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Kalix - Die Werwölfin von London

Kalix - Die Werwölfin von London

Titel: Kalix - Die Werwölfin von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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schuldig zu sein. »Du kannst mein Bett haben.«
    Malveria war gerührt. Als sie Moonglows langes, schwarzes Haar betrachtete, ihren langen, schwarzen Rock und das dicke Make-up, meinte sie wieder, das Mädchen müsse eigentlich zu ihren Anhängerinnen gehören, was es aber offenbar nicht tat. Das machte die angebotene Gastfreundschaft noch erfreulicher.
    »Nun gut«, sagte Malveria. »Ich bleibe.«
    Damit legte sie sich auf das Sofa und schloss die Augen.
    »Wo ist Kalix?«, fragte Daniel. »Ist sie wieder weg?«
    »Ich glaube, sie ist in der Küche«, antwortete Moonglow.
    Daniel, Thrix und Moonglow marschierten in die Küche, wo sie die junge Werwölfin mit der Nase im Mülleimer und den Resten der Pizza zwischen den Zähnen fanden. Moonglow und Daniel mussten laut lachen. Kalix blickte auf und nahm menschliche Gestalt an.
    »Was ist so lustig?«, fragte sie.
    »Im Kühlschrank ist noch mehr zu essen«, sagte Moonglow, aber Kalix wirkte beleidigt, weil sie gelacht hatten, und meinte, sie wäre nicht hungrig.
    »Du bist eine Heldin«, sagte Moonglow.
    »Was?«
    »Das stimmt«, pflichtete Daniel ihr begeistert bei. »Du hast Dominil gerettet.
    Eine echte Heldentat.« Kalix wirkte verlegen.
    »Sehr gut gemacht, Schwester«, fügte Thrix hinzu.
    Daniel nahm Kalix in die Arme. Kalix schien sich immer noch unbehaglich zu fühlen, aber in der überfüllten Küche konnte sie nirgendwohin ausweichen.
    Beinahe lächelte sie.
    »Danke«, sagte sie grummelnd.
    »Tee«, sagte Moonglow. »Wir brauchen Tee für Malveria. Diese Frau ist eine große Heilerin, nicht wahr?«
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    »Das stimmt«, gab die Zauberin ihr recht. »Aber es war ein Glück, dass Dominil dem Tod noch nicht zu nahe war.« »Warum?«
    »Wäre Dominil den Wäldern der toten Werwölfe näher gewesen, hätte es Malveria deutlich mehr Kraft gekostet, sie zurückzuholen. So etwas würde ein Feuergeist nicht ohne Gegenleistung tun. Sogar ein Freund müsste vielleicht einen hohen Preis zahlen. Ich hätte mich vielleicht auf einen Handel einlassen müssen, den ich bereut hätte.«

    Moonglow ließ gerade Wasser in den Teekessel laufen. Sie stockte.
    »Glaubst du wirklich, du hättest ihn bereut?«
    »Mit Sicherheit«, sagte Thrix. »Lass dich mit der Königin der Hiyastas nie auf einen Handel ein.«
    »Aber du entwirfst Kleider für sie. Ist das nicht auch eine Art Handel?«
    Thrix schüttelte den Kopf.
    »Das ist ein klar definiertes Geschäft und damit in Ordnung. Aber einen Handel über etwas, dessen Ausgang nicht sicher ist, muss man vermeiden. Malveria würde dich immer übervorteilen, und du würdest es bereuen.«
    »Sie hat mich zurückgeholt«, sagte Kalix. »Und ich habe keinen Handel mit ihr abgeschlossen.«
    »Das war ein Gefallen für mich«, sagte Thrix.
    Moonglow wusste, dass das nicht stimmte, und war wegen ihres Handels mit der Feuerkönigin beunruhigt.
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    Sarapen war gespannt darauf, den Mann kennenzulernen, dessen Magie die Zauberin abwehren konnte. Er ging zu Zatek. Zatek wollte einem Fremden keine Einzelheiten über seine Kräfte verraten, verwies Sarapen aber immerhin an den Krämer MacDoig.
    »Ihre Magie kommt von MacDoig?«
    »Sozusagen. Vielleicht kann er Ihnen helfen.«
    Zatek wirkte bei ihrem Treffen kein bisschen nervös, obwohl der Designer erkannte, dass er einen Werwolf vor sich hatte. Offensichtlich vertraute Zatek seinen Schutzzaubern. Vielleicht zu sehr. Wenn Sarapens Wut voll entflammt war, war er nur schwer abzuwehren, selbst mit Magie. Auf dem Weg zu seinem Wagen war Sarapen in Gedanken versunken. Am frühen Morgen hatte Madrigal ihm Neuigkeiten gebracht. Er war Gawain durch ganz London gefolgt.
    Erstaunlicherweise hatte ihn das noch nicht zu Kalix geführt. Gawain müsste sie längst gefunden haben. Aber falls er das hatte, besuchte er sie nicht. Allerdings besuchte er Thrix.
    Madrigal vermutete, dass Gawain mit Thrix schlief. Sarapen hielt das für fast unmöglich. Er besaß nur wenig Achtung vor seiner Schwester, aber er konnte kaum glauben, dass sich eine MacRinnalch, ein Mitglied der Herrscherfamilie, dazu herabließ, sich mit einem verbannten Werwolf einzulassen. Konnte das wahr sein? Selbst Sarapen, der sich sonst als Letzter für Skandale interessierte, erkannte die mögliche Sprengkraft dieser Lage. Gawain, die große Liebe von Kalix, im Bett mit der großen Schwester der Göre? Wie würde Kalix das wohl aufnehmen, fragte er sich.
    Mit finsterem Blick fuhr Sarapen langsam durch London zum Krämer. Seine

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