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Kalix - Die Werwölfin von London

Kalix - Die Werwölfin von London

Titel: Kalix - Die Werwölfin von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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Mutter. Aber bisher ist er nicht gewählt worden. Die Stimmen verteilen sich auf Sarapen und Markus. Mutter unterstützt Markus, und du kannst dir vorstellen, wie Sarapen das aufgenommen hat. Jetzt will er dich umbringen, damit er an deine Stimme kommt.«
    Kalix gab sich gleichgültig.
    »Er wollte mich schon immer umbringen.«
    »Aber jetzt ist er fest entschlossen. Die Einzelheiten der Abstimmung dürften dich kaum interessieren, aber du kannst mir glauben, dass Sarapen es für entscheidend hält, dass du stirbst, und zwar bald. Deshalb wollte ich dich warnen. Nimm unter keinen Umständen das Amulett ab. Und bleib, wo du bist, hier ist es am sichersten für dich.«
    »Ich gehe weg, wenn es mir besser geht«, sagte Kalix trotzig.
    »Kalix, du bist dumm. Ich habe keine Zeit für deine Launen. Weiß Gott, warum diese Menschen sich um dich kümmern wollen, aber offenbar wollen sie es, und du solltest wenigstens erkennen, wenn es dir gutgeht. Wenn du wieder verschwindest, werde ich nicht meine Zeit damit vergeuden, dir hinterherzulaufen.«
    Thrix unterbrach sich. Das lief alles nicht so wie geplant. Sie hatte nicht herkommen und Kalix beleidigen wollen. Aber das war schwierig. Der feindselige Trotz des Mädchens hatte sie schon immer geärgert. Sie versuchte, etwas schwesterliche Besorgnis in ihre Stimme fließen zu lassen.

    »Kalix. Du solltest wirklich hierbleiben. Hier hast du es besser als irgendwo anders. Das Amulett hält dich versteckt, und ich wer 190
    de es durch einen Zauber noch verstärken.« Thrix reichte Kalix eine Karte. »Das ist meine Telefonnummer. Sag mir Bescheid, wenn du etwas brauchst.« Thrix schnupperte.
    »Nimmst du immer noch Laudanum?« Kalix starrte stur die Wand an. »Das bringt dich noch um.«
    Sie wurden unterbrochen, als Daniel und Moonglow nach Hause kamen, die Treppe heraufpolterten und sich in gespielter Erschöpfung auf das Sofa fallen ließen.
    »Die Lyrik der Renaissance ist noch mein Tod, ganz bestimmt«, sagte Daniel.
    »He, Kalix, bist du da?«
    Thrix verließ Kalix' Zimmer. Mit ihrem makellosen Outfit wirkte sie in der schmuddeligen Wohnung völlig fehl am Platze. Daniel und Moonglow waren ziemlich verschreckt, nachdem Thrix sich bei ihrer letzten Begegnung so feindselig benommen hatte.
    »Ich wollte nach meiner Schwester sehen«, sagte Thrix verlegen. »Danke, dass sie hier wohnen darf.«
    Die beiden Studenten sahen sie nervös an. Die Zauberin wusste nicht, was sie hätte sagen können, um die Situation zu entspannen. Mit Studenten kannte sie sich nicht aus. Sie wurde mit verrückten Models fertig, aber wenn es um andere Teenager ging, befand sie sich auf glattem Eis.
    »Braucht ihr irgendetwas?«
    »Was denn zum Beispiel?«, fragte Daniel.
    »Zum Beispiel eine anständige Frisur«, erwiderte Thrix, die sich über seinen Ton ärgerte. »Oder Geld dafür, euch um Kalix zu kümmern.«
    Beide schüttelten den Kopf. Etwas Geld hätten sie gebrauchen können, aber von jemandem, den sie beide nicht mochten, wollten sie nichts annehmen.
    »Na schön«, meinte Thrix. »Kalix hat meine Telefonnummer. Ich melde mich wieder.«
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    Die Zauberin ging rasch. Sie hatte nicht den Eindruck, dass ihr Besuch ein großer Erfolg war, aber immerhin hatte sie getan, worum ihre Mutter sie gebeten hatte. Jetzt konnte sie sich für eine Weile auf ihr eigenes Leben konzentrieren.
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    Gawain bestieg einen Zug nach London. Für die Fahrkarte musste er einen Großteil seines Geldes ausgeben. Gawains Familie war noch nie reich gewesen, und das wenige vorhandene Geld ließ er lieber seiner kleinen Schwester, die an der St. Andrews University studierte. Sie war seine einzige noch lebende Verwandte, und er hatte sie seit über einem Jahr nicht mehr gesehen. Sie hatte ihr eigenes Leben und wahrscheinlich nicht viel Zeit für einen großen Bruder übrig, der in Ungnade gefallen durch das Land streifte.
    Als er das Geld aus seiner Brieftasche nahm, fand er ein Stück Papier. Darauf stand ein Gedicht über Kalix, das er an einem einsamen Berghang geschrieben hatte. Er riss das Stück Papier in kleine Fetzen und warf sie in einen Mülleimer.
    Es war höchste Zeit, keine Gedichte mehr zu schreiben, sondern Kalix endlich zu finden. Als er die Suche aufgab, hatte er Schwäche bewiesen. In London wollte er Thrix besuchen und sich nicht wieder mit ihren Lügen abspeisen lassen.
    Gawain hatte Kalix seit drei Jahren nicht gesehen. Ob sie sich verändert hatte?
    Das bezweifelte er. Ihr Haar würde länger sein und sie

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