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Kalix - Die Werwölfin von London

Kalix - Die Werwölfin von London

Titel: Kalix - Die Werwölfin von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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schnell gefunkt hat.«
    Daniel zusammen mit einer Frau - ein seltsamer Gedanke. Moonglow konnte sich das kaum vorstellen.
    »Warum läuft nachts nichts Gutes?«, beschwerte sich Kalix. »Wir brauchen mehr Programme. Können wir mehr Fernsehprogramme bekommen?«
    »Auf keinen Fall«, sagte Moonglow.
    »Ich höre auf, mich zu schneiden, wenn wir mehr Programme bekommen«, sagte Kalix.
    »Wirklich?«, fragte Moonglow.
    »Nein«, gab Kalix zu. Moonglow lachte. Um vier Uhr morgens hörten sie, wie die Eingangstür geöffnet wurde. Daniel war zurück. Als er das Zimmer betrat, sah er sich Moonglow und Kalix gegenüber, die ihn beide ungewöhnlich interessiert ansahen, und wurde sofort verlegen.
    »Was machst du hier?«, fragte Moonglow. »Ich dachte, du wärst mit der fremden dunkelhaarigen Schönheit abgezogen.« Daniel bemühte sich, lässig zu wirken. »Naja, daran gedacht habe ich. Aber, wisst ihr ...« »Was?«
    »Dann wollte ich doch nicht.« »Warum nicht?«
    »Soll das ein Verhör werden?«, fragte Daniel entnervt. »Muss ich dir jedes Detail aus meinem Privatleben erzählen? Steht einem Mann hier kein bisschen Privatsphäre zu?«
    Daniel ging in die Küche, kramte im Kühlschrank herum und kam mit einer großen Plastikflasche voll billigem Lager aus dem kleinen Supermarkt an der Ecke zurück, dann saßen alle zusammen vor dem Fernseher und teilten sich die Flasche.
    »Es läuft nur Mist«, sagte Kalix, um Unterstützung von Daniel zu bekommen.
    »Moonglow, wenn Daniel dir von seiner Pleite mit dem Mädchen erzählt, bekommen wir dann Kabelfernsehen?«
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    »Das war keine Pleite!«, sagte Daniel.
    »Und nein, wir bekommen kein Kabelfernsehen«, sagte Moonglow. »Aber ich würde trotzdem gerne was über Daniels Pleite hören.«
    »Das war keine. Ich habe einfach nur beschlossen, allein nach Hause zu gehen.
    Oder gibt es etwa ein Gesetz, dass ich mit jedem richtig hübschen Mädchen nach Hause gehen muss, das mich fragt?«
    »Du hast die Nerven verloren, oder?«, fragte Moonglow. »Total. Ich meine, das war alles zu seltsam.« Daniel sah sehr unglücklich aus.
    »Mach dir nichts draus«, tröstete Moonglow ihn. »Es war trotzdem beeindruckend. Wahrscheinlich sieht Alicia dich jetzt in einem ganz anderen Licht, nachdem dich die ganze Party über hübsche Mädchen verfolgt haben.«
    »Glaubst du?«
    »Ganz sicher.«
    Vielleicht stimmte das. Auf jeden Fall hatte ihn tatsächlich ein hübsches Mädchen die ganze Party über verfolgt. Daniel wirkte schon etwas weniger unglücklich.
    Am nächsten Tag fanden sie erst sehr spät aus ihren Betten. Kalix kam am frühen Nachmittag ins Wohnzimmer, wo Moonglow gerade ihre erste Tasse Tee des Tages trank. Teetrinken war für Moonglow eine sehr kultivierte Angelegenheit, und so standen Teekanne, ein kleines Milchkännchen und eine Tasse ordentlich auf einem Tablett.
    »Tee?«, fragte sie Kalix.
    »Ich habe noch nie so viel Tee getrunken«, sagte Kalix.
    Einen Moment lang saßen sie schweigend beieinander. Kalix spielte an ihrem Nasenring herum. Das glänzende Stück Gold war ihr einziger Schmuck. Die junge Werwölfin hatte lange nicht mehr so gut ausgesehen. Ihr ungewöhnlich langes Haar war dick und gepflegt, weil sie sich großzügig von Moonglows Produkten ge
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    nommen hatte. Moonglow fiel auf, wie gut Kalix aussah, und hoffte, dass es so blieb. Sie musste ihr etwas sagen, das heikel werden konnte. Sie wollte Kalix nicht beleidigen, aber es musste gesagt werden.
    »Kalix, ich habe meinen Freund Jay für heute Abend eingeladen. Er hat sich schon gewundert, warum ich ihn so lange nicht gefragt habe, ob er vorbeikommen will, und langsam wirkt es merkwürdig. Da wäre nur eine Sache
    ...«
    »Was denn?«, fragte Kalix.
    »Na ja, ich bin lieber zu ihm gegangen, statt ihn einzuladen, weil du hier bist.
    Nicht, dass ich dich meinem Freund nicht vorstellen wollte, aber ...«
    Moonglow zögerte. Das war wirklich schwierig.
    »Aber du hast Angst, dass ich etwas Seltsames mache«, riet Kalix.
    »Ja. Wenn du dich in eine Werwölfin verwandelst, solange Jay hier ist, wäre das schwer zu erklären. Das Beste wäre, wenn sonst niemand wüsste, dass du eine Werwölfin bist. Nicht, dass ich Jay nicht vertrauen würde, aber ...«
    »Na gut, ich werde mich nicht verwandeln«, sagte Kalix.
    »Und iss bitte kein rohes Fleisch aus dem Kühlschrank.«
    »Ist das seltsam?«
    »Ungewöhnlich«, antwortete Moonglow. »Und für Jay wahrscheinlich unangenehm. Er ist Vegetarier.« »Okay, mache ich

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