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Kalix - Die Werwölfin von London

Kalix - Die Werwölfin von London

Titel: Kalix - Die Werwölfin von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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dem Lager

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    räum, in dem normalerweise Malverias neue Outfits aufbewahrt werden, ein violettes Kleid.«
    Misstrauisch geworden, sah Kabachetka sofort auf.
    »Unmöglich. Violett war in der letzten Saison in.«
    »Genau.«
    »Die Königin will mich hereinlegen«, platzte es wütend aus Prinzessin Kabachetka heraus. »Ich soll bei Livia in Violett erscheinen. Als würde ich so einen Fehler machen!«
    Kabachetka wurde nachdenklich.
    »Aber wo«, überlegte sie, »sind ihre neuesten Kleider?«
    Zatek wusste es nicht.
    »Irgendetwas verhindert, dass ich sie finde.«
    Kabachetka antwortete nicht sofort, sondern betrachtete sich im Spiegel. Zatek hatte ein Abendkleid aus blassgelber Seide für sie entworfen, und es war ganz prächtig. Als die Prinzessin mit den Fingern schnipste, zauberte sie damit weitere Spiegel herbei, in denen sie sich aus jedem Winkel betrachten konnte.
    »Darüber werde ich nachdenken müssen«, sagte sie, nachdem sie das Kleid für gut befunden hatte. »Aber wenn meine Pläne erfolgreich sind, haben wir kein Problem. Ich habe mich mit Sarapen MacRinnalch getroffen. Er liegt mit der Zauberin im Krieg. Und damit auch mit Malveria. Deshalb werde ich ihm Magie beschaffen, mit der er die Zauberin vernichten kann. Dann werden wir sehen, wer bei Livias Feier die schönsten Kleider hat.«
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    Thrix setzte der Stress langsam zu. Sie saß bis spät in die Nacht in ihrem Büro und suchte nach originellen Ideen für Malverias Kleider. Es war Vollmond, aber Thrix behielt ihre menschliche Gestalt bei und unterdrückte die Wölfin in sich, um leichter arbei
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    ten zu können. Mit Werwolfpfoten war es schwierig, zu zeichnen und zu tippen. Soweit Thrix wusste, war sie erst die zweite MacRinnalch, die ihre Verwandlung verhindern konnte. Die alte Minerva, ihre Zauberlehrerin, hatte es ihr vor langer Zeit beigebracht.
    Mit ihren Entwürfen für die ersten drei Tage des Festes war Thrix einigermaßen zufrieden, aber mit dem vierten und fünften Tag machte sie kaum Fortschritte.
    Die Ergebnisse für Malverias Dienerschaft gefielen Thrix immer noch nicht, und sie verwünschte alle Dienstmädchen und Pagen, weil sie so schwer einzukleiden waren.
    Jetzt blieben nur noch vier Wochen bis zu Livias Feier. Malverias Kleider mussten bis zum vierzehnten des nächsten Monats fertig sein. Das setzte einen straffen Zeitplan, und es gab noch andere Dinge, um die Thrix sich kümmern musste. Mailand und New York beanspruchten ihre Zeit, genau wie das Tagesgeschäft ihres Modehauses. Ann gab sich die größte Mühe, alle Störungen von außen von Thrix fernzuhalten, aber manches ließ sich einfach nicht delegieren.
    Thrix wünschte, sie könne den Schutz von Kalix delegieren. Diese Aufgabe schien ihr zu gehören, ob sie wollte oder nicht. Nach Dominik Rettung hatte sie etwas mehr für Kalix übrig, trotzdem konnte Thrix sich nicht dazu bringen, ihre kleine Schwester lieb zu haben. Dazu war Kalix zu mürrisch, zu feindselig und zu verstört. Die Zauberin glaubte, dass man hart arbeiten, sein Leben in Ordnung bringen und etwas aus sich machen sollte. Das war die richtige Art, mit seinen Problemen umzugehen. Schmollen und Depressionen hatten noch niemandem weitergeholfen.
    Dann war da noch Zatek. Thrix spürte seinen neugierigen magischen Blick, mit dem er ihr Büro, ihre Lagerräume und sogar ihren Computer ausspähen wollte.
    Die Zauberin und die Feuerkönigin hatten Thrix' Büros mit ihren stärksten Schutzzaubern umgeben, aber Prinzessin Kabachetkas Magie, die Zatek einsetzte,
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    war sehr schwer abzuwehren. Wenigstens waren die Kleider in Sicherheit, sobald sie bei Kalix waren.
    »Und wer weiß, was Kalix machen würde, wenn sie erfahren würde, dass ich mit Gawain geschlafen habe«, dachte Thrix. Sie legte eine Hand an die Stirn und strich ihr goldenes Haar mit einer frustrierten Geste zurück. Trotzdem war sie wieder mit Gawain im Bett gelandet. Thrix verstand es selbst nicht. Sie konnte es sich noch so strikt verbieten, es schien einfach zu passieren.
    »Ich mag ihn nicht einmal besonders«, dachte Thrix wütend. »Und so gut sieht er auch nicht aus.«
    Sie wusste, dass das nicht stimmte. Gawain sah gut aus.
    »Aber das sollte noch kein Grund sein, immer wieder mit ihm zu schlafen«, murmelte Thrix. Ihr graute davor, ihre Mutter könnte es herausfinden. Sollte Verasa jemals erfahren, dass jetzt ihre älteste Tochter mit dem verbannten Gawain schlief, mochte Thrix sich ihre Reaktion nicht einmal vorstellen.
    Die Herrin

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