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Kalix - Die Werwölfin von London

Kalix - Die Werwölfin von London

Titel: Kalix - Die Werwölfin von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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gerade bei Kalix gewesen sein, also ging er in die Richtung, aus der sie gekommen war. Er war noch nicht weit gekommen, als ein Lufthauch ihm eine Witterung zutrug, die ihn sofort in einem Garten in Deckung gehen ließ.
    Sarapen. Thrix hatte recht, Kennington wurde bei Werwölfen wirklich immer beliebter. Gregor überlegte, was die schlafenden Bewohner in den Reihenhäusern und Wohnsiedlungen wohl dazu sagen würden, dass schottische Werwölfe auf den nächtlichen Straßen eine Fehde austrugen.
    Gregor holte sein Handy heraus und verfasste eine kurze Nachricht.
    Kennington. Gawain und Thrix getroffen. Sarapen in der Nähe. Er schickte die SMS an Markus. Obwohl Markus sie wahrscheinlich erst am nächsten Tag lesen würde, sollte er doch wissen, was geschehen war, falls Gregor nicht zurückkehrte. Schleichend trat er den Rückzug durch einen Garten an und kletterte über eine Mauer.
    Auf der anderen Seite wartete Sarapen auf ihn. Als Gregor ihn sah, verwandelte er sich sofort. Sarapen behielt seine menschliche Gestalt bei und war damit immer noch fast zwanzig Zentimeter größer und deutlich breiter als Gregor.
    »Gregor MacRinnalch. Was bringt dich wohl hierher?«
    Gregor schwieg und versuchte, sich seine Nervosität nicht anmerken zu lassen.
    »Du suchst sicher nach Kalix.«

    Plötzlich verwandelte Sarapen sich, gleichzeitig streckte er eine große Pranke aus und packte Gregor bei der Kehle. Der kleinere Werwolf konnte sich nicht befreien. Sarapen zog ihn nah an sich heran und starrte ihm in die Augen.
    »Du weißt nicht, wo sie ist, oder? Du hast sie nicht gefunden.«
    Gregor schüttelte den Kopf. Sarapen zog ihn noch näher, bis ihre Schnauzen sich fast berührten.
    »Aber du weißt, wo Markus steckt, nicht wahr?«
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    Gregor sagte keinen Ton. Auch wenn er dem Tod ins Auge sah, würde er Markus nicht verraten. Sarapen riss das Maul auf wie zum Biss, dann schloss er es genauso rasch wieder. Unvermittelt ließ er Gregor los.
    »Weißt du, dass dein Herr sich vor mir versteckt hält? Bist du da stolz, ihm zu dienen?«
    »Markus MacRinnalch versteckt sich vor niemandem«, erklärte Gregor loyal.
    Sarapen musste beinahe lächeln.
    »Dann richte ihm etwas aus. Sag ihm, ich bleibe in meiner Stadtvilla. Ich verstecke mich nicht. Wenn er sich mir stellen will, weiß er, was er zu tun hat.«
    »Ich richte ihm deine Botschaft aus.«
    »Ich bewundere loyale Wölfe«, sagte Sarapen. »Wenn ich Fürst bin und Markus tot ist, kannst du für mich arbeiten.«
    Damit drehte Sarapen sich um und ging weg. Die Douglas-MacPhees hatten ihn mit ihrem Versagen enttäuscht, deshalb hatte er sich selbst auf die Suche gemacht und wollte nicht noch mehr Zeit mit den Laufburschen seines Bruders verschwenden. Gregor ging mit raschen Schritten in die entgegengesetzte Richtung durch die Seitenstraßen. Einzelne Schneeflocken fielen vom dunkelgrauen Himmel. Plötzlich fühlte er sich verwirrt. Er schien sich verlaufen zu haben. War er durch diese Straße schon gegangen? Verwundert bog Gregor um eine Ecke. Ein Mann stand direkt vor ihm. Gregor fragte sich, warum er ihn nicht gespürt hatte. Das fragte er sich noch, als der Mann ihm ein Messer in die Brust rammte. Gregor brach zusammen.
    Mikulanec sah auf Gregor hinab. Er fand, der Abend sei recht erfolgreich verlaufen. Der erste Werwolf hatte sich als außergewöhnlich zäh erwiesen, als er geflohen war, obwohl Mikulanec ihn mit dem Begravarmesser getroffen hatte. Wahrscheinlich würde die Wunde ihn trotzdem umbringen. Und dieser Werwolf würde nicht fliehen. Mikulanec sah zu, als Gregor wieder seine menschli
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    che Gestalt annahm, so wie Werwölfe es im Augenblick des Todes immer taten.
    Er ließ Gregor tot auf dem Gehweg liegen; aus seiner Wunde sickerte immer noch Blut.
    *57

    Moonglow und Markus verbrachten eine perfekte Verabredung miteinander.
    Obwohl Markus die Kunst in der Täte Modern scharf, kompromisslos und feindselig kommentierte, hatten sie einen wunderbaren Tag.
    Wenn sie zu einem neuen Ausstellungsstück kamen, etwa zu einer Ansammlung verbogener Metallteile, einer Videoschleife oder einem ungemachten Bett, sah Moonglow sich das Stück an, schlug in ihrem Katalog nach, überlegte kurz und sagte dann entweder »interessant« oder »das gefällt mir«. Markus entgegnete jedes Mal: »Ich finde es scheußlich, das ist keine Kunst.« Beim neunten oder zehnten Stück, von dem er meinte, es sei scheußlich und keine Kunst, lachte Moonglow laut auf.
    »Du findest ja alles

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