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Kalifornische Sinfonie

Kalifornische Sinfonie

Titel: Kalifornische Sinfonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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Männer, Tiere und Güter sicher vor jedem etwaigen Angriff.
    Bisher hatte es keine Schwierigkeiten mit Indianern gegeben. Jedesmal, wenn Indianertrupps in der Nähe gesichtet und gemeldet wurden, hatten sie ihnen einen Trupp Pfadfinder entgegengeschickt, die in der einen Hand Gewehre und in der anderen Geschenke trugen. Hatten die Indianer dann Freundschaft und Frieden gelobt, ließ man sie ungeschoren. So war es bisher immer gewesen.
    Garnet hatte sich davon überzeugen können, daß alles, was Oliver ihr über die Indianer erzählt hatte, zutraf. Es geschah nur sehr selten, daß die Roten einen Santa-Fé-Treck angriffen. Zwar musterten sie die prachtvollen Pferde und Maulesel der Karawanen stets mit unzweideutigen Blicken, und ohne Zweifel würden sie jede Gelegenheit wahrnehmen, einzelne versprengte und aus der Marschrichtung gekommene Tiere zu stehlen, aber an die Kolonnen selbst wagten sie sich nicht heran. Den bis an die Zähne bewaffneten Händlern und ihren Männern waren sie in keiner Weise gewachsen. Und so hatte Garnet denn noch nie einen Indianer gesehen, der näher als hundert Meter an den Treck herangekommen wäre.
    Im Korral war eine schmale Gasse offengelassen worden, durch welche die Treiber die Ochsen hinausfuhren konnten, um sie draußen grasen zu lassen. Die zur Wache eingeteilten Männer hatten ihre Posten bezogen. Jetzt verließen auch die Köche die Wagenburg, um sich draußen Löcher für ihre Feuerstellen zu graben.
    Garnet ging gleichfalls hinaus. Zwanzig Männer waren damit beschäftigt, das Gestrüpp am Fluß wegzuhacken, um eine freie Stelle für die Durchfahrt zu schlagen. Andere nahmen die abgehackten Zweige und füllten das Flußbett damit aus, um eine Straße für die schweren Wagen zu schaffen, die sonst im Schlamm steckenbleiben würden. Wieder andere hockten auf den Knien und mühten sich, ihre Wassertonnen zu füllen. Die Ochsentreiber trieben ihre Tiere flußabwärts, um sie dort saufen zu lassen. Auf diese Weise wurde vermieden, daß die Ochsen das für den menschlichen Bedarf benötigte Wasser verunreinigten. Garnet sah dem geschäftigen Treiben mit unverhohlener Bewunderung zu. Bei diesem gigantischen Unternehmen schien alles und jedes aufeinander eingespielt. Jedermann wußte, was er zu tun hatte und wie es getan werden mußte. Und solche Männer gedachte der ehrenwerte Señor Armijo übers Ohr zu hauen. Es war zum Lachen. Und tatsächlich lachten auch alle über den Gouverneur und seine Praktiken; sie fanden immer Mittel und Wege, sie zuschanden zu machen.
    Während sie so stand und den arbeitenden Männern zusah, stieg ihr der aromatische Duft frischen Kaffees in die Nase. Das erinnerte sie jäh daran, daß sie seit gestern abend nichts mehr gegessen hatte. Sie hatte Eßschüssel und Tasse mitgenommen, nun hielt sie Ausschau nach Olivers Koch.
    Sie sah ihn vor einem kleinen Bodenloch, in dem er mit Büffeldung ein Feuer entzündet hatte, auf den Knien hocken. Hier in der Prärie gab es weit und breit keinen Baum und also auch kein Holz. Schon seit Wochen hatten sie keine andere Feuerung als Büffeldung gehabt. Das Gebüsch an den Flüssen und Bächen eignete sich nicht dazu. Es brannte weg, bevor es auch nur die Töpfe von außen erwärmt hatte. Büffeldung gab zwar keine Flamme, aber er glimmte und schwelte und erzeugte eine stetige und nachhaltige Hitze. Das Zeug, das da in dem Bodenloch lag und brannte, sah aus wie ein Haufen glühender Kohlen.
    Olivers Koch hieß Luke und war ein magerer, sehniger Bursche aus Missouri. Luke hatte zu beiden Seiten seines Feuerlochs zwei starke eiserne Stangen in den Boden gerammt und sie mit einer Querstange verbunden. Daran hingen ein Topf mit Büffelfleisch und ein anderer mit Kaffee. Dicht daneben waren dünne Stäbe schräg in die Erde gestoßen, die unmittelbar über dem Feuer zusammenstießen. An diesen Stöcken buk Luke Brot. Sie waren mit langen Streifen zähen Brotteigs umschlungen und mußten fortgesetzt gedreht und gewendet werden, damit der Teig von allen Seiten gut durchgebacken wurde.
    Fünf, sechs von Olivers Männern saßen bereits vor dem Feuer und warteten darauf, ihre Mahlzeit in Empfang nehmen zu können. Sie grinsten, als Garnet herankam. Garnet lächelte ihnen zu. »Wird es schwer sein, den Rabbit Ear Creek zu überqueren?« fragte sie.
    Sie versicherten ihr, daß das keinerlei Schwierigkeiten machen werde. »Wir wollten, es wäre schwieriger«, sagte einer der Männer, »dann hätten wir auch mehr Wasser im Fluß.

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