich sehr gern, wie du weißt. Ich bin alles, was er hat.«
    »Ich bleibe nicht hier«, sagte Garnet. »Diesen Winter müssen wir hierbleiben. Länger auf keinen Fall.«
    »Gewiß, Liebe. Ich habe das Charles auch gesagt.«
    Nach einer kleinen Pause flüsterte Garnet: »So, das ist es also, worüber ihr die ganze Zeit miteinander spracht. Er will, daß du hierbleibst, und ich will, daß du mich wieder nach Hause bringst. Auf diese Weise wirst du nach zwei Seiten auseinandergerissen.«
    »Ich gebe zu, daß es mir so vorkam«, sagte Oliver.
    Garnet lachte kurz auf. »Kein Wunder, daß Charles mich haßt! Aber ich sollte meinen, er müßte nach all diesem Wirrwarr froh sein, mich loszuwerden. Er müßte froh sein, uns alle beide loszuwerden.«
    Oliver stand auf, ging zum Fenster und stieß den Laden auf. Garnet begann zu zittern, als der eindringende Luftstrom sie traf. Oliver schloß das Fenster wieder und antwortete:
    »Charles meint, es gäbe keinen Beweis dafür, daß ich mit Carmelitas Kind etwas zu schaffen hätte. Carmelita erklärte zwar, ich sei der Vater, aber das tat sie zu einer Zeit, als ich meilenweit weg war und keine Möglichkeit hatte, mich zu verteidigen. Charles meint, wenn ich die Vaterschaft bestritte, könne niemand sie mir beweisen. Und in New York wäre ich bestenfalls ein mittelmäßiger Geschäftsmann, hier aber könne ich nahezu ein König sein. Er sagt, daß Kalifornien ohnehin in kürzester Zeit von den Vereinigten Staaten übernommen würde.«
    »Woher will er das wissen?« fragte Garnet kurz.
    Oliver lachte, als wäre er froh, einen anderen Gesprächsgegenstand gefunden zu haben. Er sagte: »Die Republik Texas möchte sich der Union anschließen. Das würde zweifellos zu einem Krieg zwischen den Staaten und Mexiko führen. Und in diesem Kriege würden die USA

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