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Kalix - Die Werwölfin von London

Kalix - Die Werwölfin von London

Titel: Kalix - Die Werwölfin von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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lassen.
    »Kannst du mir helfen, den Zauber abzuwehren?«
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    »Natürlich, Zauberin. Ich weiß, wie man seine Wirkung aufhebt.«
    »Hervorragend. Malveria, das ist das Beste, was ich den ganzen Tag über gehört habe. Kein Zatek mehr, der mich ausspioniert, und keine Kabachetka, die meine Entwürfe stiehlt.«
    »Das ist wirklich hervorragend, liebste Zauberin. Aber ich bin immer noch besorgt. Wenn jemand diesen Zauber einsetzen kann, stehen ihm vielleicht noch andere Mittel zur Verfügung. Wir müssen auf sein nächstes Manöver vorbereitet sein.«
    Sehnsuchtsvoll betrachtete Malveria ein gelbes Cocktailkleid im Tatler.
    »Ein solches Kleid hätte ich auch gerne. Aber du weißt ja, Gelb will mir einfach nicht stehen. Ich zähle das zu den schweren Lasten, die ich durch das Leben trage.«
    »Ja«, stimmte Thrix zu, »es ist schon ein Elend.«

    »Letztes Jahr wollte ich so gerne diese gelben Schuhe haben«, sagte Malveria mit traurigem Gesicht. Als sie die Seite umblätterte und ein Foto von dem gleichen Model fand, das einen winzigen, aber erlesenen gelben Hut trug, trat ihr eine Träne ins Auge.
    »Sieh nur, wie hübsch sie mit diesem gelben Hut aussieht. Sie hat so ein Glück.«
    »Das Model kenne ich, Malveria. Sie ist heroinsüchtig, und wenn sie überhaupt aus dem Haus geht, dann zu ihrem Psychiater.«
    »Aber sie passt wunderbar zu ihrem gelben Hut«, erklärte Malveria. »So eine glückliche Frau.«
    Im Kabelfernsehen lief die japanische Modenschau. Sie machten es sich vor dem Fernseher gemütlich. Thrix hatte zwar vorgehabt, die Nacht durchzuarbeiten, aber die Feuerkönigin würde vor dem Ende der Schau nicht gehen, und außerdem würde Thrix eine Stunde Entspannung guttun. Sie nickte in Richtung Whiskyfla-sche, die daraufhin zu ihr schwebte.
    »Dieser junge Mann, Daniel«, sagte Malveria.
    »Was ist mit ihm?«
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    »Glaubst du, er ist vielleicht. . Welchen Ausdruck hast du doch gleich für die beiden Designer benutzt, die du mir für meinen Empfangssaal empfohlen hast?«
    »Homosexuell?«
    »Das ist richtig. Könnte das auf Daniel zutreffen?« »Keine Ahnung. Warum?«
    »Nur so. Ich habe mich nur über seine Abneigung gegenüber Frauen gewundert. Ich habe meine Nichte zu ihm geschickt, die nicht unattraktiv ist.
    Trotzdem ist er verschwunden. Ich muss zugeben, ich bin ratlos.«
    Thrix war erstaunt.
    »Warum hast du sie zu Daniel geschickt?«
    »Ich dachte, er verdient eine Belohnung«, erklärte Malveria nicht ganz wahrheitsgemäß. »Du erinnerst dich sicher, dass er mich als schön bezeichnet hat. Und vergiss nicht, in gewisser Weise ist er der Beschützer der jungen Kalix.«
    Thrix seufzte.
    »Ich habe versucht, nicht an Kalix zu denken. Meine Mutter bittet mich ständig, nach ihr zu sehen.«
    Malveria fragte, warum die Herrin der Werwölfe keinen anderen schicken konnte. Thrix gab zu, dass sie ihrer Mutter nicht gesagt hatte, wo genau Kalix sich aufhielt.
    »Meine Mutter würde es Markus sagen. Und ich traue Markus nicht.«
    »Sollen wir Kalix vielleicht gemeinsam besuchen?«, schlug Malveria vor, die Daniel gern noch einmal sehen wollte, um selbst beurteilen zu können, warum er vor Agrivex geflohen war.
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    Kalix spielte lange an Moonglows Computer. Ihr gefiel die Lesenlernen-Website. Jede Seite war wie ein Spiel, und indem Kalix die richtigen Wörter wählte, führte sie hüpfende Frösche über einen Teich und Ziegen sicher über einen Berg. Die junge Werwölfin hatte noch nie ein Computerspiel gespielt, und obwohl dieses recht einfach war, saß sie fasziniert davor. Ohne es überhaupt zu bemerken, lernte Kalix besser zu lesen. Auf der nächsten Seite ging es darum, einem Welpen zurück in sein Körbchen zu helfen. Hund - rund — Fund - Mund
    — wund tippte Kalix und brachte den Welpen triumphierend in Sicherheit, weil sie alle Wörter richtig schrieb.
    Kalix hatte am Rande mitbekommen, dass Moonglows Freund im Haus war. Sie überlegte, ob sie hinuntergehen und ihn begrüßen sollte. Daniel klopfte an ihre Tür. Sofort fühlte Kalix sich befangen. Allein hatte ihr die Website zwar Spaß gemacht, aber durch Daniels Auftauchen wurde ihr bewusst, dass sie sich mit einem Kinderspiel beschäftigte und ganz einfache Wörter lernte. Daniel würde sie für dumm halten, wenn er sah, wie sie Hund, rund und Mund eintippte.
    »Was machst du gerade?«
    »Nichts«, grummelte Kalix.
    Daniel durchquerte das Zimmer. Mit ihren mageren Computerkenntnissen konnte Kalix die Seite nicht schließen,

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