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Kalix - Die Werwölfin von London

Kalix - Die Werwölfin von London

Titel: Kalix - Die Werwölfin von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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verantwortlich machen können. Das wäre ideal gewesen.
    Sarapen verstand nicht, was Markus dazu getrieben haben mochte. Eine so gewagte Tat hätte er seinem kleinen Bruder

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    gar nicht zugetraut. Trotz seiner Wut war Sarapen klar, dass er die Situation zu seinem Vorteil nutzen konnte. Markus hatte Sarapens Berater getötet, jetzt konnte Sarapen Markus töten. Der Clan würde nichts dagegen sagen, weil seine Rache gerechtfertigt wäre.
    Weil Sarapen jetzt Markus verfolgen konnte, wusste er, dass ihm für die Jagd auf Kalix weniger Zeit bleiben würde. Decembrius, in den er die größte Hoffnung gesetzt hatte, Kalix zu finden, war verwundet, deshalb rief Sarapen Andris MacAndris an und trug ihm auf, die Douglas-MacPhees kommen zu lassen.
    Auf Burg MacRinnalch saß derweil eine aufgewühlte Verasa. Sie hatte gerade von ihren Informanten in Sarapens Lager von den Ereignissen in London erfahren. Sie verfluchte Markus dafür, voll Zorn losgeschlagen zu haben.
    Talixias Tod war ein schwerer Schock gewesen, aber jetzt war wirklich nicht die richtige Zeit, um die Kontrolle über seine Gefühle zu verlieren. Sie glaubte nicht, dass Markus Sarapen in einem Kampf besiegen konnte, und war froh, dass Sarapen bei Markus' Angriff nicht zu Hause gewesen war. Sie bat Thrix eindringlich, Markus zu suchen und in Sicherheit zu bringen. Weil sie nicht restlos darauf vertraute, dass Thrix das auch tat, schickte sie weitere Werwölfe nach London.
    »Das ist alles sehr schlimm«, sagte Verasa in ihren Gemächern zu Rainal.
    »Besonders der Angriff auf Decembrius.«
    Rainal nickte. Verasas Schwester Lucia würde nicht erfreut sein. Lucia hatte für Markus gestimmt und würde wütend darüber werden, dass er anschließend ihren Sohn angegriffen hatte.
    »Zum Glück ist Decembrius nicht gestorben, trotzdem könnte das Markus ihre Stimme kosten.«
    »Die Schuld für diese Gewalttat liegt bei Sarapen«, meinte Rainal. »Er steckt hinter dem Mord an Baron MacAllister und ist anscheinend auch für Talixias Tod verantwortlich.«
    Verasa schürzte die Lippen. Sie war sich nicht sicher, dass Sarapen Talixias Tod veranlasst hatte.
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    »Aber nachdem Markus so überstürzt gehandelt hat, spielt das kaum noch eine Rolle.«
    Verasa ballte die Fäuste. Markus hätte sich nur zurückhalten müssen, bis Verasa genug Stimmen beisammen hatte. Jetzt hatte er sich selbst in Gefahr gebracht und sich höchstwahrscheinlich Lucia zur Feindin gemacht. Das alles war zu ärgerlich.
    »Ausgesprochen lästig«, stimmte Rainal ihr zu. »Vor allem, nachdem Dominil so gute Fortschritte gemacht hat. Haben wir schon etwas Neues von Kalix gehört?«

    »Laut Thrix ist sie in Sicherheit. Obwohl ich nicht glaube, dass Thrix sich ausreichend bemüht, sie zu beschützen. Und ich glaube auch nicht, dass sie nicht weiß, wo sie ist.«
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    Sarapens Werwölfe hatten das Chaos so gut wie möglich beseitigt, aber das Blut konnte Sarapen immer noch riechen. Als er nach Decembrius fragte, erfuhr er, dass der junge Werwolf in einer nahe gelegenen Wohnung versorgt wurde. Es bestand keine Gefahr für ihn. Seine Verletzungen waren ernsthaft, aber durch seine angeborene Lebensstärke würde er sich wieder erholen.
    Sarapen brannte darauf, Markus zu suchen und sich zu rächen, aber zuerst musste er sich um etwas anderes kümmern.
    »Bring die Douglas-MacPhees herein.«
    Die Tür öffnete sich und drei übellaunige Werwölfe wurden in den Raum geführt. Duncan, Rhona und der hünenhafte, schwerfällige Fergus. Duncan war um die vierzig und damit der Alteste, die beiden anderen waren ein paar Jahre jünger. Sie waren Diebe und wahrscheinlich auch Mörder. Baron MacPhee hatte sie aus seinem Wohnturm und von den umliegenden Ländereien verbannt.
    Nach ihrer Vertreibung aus Schottland hatten sie sich in 231
    London niedergelassen und betrieben verschiedene illegale Geschäfte. Mürrisch sahen sie Sarapen an. Sie respektierten keinen anderen Werwolf, nicht einmal Mitglieder der Herrscherfamilie. Duncan, Rhona und Fergus besaßen wenig Achtung vor den Clantraditionen und keinerlei Achtung vor Menschen.
    Sarapen starrte sie mit unverhohlener Abscheu an. Sie waren beinahe so anstößig wie die Cousinen, von denen die Familie nicht sprach. Alle Douglas-MacPhees hatten dunkle Haare, wulstige Brauen und trugen Schwarz. Sie waren nicht gut gekleidet wie Markus oder so elegant wie Sarapen, sondern schäbig und aggressiv, mit Lederjacken und Bandanas, und waren dazu tätowiert.
    »Ich habe euch

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