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Kalix - Die Werwölfin von London

Kalix - Die Werwölfin von London

Titel: Kalix - Die Werwölfin von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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blieb sie abrupt stehen. Prinzessin Kabachetka war dort und unterhielt sich mit einem kleinen Mann mit rasiertem Schädel, der ein schwarzes T-Shirt und in jedem Ohr einen Ohrring trug. Ihre Karriere als Königin der Spione völlig vergessend, warf die Feuerkönigin sofort ihren Tarnzauber ab.
    »Aha!«, rief sie. »Hier bist du also, du schändliche Modediebin. Ich habe dich auf frischer Tat bei einem deiner Raubzüge ertappt!«
    »Malveria!«, rief die Prinzessin zutiefst überrascht aus. »Was machst du denn hier?«
    Kabachetka sah aus, als wäre sie gerade dem Cover der Vogue entstiegen. Sie war wunderbar gekleidet, wunderbar zurechtgemacht und spindeldünn, was Malveria alles nur noch mehr ärgerte. Die Feuerkönigin betrachtete sie mit Abscheu.
    »Hast du dir Fett absaugen lassen?«
    »Natürlich nicht! Die Prinzessin Kabachetka muss doch nicht auf solche Mittel zurückgreifen. Ich frage dich noch einmal, was machst du hier?«
    »Ich stelle dich zur Rede wegen der niederträchtigen Diebstähle meiner Outfits, die du begangen hast.«
    Königin Malveria deutete auf Alan Zatek; kleine Flämmchen umspielten ihre Finger.
    »Sie können nicht abstreiten, dass Sie Entwürfe von Thrix ge 205
    stöhlen haben und sie dieser ... dieser ...« Malveria suchte erfolglos nach Worten, die schlimm genug waren, um Prinzessin Kabachetka zu bezeichnen.
    Die Prinzessin wandte sich entschuldigend an Zatek.
    »Sie müssen der Königin verzeihen. Sie ist schon verstimmt, seit ich sie bei gesellschaftlichen Anlässen überstrahle.«
    »Mich überstrahlen? Da wird eher der Mond rückwärts über den Himmel ziehen!«
    Prinzessin Kabachetka war ein Feuergeist, genau wie Malveria, gehörte aber einem anderen Geschlecht an, den Hainustas. Ihr goldblondes Haar machte sie zur einzigen Blondine in ihrem Königreich. Malveria wusste, dass sie sich jede Woche den Ansatz nachfärben ließ, und hatte dagegen auch nichts einzuwenden, aber die Prinzessin hatte ihren Anhängern unverfroren weisgemacht, ihre Haarfarbe sei echt.
    »Gib es zu, du hast Kleider gestohlen, die für mich gedacht waren!«
    »Kabachetka benötigt nichts, was für dich geschaffen wurde«, gab die Prinzessin hochnäsig zurück. »Diese Kleider dürften wohl kaum passen, wenn man die üppige Figur der Königin bedenkt.«
    »Du wagst es, meine Figur als üppig zu bezeichnen? Im Vergleich zu dir bin ich eine zarte Weide neben einem vollgefressenen Drachen. Und es würde mich nicht überraschen, Spuren einer Nasenkorrektur zu finden, wenn ich mir deine Nase mit einem Zauberspruch näher ansehen würde.«

    »Lass ja meine Nase in Ruhe!«
    Prinzessin Kabachetka, die ebenfalls über einige Macht verfügte, ging einen Schritt auf Malveria zu, so dass eine hässliche Szene unvermeidlich schien, bis Alan Zatek die Hände hob und laut zu kreischen begann.
    »Bitte! Aufhören! Wie soll ich denn so arbeiten?«
    Königin Malveria und Prinzessin Kabachetka traten verlegen zurück. Es schickte sich schließlich gar nicht, sich vor einem Mo 206
    dedesigner zu streiten. Man wusste doch, wie empfindlich sie waren. Selbst einen Designer wie Alan Zatek, einen Feind, sollte man nicht unnötig aufregen.
    Wenn das die Runde machte, wurde Malveria nachher noch bei wichtigen Modenschauen von der Gästeliste gestrichen.
    »Könnte das nicht ein Missverständnis gewesen sein?«, fragte der Designer.
    »Das ist kein Missverständnis«, antwortete Malveria. »Diese sogenannte Prinzessin hat meine Outfits gestohlen, und Sie habe ich schwer im Verdacht, sie von Thrix kopiert zu haben.«
    »Von Thrix? Thrix Fashions?« Zatek lachte. »Ach bitte. Wieso sollte ich das wohl nötig haben?«
    »Weil diese Schlampe vor nichts haltmacht, um mich zu übertrumpfen.«
    »Ich habe dir noch nie ein Outfit gestohlen«, beteuerte Kabachetka. »Sie würden gar nicht zu meiner zarten Figur passen.«
    »Wagst du schon wieder anzudeuten, ich wäre übergewichtig, du Tochter eines Trolls? Du wünschst dir doch, du wärst so schlank wie Malveria!«
    »O bitte. Tu doch nicht so, als würdest du nicht jetzt gerade mehrere mächtige Zauber benutzen, um deine restlichen Massen in einer anderen Dimension zu verstecken.«
    Malveria erkannte, dass ihre Mission gescheitert war. Sie hatte Zatek im Geheimen auskundschaften wollen und tauschte jetzt stattdessen mit ihrer Feindin Beleidigungen aus.
    »Nun gut, Kabachetka. Wir werden ja sehen, wer bei der fünfhundertsten Geburtstagsfeier von Hexe Livia besser angezogen

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