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Kalix - Die Werwölfin von London

Kalix - Die Werwölfin von London

Titel: Kalix - Die Werwölfin von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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falls sie ihm helfen sollte. Moonglow war böse. Man musste sich nur ansehen, wie unglücklich sie Daniel gemacht hatte. Kalix mochte Daniel und sah ihn nicht gerne so unglücklich. Sie presste die Hände an den Schädel. Sie hatte zu viel Wein und Laudanum getrunken und konnte nicht klar denken.
    Ihre Angst drohte ihren Schutzschild aus Betäubungsmitteln zu durchbrechen.
    Fieberhaft überlegte sie, womit sie sich von ihren Problemen ablenken könnte.
    Plötzlich fiel Kalix ein, wie gut es ihr gegangen war, nachdem sie Dominil geholfen hatte. Wenn sie jetzt jemandem half, würde es ihr vielleicht auch besser gehen. Also beschloss sie, Daniel zu helfen. Sie hatte ihn an ihrer Tür vorbei in sein Zimmer stapfen hören und wusste, dass er deprimiert und traurig war, weil Moonglow noch unerreichbarer als früher war. Mit einem Schlag dachte Kalix, es wäre eine hervorragende Idee, mit Daniel zu schlafen. Dann würde er sich nicht mehr so einsam fühlen. Kalix selbst vielleicht auch nicht.
    Vielleicht konnte sie alles andere so lange vergessen, bis ihre Angst verflogen war.
    Kalix hielt schon ein Messer in der Hand, um sich in den Arm zu schneiden.
    Jetzt war sie mit ihrem Plan so zufrieden, dass sie es unbenutzt weglegte. Es ging ihr schon besser. Sie lief auf den Flur und bis zu Daniels Tür. Dort blieb sie stehen, weil sie nicht sicher war, wie sie am besten vorgehen sollte. Sollte sie einfach zu
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    Daniel ins Bett schlüpfen? Oder ihn vorher fragen? Das wäre ihr peinlich gewesen. Kalix wusste nicht, was sie tun sollte. Ihr Mut verließ sie, und sie ging zurück in ihr Zimmer.
    Eine andere Angst beschlich Kalix, eine, die sie länger nicht mehr heimgesucht hatte. Die Angst, unattraktiv zu sein. Wie konnte sie einfach erwarten, dass Daniel mit ihr schlafen wollte? Kalix blickte in den Spiegel und schauderte. Sie war sicher, dass sie zugenommen hatte. Kalix wurde klar, dass sie viel zu viel gegessen hatte, und beschloss, sofort damit aufzuhören.
    Sie wollte immer noch mit Daniel schlafen. Das würde ihre Einsamkeit vertreiben. Kalix nahm einen großen Schluck Laudanum und wagte den zweiten Anlauf, den sie auf jeden Fall durchziehen wollte. Dieses Mal zögerte sie nicht. Sie marschierte in Daniels Zimmer.
    »Daniel -«, sagte sie, bevor ihr die Stimme im Hals steckenblieb. Daniels Zimmer wurde nur von einer Kerze erhellt, aber das reichte einer scharfsichtigen Werwölfin, um alles zu erkennen. Daniel und Vex waren zusammen im Bett. Sie hielten inne und sahen sich nach dem Eindringling um.
    »Ahm -«, machte Daniel.
    »Hi, Kalix«, sagte Vex gutgelaunt. »Willst du zusehen?«
    Kalix flüchtete. Sie lief nach unten, drückte sich tief in das Sofa und schaltete den Fernseher ein. Wenigstens war ihre Angst verschwunden.

    »Ich habe einen neuen Tiefpunkt aus Kummer, Demütigung und Nutzlosigkeit erreicht«, dachte Kalix. »So tief kann nicht mal Angst vordringen.«
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    »Was ist das?«, fragte Dominil, als sie eine CD vom Boden aufhob. »Eine CD«, antwortete Beauty.
    »Das weiß ich«, sagte Dominil frostig. »Das ist die CD von eurer letzten Probe, die ich für euch gebrannt habe. Ihr solltet sie anhören, um zu sehen, was ihr verbessern könnt, und sie nicht als Bierdeckel benutzen.«
    »Bleib locker«, protestierte Delicious. »Wir kennen die Songs.«
    »Ihr kennt sie nicht. Ihr pflegt höchstens lockeren Umgang mit ihnen. Die letzte Probe war bei weitem nicht zufriedenstellend, und wenn ihr in viereinhalb Wochen auf die Bühne geht, müsst ihr besser sein.«
    Delicious tauschte mit ihrer Schwester einen gequälten Blick aus. Es hatte nicht lange gedauert, bis Dominil wieder gemein und herrschsüchtig wie früher war.
    »Kannst du uns nicht mal in Ruhe lassen? Wir wollen uns etwas ausruhen.«
    »Ihr habt euch heute schon fünf Stunden lang ausgeruht. Das reicht.«
    »Hast du echt auf die Uhr gesehen?«, fragte Beauty ungläubig. »Ja. Und jetzt geht an die Arbeit.« Beauty gähnte.
    »Ich fand schon immer, dass Arbeit überbewertet wird.«
    »Wir sind dünn und haben tolle Haare«, fügte Delicious hinzu. »Das reicht doch wohl.«
    »Camden ist voll von dünnen Mädchen mit tollen Haaren. Und sie alle stehen dem Erfolg näher als ihr. Also räumt den Müll vom Boden, hört euch die CD an und fangt an zu arbeiten.«
    Die Zwillinge warfen ihr finstere Blicke zu, gaben die Diskussion aber auf.
    Zufrieden damit, zu den beiden durchgedrungen zu sein, ging Dominil nach oben in ihr Zimmer, wo sie über

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