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Kalix - Die Werwölfin von London

Kalix - Die Werwölfin von London

Titel: Kalix - Die Werwölfin von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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fragte, ob ihr Körper schon kalt gewesen sei, als er ankam, nickte er mit Tränen in den Augen.
    »Diese Wunde«, sagte Thrix. »Sie hätte nicht tödlich sein dürfen.«
    Sie suchte die Leiche nach weiteren Verletzungen ab, fand aber keine. Sie schnupperte, dann konzentrierte sie sich kurz auf die nähere Umgebung der Leiche und versuchte zu erkennen, ob Zauberei im Spiel war. Sie war nicht sicher, aber sie meinte, etwas zu spüren, dass nicht ganz aus dieser Welt stammte.
    »Sie wurde mit dem Begravarmesser getötet«, sagte Markus.
    Thrix schüttelte den Kopf. Das war unmöglich. Das Begravarmesser lag verschlossen in den Gewölben von Burg MacRinnalch.
    »Nicht mehr«, sagte Markus. »Es ist verschwunden.«
    »Verschwunden? Seit wann?«
    »Mutter hat vor ein paar Tagen bemerkt, dass es fehlt. Sie glaubt, Sarapen hätte es genommen.« Thrix runzelte ungläubig die Stirn. »Das hier kann Sarapen nicht getan haben.« »Warum nicht?«
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    Thrix suchte nach einer Antwort. War das möglich? Konnte Sarapen wirklich so weit gegangen sein, die Freundin seines Bruders zu töten? Eine Werwölfin, die beim Streit um die Nachfolge des Fürsten nichts zu sagen hatte? Falls ja, war das deutlich schockierender als alles, mit dem Thrix gerechnet hatte.
    »Ich glaube nicht, dass er dafür verantwortlich ist«, sagte sie, aber in ihrer Stimme schwang Unsicherheit mit.
    »Meinst du nicht?« Plötzlich kam Leben in Markus. »Wer sollte es sonst gewesen sein? Nur das Begravarmesser hätte sie töten können. Und Sarapen hat das Messer! Mein Bruder hat sie getötet, um an mich heranzukommen! Ich bringe ihn um!«
    Markus sprang auf und stieß ein schreckliches Heulen aus. Sein Gesicht war von Wut und Hass verzerrt.
    »Markus, wir wissen nicht genau, was passiert ist. Wir müssen mit Mutter sprechen und ...«
    Markus hörte nicht zu. Er lief zur Tür und rannte aus dem Gebäude. Thrix seufzte. Es hatte keinen Sinn, ihm nachzulaufen. Markus würde jetzt nicht vernünftig mit sich reden lassen. Thrix war auch nicht sicher, ob man ihm überhaupt Vernunft einreden sollte. Welches Mitglied der MacRinnalchs konnte es ihm verübeln, wenn er jetzt auf blutige Rache aus war?
    Aber es war gut, dass sie hergekommen war. Jemand musste aufräumen. Die Polizei durfte nichts von dem Mord erfahren, sie durfte sich nicht in eine interne Familienfehde einmischen. Die Leiche musste diskret nach Schottland gebracht werden, damit Talixias Familie und der Clan sich angemessen um sie kümmern konnten. Mit ihren Kräften konnte die Zauberin alles ohne Ein-mischung von außen erledigen.
    Sie holte ihr Handy hervor und rief die Herrin der Werwölfe an. Während Thrix darauf wartete, dass Verasa sich meldete, erschnupperte sie Talixias Whiskyvorrat und goss sich ein großes Glas ein. Der Kampf um die Nachfolge geriet bereits außer Kontrolle, und niemand wusste, wohin er am Ende führen würde.

    215

I02
    Moonglow hatte das kleine Badezimmer in ihrer neuen Wohnung schon behaglich eingerichtet. Die Regale standen voll mit natürlichen Schönheitsprodukten, auf dem Boden lag ein warmer Vorleger, und an der Wand hing ein fröhliches Poster mit Delfinen. Kalix hockte auf dem Wannenrand, während Moonglow die Wunde der Werwölfin wusch, die sie sich selbst zugefügt hatte.
    »Warum machst du so was?«, fragte Moonglow.
    »Weil ich mich dann besser fühle«, sagte Kalix.
    »Warum?«
    »Keine Ahnung. Das ist einfach so.«
    Moonglow ritt nicht weiter darauf herum. Als die Wunde gesäubert und getrocknet war, brachte sie Kalix ins Wohnzimmer und bot ihr eine Tasse Tee an, die Kalix akzeptierte.
    »Aber ohne Milch und Zucker.«
    Während Moonglow wartete, dass der Kessel kochte, überlegte sie, ob oder was sie dagegen tun konnte, dass Kalix sich selbst verletzte. Offensichtlich war das nichts, von dem sie sich mit ein paar mitfühlenden Worten abhalten lassen würde. Moonglow fragte sich, ob Kalix' geistige Verfassung sich bessern würde, wenn sie sich in ihrer Umgebung sicherer fühlte.
    »Hier ist dein Tee. Möchtest du etwas essen?«
    Kalix schüttelte den Kopf.
    »Du solltest aber. Du hast den ganzen Tag noch nichts gegessen.«
    »Halt mir keinen Vortrag«, knurrte Kalix. »Na gut«, meinte Moonglow.
    Kalix wollte fernsehen, also saßen sie eine Weile schweigend vor dem Bildschirm.
    »Ob Daniel mit diesem Mädchen nach Hause gegangen ist?«, überlegte Moonglow in der Werbepause. »Sie hat sich regelrecht 215
    auf ihn gestürzt. Ich habe noch nie erlebt, dass es so

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