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Kalix - Die Werwölfin von London

Kalix - Die Werwölfin von London

Titel: Kalix - Die Werwölfin von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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Schwestern waren beinahe so heruntergekommen wie die Zwillinge. Immerhin würden die Zwillinge ihre Nase nicht in den Streit um die Nachfolge stecken.
    Die Douglas-MacPhees hatten sie verschreckt.
    Die Jagd nach Markus ging weiter. Markus' Verschwinden war ärgerlich, aber nicht unbedingt allzu wichtig, hatte Decembrius erklärt. Immerhin warf es kein allzu gutes Licht auf Markus MacRinnalch, sich aus Angst vor seinem Bruder zu verstecken. Seine Anhänger würden das wenig beeindruckend finden. Sarapen merkte, wie er ruhiger und konzentrierter wurde, als sich in Schottland etwas regte. Nach seinen Anweisungen hatte der neue Baron MacAllister sein Lager in Colburn Wood aufgeschlagen und widersetzte sich den Befehlen der Herrin der Werwölfe, sich zurückzuziehen. Sollte seine Mutter sehen, wie sie damit fertig wurde, falls sie es überhaupt konnte.
    Sarapen fragte sich, wo Dominil war. Ihre Flucht hatte mehrere Mitglieder seiner Wache das Leben gekostet, aber er bewunderte sie für ihren Mut. Kalix in gewisser Weise auch. Ihren Kampfgeist konnte ihr niemand absprechen. Aber jetzt würde er sie auf jeden Fall töten. Niemand, der Anhänger von Sarapen getötet hatte, durfte weiterleben. Wenn Sarapen keine Rache übte, würde sein Ansehen darunter leiden.
    In Limehouse angekommen, ging er die seltsam altmodische Gasse zu den MacDoigs entlang. Die Ratten liefen vor Sarapen davon, weil sie spürten, dass man diesem Wesen lieber aus dem Weg ging. Während die Ratten sich von Sarapen einschüchtern ließen, traf das auf MacDoig nicht zu. Sarapen missfiel es, schon wieder einem Menschen gegenüberzustehen, der seinen Ruf kannte, aber sich genau wie Zatek nicht unbehaglich zu fühlen schien. Offenbar glaubte auch der Krämer, er sei gut geschützt.
    »Kommen Sie herein, Sarapen MacRinnalch. Trinken Sie ein Glas mit mir?«
    Als Sarapen den Kopf schüttelte, wirkte der Krämer enttäuscht.
    »Sicher nicht? Sie haben doch nichts dagegen, wenn ich mir eines genehmige, oder? Wie schade, dass mein Sohn gerade nicht im Laden ist, er hätte sich sehr gefreut, Sie zu sehen. Was kann ich für Sie tun?«
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    »Der Schutz, den Sie Zatek verschafft haben. Ich will ihn auch.«
    MacDoigs Grinsen verschwand von seinem Gesicht.
    »Magischen Schutz? Ich hätte nie erwartet, das von Ihnen zu hören, wenn ich das so sagen darf, Sarapen MacRinnalch.«
    Sarapen runzelte die Stirn. Schon jetzt fühlte er sich in seiner Ehre gekränkt, und er wünschte, Decembrius wäre in London gewesen, um ihm diesen Besuch abzunehmen.
    »Ich brauche etwas, das mich vor neugierigen Blicken schützt.«
    »Vor wessen neugierigen Blicken, wenn ich fragen darf?«, erkundigte sich der Krämer und nippte an einem großen Whiskyglas. MacDoig war dem Whisky ebenso zugetan wie die MacRinnalchs, und auch wenn er nicht auf den hervorragenden Malt der Werwölfe zurückgreifen konnte, besaß er doch einen Keller voll erlesener, alter Flaschen.
    »Ich bin nicht hier, um mit Ihnen meine Angelegenheiten zu besprechen, Krämer.«
    »Natürlich, natürlich. Aber wenn Sie Schutz brauchen, muss ich zumindest grob wissen, wovor.«
    Sarapen dachte darüber nach. Wahrscheinlich würde es nicht schaden, MacDoig davon zu erzählen. Die meisten Hintergründe der Familienfehde würde er ohnehin kennen. Leider.
    »Vor der Zauberin. Und der Königin der Hiyastas.«
    »Ah.« MacDoig nickte und klopfte mit seinem Gehstock mit dem Silberknauf leicht auf den alten Dielenboden seines Ladens. »Die Zauberin. Ich habe schon Gerüchte gehört, dass es zwischen Ihnen beiden nicht zum Besten steht. Ja, sie ist eine mächtige Frau, diese Thrix MacRinnalch. Und die Königin der Hiyastas ebenso. Ein Mann braucht eine Menge Magie, um sich vor den beiden zu schützen.«
    MacDoig setzte eine durchtriebene Miene auf.
    »Eine Menge teurer Magie.«
    Sarapen holte einen Geldbeutel aus der Innentasche seines großen, schwarzen Mantels. Der Beutel enthielt Gold, für das der
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    Krämer eine besondere Vorliebe hegte. Obwohl seine Geschäfte mittlerweile die moderne Welt von Aktienmarkt und Internet umfassten, war MacDoig doch alt genug, um sich noch an Zeiten zu erinnern, in denen jeder Handel in harter Münze abgeschlossen wurde. Für ihn hatte Gold seine Faszination nie verloren.
    »Reden wir über Magie«, sagte Sarapen.
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    Weil sie dachte, dass sie die Staatsgeschäfte in letzter Zeit ziemlich stark hatte schleifen lassen, rief die Feuerkönigin ihren Ersten Minister Xakthan in den Thronsaal. Er

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