Kalix - Die Werwölfin von London
kennen Zaubersprüche und so was. Sie finden sie.«
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»Sie suchen Dominil. Moonglow ist ihnen völlig egal.«
»Wahrscheinlich hast du recht«, sagte Vex. »Können wir zurückgehen und am Flipper spielen? Das sah wirklich lustig aus.«
Daniel war fassungslos.
»Wir müssen weitersuchen«, sagte er streng.
Vex zuckte mit den Schultern, dann fuhr sie sich mit den Fingern durch die hochstehenden, blonden Haare und strich eine Strähne wieder nach oben.
»Na gut.«
Sie betrachtete ihre Füße.
»Ich bin mit diesen Stiefeln nicht recht zufrieden.«
An anderer Stelle in London ging die Jagd nach Dominil weiter. Die Zauberin und die Feuerkönigin bekamen mehrere aufgeregte Anrufe von der Herrin der Werwölfe. Thrix sagte ihr, sie sei auf dem Weg zu Sarapens Stadtvilla.
»Ich habe gerade herausgefunden, dass Sarapen Dominil dorthin gebracht hat.«
»Herausgefunden? Durch Hexerei?«, fragte Verasa missbilligend.
»Ja, durch Hexerei.«
»Gab es denn keine andere Möglichkeit?«
»Ich soll sie doch schnell finden, oder?«
Verasa machte sich Sorgen um ihre Tochter.
»Sei bitte vorsichtig. Sarapen ist offenbar wahnsinnig geworden.«
Thrix bezweifelte, dass Sarapen den Verstand verloren hatte. Er benahm sich nur wie immer. Gewalttätig und unüberlegt. Aber egal, wie es um Sarapens Geisteszustand bestellt war, Verasa hatte Grund zur Sorge.
»Vergiss nicht, er hat das Begravarmesser. Das ist eine tödliche Waffe.«
»Wir wissen nicht mit Sicherheit, dass er es gestohlen hat.« Verasa ärgerten die Worte ihrer Tochter.
»Talixias Tod ist Beweis genug. Falls Sarapen das Messer nicht selbst gefuhrt hat, war es einer seiner Handlanger.«
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»Keine Sorge, Malveria ist bei mir. Wir sind mächtig genug, um uns zu schützen.«
Zum ersten Mal hatte Verasa nichts gegen die Freundschaft ihrer Tochter mit der Königin der Hiyastas einzuwenden. Thrix fragte ihre Mutter, ob sie etwas von Markus gehört hatte. Verasa sagte ihr, er würde sich an einem geheimen Ort erholen und dort so lange bleiben, wie sie es sagte. Daran hatte Thrix ihre Zweifel. Sie hegte die vage Vermutung, Markus hätte angesichts von Sarapens Wut die Nerven verloren und sei aus der Stadt geflohen.
Die Herrin der Werwölfe hatte weitere, ebenfalls ernste Neuigkeiten.
»Der neue junge Baron MacAllister treibt sich am Rand von Colburn Wood herum. Vielleicht will er zeigen, dass er auf Sarapens Seite steht. Er hat eine ganze Kompanie MacAllisters mitgebracht.«
»Ziehen sie Richtung Burg?«
»Nein. Sie sind noch im Wald. Keine Sorge, sie sind keine echte Bedrohung. Sie würden nicht wagen, auf die Burg vorzurücken. Finde Dominil bitte so schnell du kannst. Und gib mir Bescheid, ob sie noch lebt.«
Verasa fürchtete, Sarapen könne Dominil töten. Thrix hatte die gleiche Angst, aber Malveria war skeptisch.
»Ich glaube, er hegt eine flammende Leidenschaft für sie. Er wird sie nicht töten. Nicht absichtlich. Allerdings könnte die flammende Leidenschaft in einen gewaltsamen Tod münden. So etwas habe ich schon erlebt.«
»Sollte mich das beruhigen?«, fragte Thrix.
»Ist es nicht beruhigend?«, fragte Malveria fröhlich zurück. »Vielleicht nicht.
Wollen wir weitermachen? Bevor es zum gewaltsamen Tod kommt?«
Als Malveria sie gerade teleportieren wollte, zögerte sie.
»Machen wir Fortschritte mit der Reihe fantastischer Outfits für die Party der Hexe Livia?«
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»Irgendwie ja.«
Die Feuerkönigin wirkte erschrocken.
»Irgendwie ja klingt aber nicht nach großen Fortschritten.«
»Malveria, du weißt doch, was mich alles abgelenkt hat. Ich würde jetzt an deinen Entwürfen sitzen, wenn wir nicht Dominil suchen müssten.«
Malveria seufzte, dann versetzte sie sich und Thrix an den Rand vom Hyde Park, wo auf einem abgetrennten Grundstück Sarapens imposante Stadtvilla stand. Thrix schnupperte.
»Kein magischer Schutz. Sarapen ist im Haus. Mit weiteren Werwölfen.«
»Darunter auch die Weißhaarige?«
»Ich kann ihr Blut riechen.«
»Sollten wir dann nicht rasch ins Haus gehen?«
Malveria brachte sie in die Stadtvilla. Sie materialisierten direkt hinter der Eingangstür und standen sofort zwei Mitgliedern des MacAndris-Clans gegenüber. Als Thrix mit einem Finger auf sie zeigte, wurden sie mit Wucht durch den Flur geschleudert.
»Hier entlang«, sagte Thrix.
Sie liefen die Treppen zum Keller hinab. Thrix' Herz hämmerte. Ihre Aufregung überraschte sie. Obwohl sie sich lieber aus dem Kampf um die Nachfolge des Fürsten
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