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Kalix - Die Werwölfin von London

Kalix - Die Werwölfin von London

Titel: Kalix - Die Werwölfin von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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sah Dominil im Vorübergehen neugierig an, sagte aber nichts. Um neunzehn Uhr streckte Dominil den Kopf durch die dicke, gedämmte Tür des Proberaums, um der Band zu sagen, dass es Zeit war zu gehen.
    »Wie ist es gelaufen?«, fragte sie.
    210
    »Klasse!«, antworteten Beauty und Delicious begeistert. Zum allerersten Mal verspürte Dominil einen Hauch Achtung vor den Zwillingen. Sie hatten hart gearbeitet, und ihre Gesichter waren vor Aufregung gerötet. Hier im Studio, mit ihren knallpinken und blauen Haaren und den Gitarren in der Hand, schienen sie sich wohl zu fühlen. Sie sahen glücklich und recht hübsch aus, dachte Dominil in ihrer objektiven Art.
    Beauty durchwühlte die große schwarze Tasche, in der sie immer ihr Textbuch herumtrug.
    »Proben anstrengend. Brauche Stärkung.«
    »Brauche auch Stärkung«, sagte Delicious und half bei der Suche. Sie förderten Schokolade zutage, rissen das Papier ab und stopften sich wie Kinder die Münder voll.
    »Yum, yum«, machte Beauty.
    »Süße Sachen«, sagte Delicious.
    Dominil hielt inne. Sie beobachtete die Zwillinge dabei, wie sie sich mit Schokolade vollstopften. Selbst für Werwölfe boten sie einen sehr uneleganten Anblick.
    »So solltet ihr eure Band nennen«, sagte sie.
    »Wie?«
    »Yum Yum Sugary Snacks.« Delicious verschluckte sich fast. »Ist das dein Ernst?«
    »Wir wollten was Aggressives, weißt du noch?«, sagte Beauty verächtlich.
    »Es gibt schon zu viele Bands mit düsteren und aggressiven Namen«, antwortete Dominil. »Mein Vorschlag wäre ironisch und reizvoll.«
    »Hast du von der Sache überhaupt Ahnung?«, wollte Delicious wissen. Dominil musste zugeben, dass sie sich auf persönlichem Neuland bewegte. Trotzdem fand sie ihren Vorschlag gut. Der Name passte irgendwie zu den Zwillingen. Die Schwestern waren immer noch nicht überzeugt.
    210

    »Bitte, Dominil .. Danke, dass du uns ins Studio geschleppt hast, aber lass dir keine Namen einfallen.«
    Pete verstaute seine Gitarre sorgsam in ihrem großen, schwarzen Koffer.
    »Mir gefällt der Name «, sägte er.
    »Weil du sie nicht alle hast«, sagte Beauty.
    Sie trugen ihre Instrumente zum Auto. Vielleicht fiel den vier jungen Männern gar nicht auf, dass Beauty, Delicious und Dominil dabei erstaunlich viel Kraft bewiesen, jedenfalls sagten sie nichts dazu. Sie waren zufrieden damit, wie der Tag gelaufen war. Keiner von ihnen hatte damit gerechnet, noch einmal mit den berüchtigten Zwillingen zu proben, aber jetzt hatten sie ein gutes Gefühl. Sie sahen auch schon, dass die Zwillinge mit Dominil recht hatten. Sie verbreitete nicht gerade Frohsinn, brachte die Dinge aber ins Rollen.
    Nachdem sie gegangen war, griff der Besitzer des Studios zum Telefon. Als er durchkam, nannte er ein Passwort und wurde zur privaten Telefonzentrale der Avenaris-Gilde durchgestellt.
    »Ich möchte mit Mr Carmichael sprechen. Ich habe Informationen für ihn.
    Uber Wesen, die ihre Gestalt verändern können, wenn Sie wissen, was ich meine.«

IOO
    Gawain erreichte Thrix' Gebäude zur gleichen Zeit wie ein Motorradkurier, der Unterlagen ablieferte. Als dem Kurier die Tür geöffnet wurde, schlüpfte Gawain ins Gebäude und ging Richtung Treppe. Die Rezeptionistin rief ihm wütend hinterher, und der Wachmann versuchte ihn abzufangen. Gawain stieß den Wachmann zur Seite und lief die Treppe hinauf.
    211
    Thrix erwartete ihn bereits. Der Wachmann hatte sie vorgewarnt, dass ein Eindringling auf dem Weg zu ihr war. Sie hoffte, es würde nicht Sarapen sein.
    Falls doch, würden ihre Mitarbeiter ihre enormen Kräfte kennenlernen, die sie lieber vor ihnen verbergen wollte. Sie war überrascht, dass sich der Eindringling nicht als Sarapen, sondern als Gawain herausstellte. Er blieb stehen, als er sie sah.
    »Hättest du nicht vorher einen Termin vereinbaren können?«
    »Die Angelegenheit ist sehr dringend«, sagte Gawain.
    »Natürlich«, erwiderte Thrix scharf. »Alles ist dringend, nur nicht meine Arbeit.
    Komm mit.«
    Die Zauberin drehte sich um und führte Gawain in ihr Büro. Sie ärgerte sich schrecklich darüber, dass ein Werwolf ungefragt in ihre Räume eingedrungen war.
    »Gratuliere zu deiner Flucht aus der Zelle. Sie hätten dich in den Kerker sperren sollen.«
    Sie ging zu ihrer Vitrine und holte eine Flasche MacRinnalch-Malt hervor. Und fand es gleichzeitig lächerlich. Sie hatte keinen Grund, Gawain willkommen zu heißen, und absolut kein Verlangen, ihm Gastfreundschaft zu gewähren. Aber er war ein MacRinnalch,

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