Kalix - Die Werwölfin von London
andere
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Dinge nachdenken musste. Sie hatte überlegt, wie unmoralisch es wohl wäre, einen Teil von Verasas Geld für ihre eigenen Zwecke auszugeben. Die Herrin der Werwölfe hatte Dominil eine erkleckliche Summe zur Verfugung gestellt.
Da die Zwillinge Dominil nicht erlaubten, ihnen den Erfolg zu kaufen, blieb ein großer Teil des Geldes ungenutzt. Falls Dominil Geld für sich selbst nahm, könnte sie die Ausgaben so verschleiern, dass die Herrin der Werwölfe davon nichts erfahren würde.
Sie warf einen Blick auf ihre Notizen zu Tibull. Einen Ausweg aus ihrem Dilemma würde sie dort nicht finden. Tibull war meistens damit beschäftigt, einer hoffnungslosen Liebe nachzulaufen. Als Dominil endlich entschied, dass ihr unwohl dabei wäre, Gelder der MacRinnalchs zu veruntreuen, rief sie die Herrin der Werwölfe in der Burg an. Verasa begrüßte ihren Anruf. Sie hielt zurzeit große Stücke auf Dominil.
»Ich möchte einen Teil des Geldes ausgeben, das du mir zur Verfügung gestellt hast.«
»Natürlich, Dominil.«
»Ich brauche eine kleine Summe für einen neuen Ledermantel. Sarapen hat meinen alten ruiniert. Und ich brauche eine etwas größere Summe für meine eigenen Zwecke, über die ich dir nicht mehr sagen kann.«
Verasa zögerte, ganz kurz nur.
»Dominil, wenn du so etwas sagst, ist dir doch klar, dass ich mich unweigerlich frage, wofür du das Geld brauchst.«
»Ich weiß. Aber ich kann es dir nicht sagen. Hast du etwas dagegen einzuwenden, dass ich das Geld nehme?«
»Natürlich nicht. Warum sollte ich? Du hast mit den Zwillingen großartige Fortschritte gemacht.«
»Sehr schön.«
Die Herrin der Werwölfe erkundigte sich, wie wahrscheinlich es war, dass Butix und Delix die Burg besuchten und für Markus stimmten. Dominil antwortete, es sei durchaus möglich.
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»Ich glaube, wenn ihr Gig gut läuft, kann ich sie dazu überreden.«
»Hervorragend. Hat ihre Band einen Namen, Dominil? Ein paar der jungen Werwölfe in der Burg haben schon danach gefragt.«
»Yum Yum Sugary Snacks«, antwortete Dominil. Verasa war überrascht.
»Der Name klingt aber sehr seltsam. Wahrscheinlich kann man nicht erwarten, dass den Zwillingen etwas Gutes einfällt. Vielleicht kannst du etwas Besseres für sie finden.«
»Ich denke darüber nach«, sagte Dominil.
Wenig später rief Dominil den jungen MacDoig an.
»Ich nehme die Ware«, sagte sie und legte auf.
Dominil ging zur nächsten Filiale der Royal Bank of Scotland. Dort hob sie eine große Summe ab. Sie wollte zu den MacDoigs gehen, aber nicht, um Laudanum zu kaufen. Sie wollte ihr Angebot annehmen und das Begravarmesser kaufen.
Dominil wusste, dass es aus den Gewölben von Burg MacRinnalch gestohlen worden war. Es wäre ihre Pflicht gewesen, es dem Clan zurückzugeben.
Vielleicht würde sie das tun. Aber später. Erst wollte sie es Sarapen ins Herz rammen und ihn damit töten.
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Moonglow hatte sich hoffnungslos in Markus verliebt, noch bevor sie das Museum verließen. Es sei denn, dachte sie, sie wäre schon vorher hoffnungslos in ihn verliebt gewesen. Als sie durch das Gebäude wanderten, schien wieder Leben in Markus zu kommen. Das hielt er Moonglow zugute. Sie wusste das, weil er es ihr gesagt hatte.
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»Ich war so tief in meiner Trauer versunken, dass ich dachte, ich würde nie wieder hinausfinden.«
Er küsste sie mitten im Foyer vor den ganzen Menschen. Als sie hinausgingen, hatte Moonglow das Gefühl, sie würde schweben.
Er hatte sich auch für den Angriff auf Kalix bei ihr entschuldigt.
»Die Nachfolge zum Fürsten. Sie hat mich verrückt gemacht, schon bevor Talixia umgebracht wurde. Ich habe Dinge getan, die ich nie hätte tun dürfen.«
»Wirst du jetzt Fürst?«, fragte Moonglow.
Markus schüttelte den Kopf. Das war ihm nicht mehr wichtig.
»Ich trete als Kandidat zurück. Soll mein Bruder Fürst werden.«
Moonglow hatte die Uni geschwänzt, und das hatte sie noch nie getan, ohne ein schlechtes Gewissen zu bekommen. Heute hatte sie überhaupt kein schlechtes Gewissen. Sie würde mit Freuden noch viele Tage in der Uni verpassen, um mit Markus zusammen zu sein. Jetzt lag sie in Markus' Bett, in seinen Armen, und genoss es, hoffnungslos verliebt zu sein. Sie würde mit Jay Schluss machen müssen. Das war ihr egal; etwas, das ihr noch vor wenigen Tagen unmöglich erschienen wäre, wirkte plötzlich einfach. Sie war verliebt, mehr gab es nicht zu sagen.
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Als die Feuerkönigin vom Dinner bei Herzogin Gargamond
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