Kalix - Die Werwölfin von London
ist!«
»Allerdings«, gab Kabachetka zurück. »Und das werde ich sein.«
»Ich werde das sein«, sagte Malveria und entmaterialisierte sich, bevor die Prinzessin antworten konnte.
In ausgesprochen schlechter Stimmung flog die Feuerkönigin zurück in ihre eigene Dimension. Es war unerträglich, dass sie die Prinzessin gerade dann getroffen hatte, als sie Kleider probierte.
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Und sie hatte sie auch noch fett genannt! Malveria würde sich rächen. Als sie ihren Thronsaal betrat, eilte ihr Erster Minister Xakthan sofort herbei.
»Mächtige Königin, ich habe auf Eure Rückkehr gewartet. Vor Gericht hat sich heute eine sehr interessante Entwicklung ereignet. Es ist ein derart verwickelter Fall eingetreten, dass nur Eure große Weisheit die Angelegenheit klären kann.
Wie es scheint -«
»Was soll das?«, brüllte die Feuerkönigin. »Erwartest du, dass ich mich mit unbedeutenden Rechtsfragen herumschlage? Habe ich nicht Leute, die mir so etwas abnehmen?«
»Nun ja, mächtige Königin, aber ich dachte, Ihr würdet gerne -«
»Das reicht!«, schrie Malveria. »Verschwende meine Zeit nicht mit so trivialen Dingen. Kümmere dich selbst darum! Dafür bezahle ich dich schließlich. Und hast du schon mal daran gedacht, etwas gegen diese Flammen zu tun, die dir aus dem Ohr schlagen? Hast du eine Ahnung, wie seltsam das aussieht? Dieser Mangel an Symmetrie ist wirklich schrecklich!«
Der Erste Minister wirkte betreten.
»Es tut mir leid, mächtige Königin, mir war nicht klar .. « »Geh«, winkte Malveria schroff ab. »Und wenn du gegangen bist, schick Agrivex zu mir.«
Kurz darauf erschien Vex im Thronsaal. »Hi«, sagte Vex.
»Hi?«, wiederholte die Feuerkönigin. »So begrüßt du mich? Die Herrin dieses Reiches und deine Wohltäterin?« »Tut mir leid, Tante Malvie.«
»Und nenn mich nicht Tante Malvie, nichtsnutzige Nichte! Es ist längst überfällig, dass du Respekt vor deiner Königin lernst.«
Vex merkte, dass Malveria wütend war, und machte die entsprechenden Verbeugungen und Hofknickse.
»Lässt du das bitte sein?«, fragte Malveria streng. »Du siehst lächerlich aus. Was ist bei der Party der Menschen passiert?«
Vex wirkte zerknirscht.
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»Die ist nicht so gut gelaufen.«
»Nicht so gut gelaufen? Was soll das heißen, nicht so gut?«
»Ich habe Daniel getroffen und mich ihm praktisch an den Hals geworfen, wie du gesagt hast, aber, na ja, es hat nicht funktioniert.«
Die Feuerkönigin bedachte sie mit einem unheilvollen Blick.
»Erklär das, armselige Nichte. Warum hat es nicht funktioniert?«
»Ich habe alles versucht«, sagte Vex trotzig. »Ich habe alles getan, was du mir aufgetragen hast. Ich habe richtig gut dazugepasst - hast du schon gesehen, dass die Menschen glitzernden Nagellack haben? - wieso haben wir so etwas nicht?«
»Das sieht wirklich hübsch aus, nicht?«, stimmte Malveria ihr zu. »Leider vertritt meine Modeberaterin - hör auf, mich mit deinem Unfug abzulenken.
Erzähl weiter von deinem kläglichen Versagen.«
»Na ja, zuerst sah alles gut aus. Ich habe Daniel zum Tanzen aufgefordert - was er gar nicht kann - und ihn dann genau nach deinen Anweisungen in die Küche gelotst, uns etwas zu Trinken eingeschüttet und wollte ihm zuhören. Aber das war gar nicht so leicht. Mit dem Unterhalten hat er es nicht so. Kennst du dieses unbehagliche Schweigen? Für mich war das eine neue Erfahrung. Ich meine, warum macht man das? Jedenfalls hat er dann angefangen, über Musik zu reden, und das war besser. Ich habe ab und zu genickt und gelächelt. Was kann ein Mädchen sonst noch machen? Wenn man einen Jungen erst mal bei seinem Lieblingsthema hat und nickt und lächelt, sollte die Sache doch in trockenen Tüchern sein. Das steht zumindest in der Cosmo Junior, und wenn man der Cosmo Junior nicht mehr trauen kann, dann weiß ich auch nicht.«
Vex zögerte mit betretener Miene.
»Ich dachte, es wäre alles klar. Gleich lädt er mich zu sich ein, Mission erfolgreich, Tante Malvie kauft mir neue Stiefel. Du weißt doch noch, dass du mir neue Stiefel versprochen hast, oder? Jedenfalls hat er immer noch gezögert, also habe ich ihm gesagt, ich hätte
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noch nie einen Jungen getroffen, den ich so sehr mochte wie ihn, und dass er gut aussieht. Dann habe ich ihm tief in die Augen gesehen und ihn gefragt, ob er wüsste, wo ich übernachten kann.«
»Und dann?«, fragte Malveria.
»Ist er weggelaufen.«
»Was soll das heißen, weggelaufen}«
Agrivex wirkte verdutzt. Wenn ihre
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