Kalix - Die Werwölfin von London
Designer. Sonst würde er der abscheulichen Prinzessin Kabachetka keine Kleider schicken. Er muss Beziehungen zu den anderen Reichen besitzen. Vielleicht weiß er nicht, wie mächtig du bist und welches Risiko er eingeht. Möglicherweise weiß er es auch. Vielleicht weiß er um deine Zauberkünste, und dass du eine Werwölfin bist, und glaubt trotzdem, er sei stark genug, um dich zu besiegen. Es gibt noch mehr Zauberer in dieser Welt, und einige von ihnen sollte man nicht unterschätzen.«
Nach dieser kleinen Ansprache von Malveria nickte Thrix.
»Du hast recht, Malveria. Mich blindlings in den Kampf zu stürzen wäre dumm.
Ich sollte mehr über Zatek herausfinden.«
»Und wir wissen immer noch nicht, wer der Spion in unserem eigenen Büro ist«, sagte Ann. »Nur, dass ich es nicht bin.«
»Hoffentlich«, sagte Thrix. »Ich bin viel zu sehr auf Sie angewiesen, um Sie verlieren zu können. Malveria, hast du in deinem Reich etwas herausbekommen?«
»Das habe ich tatsächlich. Dank ihres ungeheuren Appetits hat Prinzessin Kabachetka im letzten Monat mehrere Pfund zugelegt und muss sich ihre Kleider heimlich weiter machen lassen.«
»Malveria!«
»Das ist noch nicht alles. Die Sachen werden von einem sehr geschickten Feuergeistschneider geändert, der auch schon meinen Palast besucht hat.
Natürlich, um meine Kleider enger zu machen, nachdem ich im letzten Winter durch mein Sportprogramm abgenommen und meine Tausende Anhänger verblüfft habe, als ich zum Sonnenwendopfer noch schöner und schlanker erschienen bin. Wie dieser Schneider der Tochter meines Botschafters bei 186
Kaiserin Asaratanti sagte, hat sich die Prinzessin vor kurzem Kleidung in ihre Dimension bringen lassen, und zwar von einem dicken Mann, der einen seltsamen und unvorteilhaften Hut trägt. Er wird als Krämer bezeichnet und besitzt einen Talisman, durch den er mit unseren Reichen in Verbindung treten kann.«
Thrix hörte aufmerksam zu.
»Der Krämer? MacDoig!«
»Kennst du ihn?«
»Allerdings. Er handelt mit Waren, die man sonst nirgendwo bekommt. Das sind interessante Neuigkeiten, Malveria. Aber damit wissen wir immer noch nicht, wer der Spion ist.«
Thrix und Ann waren die Personalakten aller Angestellten durchgegangen, ohne etwas Auffälliges zu bemerken. Im Grunde wussten sie kaum, wonach sie suchen sollten. Ann hatte vorgeschlagen, einen Privatdetektiv zu engagieren, aber Thrix widerstrebte es, einen menschlichen Ermittler zu nah an ihr Geschäft zu lassen.
»Gibt es unter den Werwölfen keinen Detektiv?«
»Nein. Das heißt, doch. Ich glaube, es gibt einen MacRinnalch, der sich als Privatdetektiv versucht, aber das wäre mir zu nah an meiner Familie. Ich will nicht, dass meine Mutter noch mehr über meine Privatangelegenheiten herausfindet.«
»Ich habe einen Vorschlag«, sagte die Feuerkönigin. »Erlaube mir, mich heimlich in Zateks Büro umzusehen. Vielleicht finde ich einen Hinweis auf den Verdächtigen.«
Die Zauberin hielt das für eine gute Idee. Es war unwahrscheinlich, dass einem so mächtigen Wesen wie der Feuerkönigin etwas zustoßen würde, egal, über welche geheimen Kräfte Alan Zatek auch verfügte.
Ann ging hinaus, um beiden einen Kaffee zu holen. Thrix sah Malveria fragend an.
»Wann hast du denn eine Hose von Zatek gekauft?«
»Vor Jahren schon. Sei nicht beleidigt. Damals kannte ich dich noch nicht, und sie war schlecht geschnitten. Ich habe sie einer 187
meiner Kammerfrauen geschenkt, die breitere Hüften hat als ich. Apropos, könntest du mir ein paar Fläschchen schleimgrünen Nagellack besorgen?«
Bei Thrix schrillten alle Alarmglocken. Schleimgrün war eine wirklich scheußliche Farbe. Es war ihr gelungen, Malveria zu eleganter Garderobe und Make-up zu bringen, aber jetzt fürchtete sie, die Feuerkönigin könne in alte Gewohnheiten verfallen.
»Keine Sorge«, sagte Malveria, die Thrix' Gedanken ahnte. »Er ist nicht für mich, sondern für Agrivex. Meine junge, beinahe adoptierte Nichte hat fünf Tage lang in ihrem Zimmer geschmollt, bis ich endlich herausgefunden habe, dass sie ihren ganzen Nagellack scheußlich findet. Ich bin zwar fest entschlossen, nicht auf jede ihrer Launen einzugehen, aber ich muss doch auch zugeben, dass mich ihr Temperament beeindruckt. Fünf Tage sind eine lange Zeit, um auf seinem Zimmer zu schmollen, und verdienen vielleicht neuen Nagellack.«
Die Feuerkönigin betrachtete ihre eigenen Fingernägel und runzelte die Stirn.
»Ich mache einen Termin für dich aus«,
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