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Kalix - Die Werwölfin von London

Kalix - Die Werwölfin von London

Titel: Kalix - Die Werwölfin von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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Recht für eine sehr undankbare Werwölfin halten können. Aber so sah Daniel sie nicht. Das dünne Mädchen wirkte so rührend, dass er ihm einfach nur helfen wollte.
    »Bleibst du jetzt bei uns?«, fragte er.
    »Nein«, antwortete Kalix.
    »Oh. Schade. Ich hatte gehofft, du könntest mir helfen, Moonglow zu einem Kabelanschluss zu überreden.« »Was?«
    »Moonglow ist in fast jeder Hinsicht eine tolle Frau, aber sie hat eine richtig irrationale Abneigung gegen das Fernsehen. Es war sträflich, dieses Geschenk von ihrer Mutter abzulehnen. Wenn du bleibst, könnten wir sie bearbeiten, du weißt schon, uns verbünden, bis sie nachgibt.« Daniel lächelte. »Kurz gesagt brauche ich dich hier.«
    Kalix überraschte die Vorstellung, jemandem zu helfen. Es war lange her, dass sie so etwas getan hatte.

    181
    »Ich bleibe trotzdem nicht«, sagte Kalix.
    »Na gut«, sagte Daniel. »Wir werden dich vermissen.«
    »Werdet ihr nicht.«
    »Du hast recht, werden wir nicht. Wer will sich denn auch die Wohnung von einer gemeinen, tollpatschigen Werwölfin durcheinanderbringen lassen, besonders, wenn sie so scheußliche Musik wie die Runaways hört?«
    Kalix riss die Augen auf.
    »Die Runaways sind nicht -«
    Sie stockte. Ihr wurde klar, dass Daniel einen Witz gemacht hatte. Es kam ihr seltsam vor, dass jemand mit ihr scherzte. An das letzte Mal konnte sie sich gar nicht mehr erinnern. Unwillkürlich lächelte sie, dann versuchte sie, ihr Lächeln gleich wieder zu unterdrücken, damit Daniel es nicht sah.
    »Ich werde jetzt gehen«, sagte sie, machte aber keine Anstalten aufzustehen.
    87
    Verasa, Markus, Rainal und mehrere getreue Berater saßen im Vorraum von Verasas Gemächern. Diesen Raum nutzte sie für private Besprechungen, und um dem Rechnung zu tragen, hing an der Wand ein Gemälde von Velazquez, das zwei Botschafter zeigte. Es war eines der schönsten Bilder von Veläzquez in Privatbesitz und tauchte in den normalen Werkverzeichnissen des Malers nicht auf.
    »Ich hätte nicht gedacht, dass Sarapen das tut. Zumindest nicht so plötzlich«, gab Verasa zu.
    »Wie es aussieht, hat Sarapen nicht einmal versucht, mit Baron MacAllister zu verhandeln, bevor er ihn beseitigt hat«, sagte Rainal.
    Dem MacAllister-Clan zufolge hatte der Baron tragischerweise 181
    das Leben verloren, als er vom höchsten Punkt der Ostmauer seines Wohnturms stürzte. Zu dem Zeitpunkt war der Baron allein gewesen, in Menschengestalt, und er war sofort gestorben. Der älteste Sohn des Barons war ihm jetzt, erfüllt von Trauer, als Anführer des Clans gefolgt.
    Niemand auf Burg MacRinnalch glaubte diese Geschichte auch nur ansatzweise.
    Der alte Baron war ganz offensichtlich ermordet worden, wahrscheinlich von Handlangern Sarapens.
    »Der Sohn des Barons gehört nun zum Großen Rat«, sagte Rainal.
    »Aber er wird doch sicher nicht für Sarapen stimmen, oder? Für den Werwolf, der gerade seinen Vater getötet hat?«
    Verasa ließ ein vornehm abfälliges Geräusch hören.
    »Rainal, du bist naiv. Der Sohn des Barons war an der Ermordung beteiligt.«
    »Wie kannst du das wissen?«
    »Der Wohnturm der MacAllisters ist ein befestigter Bau mit hohen Mauern.
    Sarapens Werwölfe hätten ohne Hilfe von innen nicht hineingekonnt. Ganz offensichtlich hat der junge MacAllister die größten Vorteile darin gesehen, sich auf Sarapens Seite zu schlagen.«
    Vor jedem Werwolf stand eine Karaffe Whisky. Verasa nippte an ihrem Glas, während ihre Berater ihre Worte überdachten. Die ganze Burg befand sich in einem Schockzustand, weil den Wer-wölfen allmählich klar wurde, dass der Krieg begonnen hatte.
    »Sarapen will die Angelegenheit schnell zu Ende bringen«, sagte Markus.
    »Durch diese Tat sichert er sich die Stimme des neuen Barons und hofft, die anderen einzuschüchtern.«
    »Er muss kaum noch jemanden einschüchtern«, warf Rainal ein. »Wenn der neue Baron Sarapen wählt, hat er sieben Stimmen. Wenn Sarapen Kalix tötet, bekommt er Dulupinas Stimme. Und Kalix' Tod macht den Weg für Decembrius frei, womit Sarapen die nötigen neun Stimmen zusammenhat.«
    182
    Auf den Gesichtern von Verasas Beratern spiegelte sich Betroffenheit wider.
    Sarapen musste nur noch Kalix beseitigen, dann gehörte der Sitz des Fürsten ihm. Dieser Gedanke behagte ihnen gar nicht, nicht nachdem sie sich mit Markus zusammengetan hatten. Alle sahen Verasa ratsuchend an.
    »Für Kalix habe ich Schutz besorgt. Und vergesst nicht, dass nicht nur Kalix'
    Stimme noch offen ist.«
    »Spielst du

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